Noch keine Besserung in Sicht

Trinkwasser-Desaster in Luzern: weiter keine Entwarnung

Auch am Dienstagabend gilt: Anwohner des Quartiers Matthof-Langensand müssen ihr Wasser abkochen. (Bild: Unsplash/@bluewaterglobe)

Die EWL hat am Wochenende eine bakterielle Verunreinigung im Trinkwasser des Matthof-Langensand Quartiers festgestellt. Zwar führt der Wasserversorger nun Reinigungsarbeiten durch. Das Problem, vermutlich sind es Fäkalien, besteht aber weiterhin.

Trotz all der Massnahmen: Wie die EWL am Dienstagabend mitteilt, hat sich die Situation im Quartier Matthof-Langensand nicht verändert. Die bakterielle Verunreinigung bestehe weiterhin und die Massnahmen gälten nach wie vor.

Wegen dieser Verunreinigung müssen die Anwohner seit Samstagabend ihr Wasser abkochen (zentralplus berichtete). Im Wasser sind Milchsäurebakterien festgestellt worden. Im Trinkwasser sind diese ein schlechtes Zeichen: Im Lebensmittelbereich sind sie ein Indikator für Fäkalien. Wegen einer Kommunikations-Panne ist die Meldung über «Alertswiss» jedoch erst am Sonntag verschickt worden (zentralplus berichtete).

EWL beschwichtigt: Trinkwasser-Panne ist nicht gefährlich

Wie die EWL-Mediensprecherin Esther Schmid auf Anfrage sagt, brauchen sich die Anwohnerinnen jedoch keine Sorgen zu machen: «Für einen gesunden Menschen ist das in der Regel kein Problem.» Solltest du jedoch plötzlich Durchfall oder Fieber bekommen, rät Schmid den Arzt zu kontaktieren.

Gemäss Update am Dienstag ist dieses Gebiet von der Trinkwasser-Panne betroffen.
Gemäss Update am Dienstag ist dieses Gebiet von der Trinkwasser-Panne betroffen. (Bild: ewl)

Wie es scheint, halten sich die negativen Auswirkungen bis anhin in Grenzen. Die Nachfrage bei der Permanence Luzern bestätigt: Seit der Wasser-Verunreinigung habe es in der Permanence keinen signifikanten Anstieg von Magendarm-Problemen gegeben. Und auch beim Luzerner Kantonsspital haben sich gemäss Mediensprecher Markus von Rotz keine Personen mit Beschwerden wegen verschmutztem Trinkwasser gemeldet.

Nach wie vor gilt jedoch für die Bevölkerung, dass sie das Wasser für folgende Tätigkeiten abkochen muss:

  • Trinken, Getränkezubereitung (zum Beispiel Eiswürfel)
  • Nahrungszubereitung
  • Zähne putzen
  • Medizinische Zwecke (Wundreinigung, Nasenspülen usw.)
  • Geschirrabwasch von Hand
  • Kaffee-, Teezubereitung mit Haushaltsgeräten
  • Waschen von Obst, Gemüse, Salat oder weiteren Lebensmitteln
  • Trinkwasser für empfindliche Haustiere

Beim Geschirrspüler (höchste Temperaturstufe), für die allgemeine Reinigung, zur Toilettenspülung, fürs Duschen oder fürs Wäschewaschen sei das Abkochen nicht nötig. Zum Trinken oder als Säuglingsnahrung sollten die Anwohner jedoch auf Mineralwasser ausweichen.

Ursache nach wie vor unklar

Wie es zur Verunreinigung kommen konnte, sei derzeit noch in Abklärung. Auf Anfrage vermutet Nadja Kunz Rütimann, Co-Leiterin Marketing und Kommunikation der EWL, dass die Bakterien durch ein Leck bei einer Baustelle ins Trinkwasser gelangt sind (zentralplus berichtete).

Laut der EWL arbeite man mit Hochdruck daran, die Trinkwasserversorgung schnellstmöglich wiederherzustellen. «Dies kann aber mehrere Tage dauern.» Bis dahin werden die Anwohner aktiv über weitere Entwicklungen informiert, wie der Wasserversorger schreibt. Bei Fragen könne man sich an die Störungsmeldestelle (041 369 63 63) wenden.

Hinweis: Der Artikel wurde mit der Antwort vom Luzerner Kantonsspital ergänzt.

Verwendete Quellen
  • Telefonischer Austausch mit der Permanence Luzern
  • Medienmitteilung der EWL
  • Schriftlicher Austausch mit Esther Schmid, Mediensprecherin EWL
  • Schriftlicher Austausch mit Markus von Rotz, Mediensprecher Luzerner Kantonsspital
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4 Kommentare
  • Profilfoto von schaltjahr
    schaltjahr, 04.08.2022, 10:46 Uhr

    Mantraartig wiederholt die EWL immer, dass man in diesem Falle ALLES richtig gemacht hätte und frech stellt man noch die Frage, was den Besser hätte sein sollen. Der Titel in diesem Beitrag sagt es .. Ein Desaster was hier abgeht .. Mir graut vor weiteren Störungen im Wasser und Stromnetz von EWL. Holt euch Profis ins Boot und managt die Krise professionell …

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  • Profilfoto von Heimwehberner
    Heimwehberner, 03.08.2022, 18:40 Uhr

    Habe schon über Statliche Beamte geschrieben…..
    Wenn man jetzt nicht die Ursache kennt….kann man noch viele leitungen spülen…
    Profis mussen her, der CEO hat noch nie einen Schieber im untergrund gesehen, geschweige seine funktion begriffen.

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    • Profilfoto von Esther Schmid
      Esther Schmid, 04.08.2022, 12:11 Uhr

      Guten Tag Heimwehberner
      Gerne möchte Ich Ihnen mitteilen, dass bei den diversen Massnahmen, um die Ursache genau zu lokalisieren und die Versorgung mit Trinkwasser wieder herzustellen, zahlreiche Fachpersonen am Werk sind. Auch findet ein intensiver Austausch statt mit der Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz des Kantons Luzern.

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  • Profilfoto von Hanswurst
    Hanswurst, 02.08.2022, 22:16 Uhr

    Nach mittlerweile vier Tagen sollten die ewl so langsam wissen, welche Baustelle für dieses Desaster verantwortlich ist – so viele gibt es ja nicht. Vielleicht liegt es auch an den Quellen? Milchräurebakterien – Fachleute nennen sie Enterokokken – sind wichtig bei der Käseherstellung. Aber im Trinkwasser haben sie nichts zu suchen und sind klare Anzeichen einer Verunreinigung durch Fäkalien. Sie treten üblicherweise mit anderen bedenklichen Mikroben auf. Ich denke, dass der HTL Ekektroingenieur und ewl CEO Rust sich nicht in Verharmlosung (Milchsäurebakterien) üben, sondern dieses gravierende Problem vielmehr ausgewiesenen Fachleuten überlassen sollte. Dies ist m. E. ein Fall für die kantonale Behörde uwe und deren Fachleute und nicht einer privatisierten städtischen Unternehmung.

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