Trinkwasser: Darum hat die EWL so spät informiert
Wegen einer bakteriellen Verunreinigung müssen die Bewohnerinnen des Quartiers Langensand-Matthof das Trinkwasser vorübergehend abkochen. Das Vorgehen der EWL sorgt dabei für mehr Irritationen als die Nachricht selbst.
Die Meldung verbreitete sich am Sonntagmorgen rasend schnell: Wegen einer bakteriellen Verunreinigung muss das Trinkwasser im Stadtquartier Langensand-Matthof derzeit abgekocht werden. Die Nachricht sorgt in Luzern weniger für Besorgnis, als für Kritik am Energie- und Wasserversorger EWL. Viele Personen kritisieren, dass die EWL zu spät kommuniziert habe.
Viel Kritik am Vorgehen der EWL
In der Kommentarspalte kritisiert ein zentralplus-Leser zum Beispiel: «Wie kann es sein, dass die gesundheitsgefährdende Verunreinigung seit dem 29. Juli bekannt ist, aber erst heute Morgen am 31. Juli die betroffene Bevölkerung informiert wird?»
Der gleiche Ton auf Facebook. Dort kritisiert eine Userin: «Ich war sauer, dass ich heute Morgen gut 40 Gäste informieren musste, dass die Salate, die sie gestern bei mir auf der Grillparty hatten, wohl mit bakteriell verunreinigtem Wasser gewaschen wurden. Ich hätte mir einfach eine frühere Information gewünscht. Dass zum Beispiel schon am Samstagmorgen vorsorglich informiert worden wäre. Das hätte mir heute viele Telefonate erspart.»
Tatsächlich hat die EWL selbst mitgeteilt, dass die erhöhten Werte bereits am Freitag festgestellt wurden. Wieso also die langsame Reaktion?
Erst Laborproben liefern Gewissheit
EWL-Sprecherin Nadja Kunz Rütimann sagt auf Anfrage von zentralplus, dass am Freitag im Rahmen einer routinemässigen Untersuchung des Trinkwassers eine Unstimmigkeit festgestellt wurde. Allerdings war diese Messung noch zu wenig genau, um bereits Massnahmen zu ergreifen. Es hätte sich auch um einen Messfehler handeln können.
Also schickte die EWL die Probe ins Labor. Die Ergebnisse dieser Laborprobe seien erst am Samstagabend vorgelegen, erklärt Kunz Rütimann. Das Resultat des Labors habe die erhöhten Werte aus der Routine-Messung bestätigt. Daraufhin hat das Unternehmen reagiert und kommuniziert, dass das Trinkwasser kontaminiert sei.
Neue Erkenntnisse liegen am Montagnachmittag vor
Gleichzeitig hat die EWL die Leitungen im betroffenen Quartier noch am Samstagabend und in der Nacht auf Sonntag mehrmals gespült. So soll das verunreinigte Wasser beseitigt werden. Ob das bereits genügt, ist allerdings noch nicht klar. Denn die Ergebnisse für die Probe nach der Spülung liegen erst am Montagnachmittag vor.
Im besten Fall kann der Wasserversorger bereits am Montag reduzierte Bakterienwerte für das Trinkwasser feststellen. Es könne aber auch mehrere Tage dauern, bis sich die Lage wieder normalisiere, so Kunz Rütimann.
Wie gefährlich die Verunreinigung ist, ist noch unklar
Ob die Verunreinigung tatsächlich gesundheitsschädlich ist, werde nun im Labor ausgewertet. Bisher hat die EWL keine Rückmeldungen von Personen erhalten, die sich über Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Übelkeit beschweren.
Als präventive Massnahme hat der Wasserversorger am Samstagabend das Abkochen des Trinkwassers empfohlen. Zu diesem Zweck wurden noch am selben Abend bis in die Nacht Zettel an die Haustüren des Quartiers verteilt. Darauf sind Verhaltensempfehlungen aufgelistet. Die Empfehlung gilt für das Gebiet ab Eisfeld Richtung Horw und Hirtenhofstrasse, seeseitig (siehe Karte).
Die EWL empfiehlt das Abkochen des Trinkwassers besonders für folgenden Gebrauch:
- Trinken, Getränkezubereitung (zum Beispiel Eiswürfel)
- Zur Nahrungszubereitung
- Zähne putzen
- Medizinische Zwecke (Wundreinigung, Nasenspülen usw.)
