Der Sentitreff in Luzern darf sich freuen. Das städtische Parlament hat beschlossen, seinen jährlichen Beitrag an den ältesten interkulturellen Treffpunkt der Stadt aufzustocken. Nun liegt seit Dienstag ein neuer Bericht und Antrag des Stadtrates vor, über dessen Inhalt sich auch die anderen Treffs von Luzern freuen dürften.
Sie erhalten alle ab diesem Jahr mehr Geld. Im selben Zug gibt es positive Nachrichten für die hiesigen Quartiervereine. Alles in allem hat sich die Stadt für drei Massnahmen entschieden, um diese Institutionen und Vereine bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Das Budget dazu ist gemäss Bericht und Antrag abgesegnet. Der Grosse Stadtrat spricht einen Kredit im sechsstelligen Bereich.
Weiterlesen, sonst verpasst du:
welche Gründe die Stadt dazu bewogen hat
wieso die Stadt Vereinbarungen mit interkulturellen Treffs hat
was die Stadt sonst noch beschlossen hat, um sich für ein angeregteres Quartierleben einzusetzen
Am meisten wächst das Budget der Treffs
Für die vorgeschlagenen Massnahmen beantragt der Stadtrat dem Parlament für das Jahr 2025 einen Nachtragskredit in Höhe von 295'000 Franken. Damit will die Stadt Treffs, Quartierräumen und -vereinen stärker unter die Arme greifen. Der grösste Teil des Geldes wird den Treffs zugutekommen.
Jene mit einer bestehenden Vereinbarung mit der Stadt bekommen ab diesem Jahr einen höheren jährlichen Beitrag in ihre Kassen. Der Sentitreff erhält beispielsweise 15'000 Franken mehr. Die grösste Aufstockung des Budgets bekommt der Verein «Hello Welcome». Er bekommt 70'000 Franken mehr an jährlichen Beiträgen.
Stadt schliesst neue Vereinbarungen
Zudem schliesst die Stadt neue Leistungsvereinbarungen mit Organisationen, die bis anhin nicht oder nur indirekt in den Genuss von Geldern aus der öffentlichen Hand gekommen sind. Neu unterhält die Stadt mit sechs Vereinen eine Vereinbarung: Sentitreff, Hello Welcome, Lili Centre, Zusammenleben Maihof-Löwenplatz, Grüezi mitenand Fluhmühle-Lindenstrasse und der Frauentreff Littau Dorf.
Interkulturelle Treffs entstehen meist durch die Initiative von Privatpersonen, werden von Vereinen geführt und bieten diverse Angebote mit dem Fokus auf Integration. Die Treffs erhalten Gelder von Bund, Kanton und Stadt, wobei alle Gelder durch die Stadt vergeben werden.
Vereine arbeiten im Namen der Behörden
Wie aus dem Bericht und Antrag hervorgeht, will die Stadt mit dem Geld vor allem sicherstellen, dass diese Vereine ihr Angebot und ihre Arbeit aufrechterhalten können. Diverse Aufgaben, welche die Stadt von Gesetzes wegen erfüllen muss in Sachen Integration, erfüllen diese Vereine für sie. Deshalb auch die Vereinbarungen.
Wie der Stadtrat schreibt, leisten die Treffs dank vielen freiwilligen Helfenden essenzielle Arbeit in der sozialen Integration von Menschen, die frisch nach Luzern kommen. Die Treffs erweiterten in den letzten Jahren stetig ihr Angebot.
Quartierzeitungen sollen ebenfalls profitieren
Als zweite beschlossene Massnahme will die Stadt in das Leben in ihren Quartieren investieren. Wie vom Grossen Stadtrat gutgeheissen, macht sie das auf mehrere Arten. Am wichtigsten: Sie erhöht ihre Zahlungen an die 21 Luzerner Quartiervereine.
Bisher gab sie diesen alles in allem jedes Jahr 100'000 Franken. Neu werden es 120'000 Franken sein. Aufgeteilt wird das Geld über einen festgelegten Verteilschlüssel. Die Vereine klagten der Stadt in Gesprächen über gestiegene Kosten bei bestehenden Angeboten wie dem Druck der Quartierzeitungen. Viele dieser kleinen Blätter kämpfen um ihr Leben (zentralplus berichtete).
Im Weiteren stockt die Stadt ihr Budget beim Projektpool Quartierleben um jährlich 18'000 Franken auf. Mit diesem Geld unterstützt sie Anlässe und Projekte von verschiedensten «Quartierkräften», wie der Stadtrat schreibt. Bestehende Leistungsvereinbarungen mit Betreibern von Quartierräumen wie dem Zentrum St. Michael der Katholischen Kirchgemeinde Littau will die Stadt wie gehabt weiterführen.
Stadt möchte mehr Ordnung in ihrem Handeln
Letztens will die Stadt eine Strategie entwickeln, wie sie in Zukunft Quartierräume systematisch fördern kann. Eine solche Strategie fehlt bis jetzt, es gibt nur eine «historisch gewachsene Praxis», so der Stadtrat. Bis 2027 soll das Dokument geschrieben sowie auch durch alle beteiligten Instanzen abgesegnet sein.
Nebst Weiterem möchte die Stadt klare Richtlinien erarbeiten, was ihre Rolle im Zusammenwirken mit Quartierräumen ist, wer für was zuständig ist und wie gross der Ressourcenbedarf zur Unterstützung dieser Räume ist. Die Stadt befragt während des Erstellens der Strategie auch Betreiber bestehender Räume, was sie sich von der Stadt wünschen.
Solche Räume sind in vielen Quartieren der Stadt zu finden. Sie sind während einem Grossteil der Zeit für alle zu einem günstigen Tarif zugänglich. Sie können für wenig Geld gemietet werden und sind laut Stadtrat von verschiedensten Trägerschaften geführt, welche sie jeweils bewirtschaften.
Nathan Affentranger ist seit März 2024 Praktikant bei zentralplus. Er hat einen Entlebucher Dialekt, eine Antipathie für Beamtensprache und ein Masterdiplom in Philosophie. Am liebsten schreibt er über die kleinen Absurditäten des Alltags.