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Die städtischen Vereine möchten das Theater Casino Zug nutzen – doch die Preise seien schlicht zu teuer, kritisiert die FDP. Doch gemäss der Stadt erhalten die Vereine bereits so viel Rabatt, dass es dem Casino finanziell wehtut.
Die Harmoniemusik der Stadt Zug führt im Theater Casino ihr Jahreskonzert auf, und die Allgemeine Wohnbaugenossenschaft hält ihre Generalversammlung dort ab. Doch längst nicht alle Zuger Vereine könnten sich die Räume an der Artherstrasse leisten, wie die Stadtzuger FDP unlängst kritisierte (zentralplus berichtete).
Mietbar sind der Festsaal und der Theatersaal für grosse Veranstaltungen sowie das Berg- und Seezimmer für kleinere Feste und Seminare. Auch das Restaurant und die Bar können Interessierte mieten. Per 1. Januar 2023 hat das Theater Casino seine Mietpreise deutlich erhöht, aus wirtschaftlichen Gründen. Bei den Vereinen sind die Kosten insbesondere bei den Gebühren gestiegen. So zahlen sie neu rund 150 Franken mehr für die Bearbeitung ihres Gesuchs.
Die Preiserhöhung sei für die FDP-Fraktion zwar nachvollziehbar – sprenge damit jedoch das Budget zahlreicher lokaler Vereine. Der Stadtrat sollte daher prüfen, den Vereinen unter die Arme zu greifen, damit diese das Theater Casino «zu einem fairen und erschwinglichen Preis nutzen können», fordern die Freisinnigen. Die Stadtregierung hält in ihrer kürzlich veröffentlichten Antwort jedoch fest, dass viel mehr Rabatt finanziell kaum stemmbar wäre.
Vereine profitieren bereits von Rabatt
Bis anhin erhielten die Stadtzuger Vereine einen Rabatt von 70 Prozent auf die Raummiete. Mit den höheren Tarifen hat die Stiftung Theater Casino Zug (STCZ) auch die Vergünstigung für die örtlichen Vereine erhöht. Neu zahlen sie gar 85 Prozent weniger als beispielsweise Unternehmen.
Zum Vergleich: Eine Bank würde für die Mietung des Theatersaals für ihre Generalversammlung – Reinigungskosten und die Gebühr zur Bearbeitung des Gesuchs nicht einberechnet – 3400 Franken zahlen. Die Zuger Spiillüüt würden hingegen 510 Franken zahlen.
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Wie der Stadtrat schreibt, würden die Stadtzugerinnen damit deutlich weniger zahlen, als Vereine aus anderen Kantonen für ähnliche Räume in ihren jeweiligen Kulturhäusern hinblättern müssten.
So zahlen Schaffhauser Orchester 1500 Franken ohne Nebenkosten für ihre Anlässe im Stadttheater Schaffhausen – wobei sie hier jedoch das gesamte Stadttheater zur Verfügung haben. Für den Festsaal im Casinotheater Winterthur würden hingegen alle pauschal 3000 Franken zahlen, ob lokaler Verein oder nicht, listet der Stadtrat auf.
Stadt müsste viel mehr Geld ins Theater Casino Zug buttern
Die Rabatte beim Theater Casino Zug würden ins Geld gehen. Zwischen dem 1. Juli 2023 und dem 30. Juni 2024 habe die STCZ den Zuger Vereinen Vergünstigungen in der Höhe von insgesamt rund 1,2 Millionen Franken gewährt.
Dabei sei die Höhe der Vergünstigung stark von der Art der Veranstaltung abhängig. Je mehr Personal das Casino zur Verfügung stellen müsste und je komplexer die Technik, desto höher die Gesamtkosten und basierend darauf der Rabatt.
Müssten die Stadtzuger Vereine gar nichts für die Raummiete bezahlen, müssten sich die Subventionen der Stadt Zug fast verdoppeln, um die fehlenden Einnahmen abzufedern. Dabei beteilige sich die Stadt Zug bereits heute an den Mietkosten der Vereine, so der Stadtrat.
«Jeder Stadtzuger Verein kann bei der Stadt für seine öffentlichen Veranstaltungen, beispielsweise im Theater Casino Zug, die mit den jeweiligen Vereinsmitteln nicht eigenständig getragen werden können, ein Gesuch einreichen.» Dabei würden die Vereine nach der Prüfung einen «angemessenen Beitrag» der Stadt erhalten.
Erst grad Beiträge erhöht
Zusätzlich zu diesen direkten Beiträgen für die Veranstaltungen subventioniert Zug die Mietkosten der Räume über die Leistungsvereinbarung. So ist beispielsweise in der entsprechenden Vereinbarung mit der STCZ festgehalten: «Stadtzuger Vereine und Organisationen sind bevorzugt zu behandeln und erhalten substanziell tiefere Miet- und Nutzungskonditionen als kommerzielle Veranstalterinnen und Veranstalter.»
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Gleichzeitig hält der Stadtrat in seiner Antwort fest, dass die Mieteinnahmen wichtiger Bestandteil des Finanzhaushalts des Kulturhauses sei. «Würden die Einnahmen aus den Mietkosten für Stadtzuger Vereine gänzlich wegfallen, entständen Löcher im Budget, welche wiederum durch einen erhöhten Beitrag der Stadt an die Kulturinstitutionen gedeckt werden müssten.»
Und erst im September 2023 hat der Grosse Gemeinderat den jährlichen Beitrag der Stadt von 700’000 Franken auf 844’000 Franken erhöht. Hinzu kommt eine Teuerungszulage von 90’000 Franken für die gestiegenen Energiekosten für die Jahre 2023 bis 2025.
Alles in allem hält der Stadtrat somit fest, dass sowohl Stadt als auch STCZ den Vereinen beim Preis bereits grosszügig entgegenkämen. Das Postulat der FDP will er darum als erledigt abschreiben lassen.
- Antwort des Zuger Stadtrats auf Postulat der FDP
- Postulat der FDP zu den Mietkonditionen des Theaters Casino Zug
- Leistungsvereinbarung der Stadt Zug mit Stiftung Theater Casino Zug 2024 bis 2027
- Bericht und Antrag und Beschluss zur neuen Leistungsvereinbarung zwischen Stadt und Theater Casino Zug
- Website des Theaters Casino Zug
- Miettarife Stadttheater Schaffhausen
- Website Casinotheater Winterthur