Sucht hier jemand am Sempacher Nachthimmel nach Batman?
Wer vor Kurzem geheimnisvolle Lichtstrahlen am Nachthimmel in der Region Sempach entdeckt hat, dürfte sich fragen, woher diese kamen. Die Erklärung dafür ist weder ein Ufo noch ein Hilferuf der Luzerner Polizei.
Rund um den Sempachersee erhellten am Nationalfeiertag nebst den 1.-August-Feuerwerken auch ein heller Lichtstrahl den Nachthimmel. Die Mitglieder der Facebook-Gruppe «Du besch vo Soorsi wenn ...» können bloss rätselraten, was es mit diesem auf sich hatte. Handelt es sich um einen Versuch der Luzerner Polizei, einen lokalen Batman auf den Plan zu rufen?
So sehr dies das Herz eines jeden Comicfans höher schlagen lassen würde, ist die Erklärung nicht im Superheldenuniversum zu verorten. Denn: Eine Gruppe aus Sempach konnte laut einem Artikel im «Trechter» vor einigen Jahren Militärscheinwerfer aus dem Zweiten Weltkrieg übernehmen.
Um die militärhistorischen Relikte vor dem Schrottplatz zu retten, setzen sich die Sempacher für den Erhalt und den gelegentlichen Einsatz der Scheinwerfer ein. So kam eine der vier Tonnen schweren Lichtmaschinen auch am Nationalfeiertag zum Einsatz.
Militärscheinwerfer als Aushängeschild der Glühbirnensammlung
Peter Helfenstein, einer der lichtbegeisterten Sempacher, erzählt gegenüber zentralplus mehr zum kuriosen Hobby. Licht und Elektrik würden ihn seit seiner Kindheit faszinieren. «Mit der Stromerlehre vertiefte sich diese Faszination», erklärt Helfenstein. Heute sei er stolzer Besitzer einer grossen Glühbirnensammlung. Die Sammlung umfasse Glühbirnen verschiedenster Grössen.
Auch die Flakscheinwerfer mit Baujahr 1943 zählt er zu der Sammlung. Doch er erfreue sich nicht alleine an der aufwendigen Militärtechnik aus dem vergangenen Jahrhundert: «Wir sind vier Kollegen, die gerne schrauben. So haben wir uns der Aufgabe angenommen, die Strahler zu sanieren und gelegentlich einzusetzen.»
Die Funktionalität der Militärrelikte ist Helfenstein wichtig: «Es ist nicht Ziel unserer Sache, die alten Maschinen in einem Museum verstauben zu lassen.» Einsätze wie jener am ersten August lassen sein Herz höherschlagen. Für die Leidenschaft und Freude an den Scheinwerfern stecke die Gruppe viel Herzblut in die Sache. Ein Einsatz sei aufwendig und das Bedienen der Maschinen sei nicht unkompliziert.
Einen ganzen Tag benötige die Gruppe, um das grösste Exemplar aus Helfensteins Sammlung aufzustellen. Das Abräumen dauere nach der Bedienung der Lichtmaschine dann bloss noch einen halben Tag. Hinzu komme der Wartungsaufwand. Auch die Logistik des mit Generator zusammen insgesamt acht Tonnen schweren Konstrukts sei nicht zu unterschätzen.
Gemeinde und Polizei geben grünes Licht
Die Gemeinde Sempach und die Luzerner Polizei sind gemäss Helfenstein stets im Bilde über die Einsätze der Gruppe. Bis zu dreimal im Jahr hat die Gemeinde den Einsatz der Strahler laut Helfenstein bewilligt. Möglich sei dies, da das Militärgerät nicht als Skybeamer klassifiziert sei – diese wären im Kanton Luzern verboten.
Zudem kontrolliere die Gruppe jeweils vor den Einsätzen anhand eines Radars, ob die Luft rein sei: «Wir wollen keine Flugzeuge stören.» Wann der nächste Einsatz bevorsteht, ist noch nicht klar. Die Luzerner Bruce-Wayne-Pendants können also in nächster Zeit ihre Batman-Kostüme im Kleiderschrank lassen – ganz ohne aufregende Fehlalarme.
- Telefongespräch mit Peter Helfenstein
- Artikel im «Trechter»
- Facebook-Gruppe «Du besch vo Soorsi wenn...»