- Geschirrabwasch von Hand
- Kaffee, Teezubereitung mit Haushaltsgeräten
- Waschen von Obst, Gemüse, Salat oder weiteren Lebensmittel
- Trinkwasser für empfindliche Haustiere
Weiter empfiehlt der Wasserversorger, vorübergehend Mineralwasser zum Trinken zu verwenden. Zum Duschen, für den Gebrauch des Geschirrspülers oder der Waschmaschine ist das Abkochen nicht nötig. Die EWL empfiehlt aber, die höchste Temperaturstufe zu wählen.
Bei Symptomen zur Ärztin gehen
Wer bereits vom kontaminierten Wasser getrunken hat, sollte während der kommenden 48 Stunden auf körperliche Symptome achten. Dies sind insbesondere hohes Fieber, Durchfall und/oder Erbrechen. In solchen Fällen solltest du einen Arzt konsultieren.
Die EWL stehe gemäss Schreiben mit der Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz des Kantons Luzern im Austausch. Sie arbeite mit Hochdruck daran, die Trinkwasserversorgung schnellstmöglich wiederherzustellen. Die Anwohnerinnen und Anwohner werden über die weitere Entwicklung aktiv informiert.
Bei Fragen kann die EWL-Störungsmeldestelle unter 041 369 63 63 angerufen werden.
- Medienmitteilung der EWL
- Telefonat mit EWL-Sprecherin Nadja Kunz-Rütimann
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Matthöfler, 04.08.2022, 11:20 Uhr Was ist nun ewl? Man hört nichts mehr und auf der Webseite gibt es auch keine neuen Infos… Wird das jetzt ein Dauerzustand oder wie? Habt ihr überhaupt eine Ahnung was ihr tun müsst? Was für ein stümperhaftes Unternehmen! Man solle umgehend die ganze Geschäftsleitung und die unbrauchbare Kommunikation austauschen. Das einzige was die können ist mantraartig zu wiederholen, dass sie alles richtig gemacht haben. ewl ist eine Schande für Luzern!
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Entwarnung oder weiterhin Wasser aus der Flasche?
Wäre schön, auf den neusten Stand gebracht zu werden, danke!!👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterEsther Schmid, 03.08.2022, 15:00 Uhr Guten Tag Blondie. Den aktuellen Stand finden Sie stets auf der Webseite von ewl unter www.ewl-luzern.ch. Wir empfehlen nach wie vor dringend, das Wasser im betroffenen Gebiet abzukochen. Für die entstandenen Umstände möchten wir uns entschuldigen.
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Hanswurst, 31.07.2022, 19:17 Uhr Bakterielle Verunreinigungen sind für die ewl ein recht peinliches Versagen. Was auf dem Land aus bekannten Gründen ab und zu vorkommt, sollte mit modernen Entkeimungsanlagen im städtischen Raum eigentlich nicht passieren. Und die späte Reaktion erscheint ebenfalls nicht gerade professionell – könnte ja auch anders gekommen sein!
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ich habe mein büro im tribschenqaurtier und auch die kita ist da. kita hatte erbrechende kinder letzte woche. ich ging davon aus, dass was rumgeht – nun könnte auch das wasser der grund sein.
gerne 3x hinschauen. denn aktuell heisst’s tribschenquartier (alpenquai, rösslimatt, industriestrasse) sei safe, nicht?
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Otilde, 31.07.2022, 14:30 Uhr Tripschenstr 3? Auch gefährdet? Da leben ja » nur» Asylsuchende mit Kindern. Wurden sie via Dav informiert?
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👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔1Nachdenklich👎2Daumen runterGiftzwerg, 31.07.2022, 12:14 Uhr Ja danke, was hilft ein Zettel am Eingang. Wenigstens klingeln und die Bevölkerung informieren hätte man können. Nun ist mir übel. 🤢
👍3Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎2Daumen runterEsther Schmid, 03.08.2022, 15:04 Uhr Guten Tag Giftzwerg. Unsere ewl Mitarbeitenden waren – sobald gesicherte Erkenntnisse von der Trinkwasserverunreinigung am Samstagabend vorlagen – unterwegs, um die Bevölkerung im betroffenen Gebiet zusätzlich zur medialen Information mit einem Schreiben vor Ort zu informieren. Dies über die ganze Nacht, da es rund 600 Haushalte betrifft. Mitten in der Nacht zu klingeln, schien uns dabei unpassend. Wir bitten um Verständnis dafür.
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Aqua, 31.07.2022, 10:12 Uhr Dieses Gejammer der Stadtkinder, wird schon nicht so schlimm sein.
👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎3Daumen runterAlain, 31.07.2022, 10:48 Uhr Sicher nur ein Problem für die Vulnerablen und die sind für uns ja egal, wir haben da schon mit der Pandemie vorgesorgt. Und was hat uns der ganze hygienische Vortschritt der letzten Jahrhunderten gebracht ausser langlebigkeit und weniger Kindersterben und Wohlstand usw.
