Pfähle sind morsch

Kapellbrücke: Taucher sägen an Luzerner Wahrzeichen

Das hölzerne Luzerner Wahrzeichen erlebt derzeit eine Verjüngungskur. Drei der Stützen werden wieder durch neue ausgetauscht. Für die Sanierung der Kapellbrücke werden neben Zimmermännern auch Taucherinnen aufgeboten.

Statt dem idyllischen Krächzen der Möwen hören Luzernerinnen beim Gang über die Kapellbrücke derzeit Baugeräusche. Neben der Brücke schwimmen hölzerne Schwimminseln, auf denen Arbeiter in orangen Warnwesten stehen. Anschlagtafeln bei beiden Eingängen klären auf: Die Gitter, der Lärm und das orange Kabel sind Unterhaltsarbeiten geschuldet. Für rund 170’000 Franken erneuert die Stadt seit Montag einen Teil der Stützen.

Alle fünf Jahre werden jeweils die drei ältesten und morschesten Pfähle ersetzt. Das letzte Mal war dies im Januar 2017 der Fall. Markus Sigrist, Projektleiter aus dem Tiefbauamt der Stadt Luzern, hat damals gegenüber zentralplus erklärt: «Wir haben in einem detaillierten Plan und einer Matrix dargestellt, wie alt und in welchem Zustand welche Pfähle und Bauteile sind. So ist klar ersichtlich, welche als Nächstes ausgetauscht werden müssen.» (zentralplus berichtete)

Mit dieser Holzkonstruktion wird die Kapellbrücke gestützt. Rechts sieht man einen Pfahl aus dem Jahr 2006.
Mit dieser Holzkonstruktion wird die Kapellbrücke gestützt. Rechts sieht man einen Pfahl aus dem Jahr 2006. (Bild: pze)

Arbeiten im Winter wegen ruhigen Wassers

Doch auch dazwischen haben Arbeiten stattgefunden. Im Januar 2020 hat das Tiefbauamt das Südportal beim Theaterplatz neu gebaut (zentralplus berichtete). Es fällt auf: Der Januar scheint beliebt für eine Sanierung der Kapellbrücke zu sein.

Der Zeitpunkt im Winter ist bewusst gewählt. Denn das Wasser der Reuss ist im Winter eher ruhig und konstant. Auch der Wasserspiegel ist etwas tiefer. Wer die Bilder der im Sommer überfluteten Ufer noch im Kopf hat, dem leuchtet das instinktiv ein (zentralplus berichtete). Zudem spiele in «normalen» Jahren auch der Tourismus eine Rolle. Und nicht zuletzt gibt es auch Naturschutzgründe: Im Luzerner Wahrzeichen nisten seltene Fledermäuse. Deshalb gebe es klare Sperrzeiten. Dann dürfen keine Arbeiten an der Brücke durchgeführt werden.

Verwendete Quellen
  • Schriftliches Gespräch mit Markus Sigrist, Projektleiter der Sanierung aus dem Tiefbauamt der Stadt Luzern
  • Artikel im «Anzeiger Luzern» vom 10. Januar, von der Kommunikation der Stadt Luzern
  • Medienmittelung der Stadt Luzern vom Dezember 2021
  • Medienmitteilung der Stadt Luzern vom Dezember 2019
  • Videoaufnahmen vor Ort
  • zentralplus-Archiv
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