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Albus, 31.07.2022, 09:22 Uhr Wieso wurde so zögerlich informiert? Gemäss Bericht in der LZ wurde die Verunreinigung schon am Freitag festgestellt. Bericht in der LZ kam aber erst in der Nacht auf Sonntag, Meldung in der Alertswiss app sogar erst am Sonntag Morgen.
Ich erwarte zwar keine Sirene, aber spätestens Samstag Morgen hätte die Warnung per App kommen sollen.
👍3Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterEsther Schmid, 01.08.2022, 22:20 Uhr Vielen Dank für die Anfrage, auf die wir seitens ewl eingehen möchten: Sobald bekannt, hat die Zusammenarbeit mit dem Kantonschemiker gestartet. Sofortmassnahmen wurden getroffen. Meist ist es damit behoben. Wir mussten zuerst noch auf die definitiven Testergebnisse warten, bevor wir aktiv kommunizieren konnten. Dies dauert immer mindestens 24 Stunden. Wir haben am 30. Juli mit der Kommunikation, Versand der Medienmitteilung und Verteilung der Informationsschreiben im betroffenen Gebiet begonnen. Erste Medien haben die Mitteilung bereits am 30. Juli publiziert. Selbstverständlich nehmen wir uns Ihren Input betreffend möglichst frühzeitiger Information sehr zu Herzen auch für die künftige Kommunikation.
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Prost, 31.07.2022, 09:13 Uhr Das Schreiben an den Haustüren ist nicht mal datiert! Das passiert dem KV-Stift am ersten Tag, danach nie mehr. Ausser bei den EWL?
👍3Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterLukas Scharpf, 31.07.2022, 09:10 Uhr Könnt ihr bitte mal bei der EWL nachfragen, wie es sein kann, dass die gesundheitsgefährdende Verunreinigung seit dem 29. Juli bekannt ist, aber erst heute morgen am 31. Juli die betroffene Bevölkerung informiert wird. Danke.
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👍0Gefällt mir👏3Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterergänzung, 31.07.2022, 19:18 Uhr Der Beitrag wurde ergänzt kurz nach dem Mittag, bei der Erstfassung war dies noch nicht enthalten (Warum so spät informiert wurde)
👍1Gefällt mir👏1Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterRoli Greter, 31.07.2022, 21:56 Uhr Ah okay.
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Esther Schmid, 01.08.2022, 22:16 Uhr Guten Tag Herr Scharpf
Vielen Dank für Ihre Anfrage. Unverzüglich bei der Entdeckung hat die Zusammenarbeit mit dem Kantonschemiker gestartet und wir haben Sofortmassnahmen getroffen. Meist ist es damit behoben. Wir mussten zuerst die definitiven und gesicherten Testergebnisse nach den Sofortmassnahmen abwarten, bevor wir aktiv kommunizieren konnten. Dies dauert immer mindestens 24 Stunden.
Wir haben am 30. Juli mit der Kommunikation, Versand der Medienmitteilung und Verteilung der Informationsschreiben im betroffenen Gebiet begonnen. Erste Medien haben die Information bereits am 30. Juli aufgeschaltet. Selbstverständlich nehmen wir Ihren Input betreffend so frühzeitiger Information wie möglich sehr zu Herzen auch für die künftige Kommunikation.👍2Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runterCornelia, 04.08.2022, 14:43 Uhr Liebe Frau Schmid, auch wenn Sie Recht haben, dass die Information bereits am 30. Juli aufgeschaltet war; denn der Tag hat 24 Stunden. Es wird aber die grosse Mehrheit der betroffenen Bevölkerung erst am 31. Juli gesehen haben. Ich hatte das «Glück» einen entsprechenden Artikel per Zufall noch um kurz vor Mitternacht zu lesen, welcher am 30. Juli etwa um 23:55 aufgeschaltet wurde… Nur leider habe ich dann schon den ganzen Tag von dem Wasser getrunken.
Wieso konnte nicht frühzeitig eine Empfehlung zum Abkochen des Wassers gemeldet werden mit dem Vermerk, dass dies eine Vorsichtsmassnahme sei und die definitiven Resultate aber noch ausstehen? Auch wenn mein gesundheitlichen Beschwerden und die meiner Freunde im Quartier nicht stark sind, ist es trotzdem sehr mühsam und hätte vielleicht so verhindert werden können.
Und wie geht es nun weiter? Vergeblich suche ich das Netz oder die Haustür um weitere aktuelle Informationen ab.👍1Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter