Stadt Luzern verliert weiter Touristen – profitieren tun andere
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Die Coronapandemie hat die Schweizer Tourismusbranche weiter im Würgegriff. Auch in den Herbstmonaten verzeichnen die Stadtluzerner Hotels einen massiven Rückgang der Gäste. Von der Zunahme der einheimischen Besucher profitierten andere – zum Beispiel Vitznau oder das Tessin.
Für die Hotels in der Schweiz haben die Monate September und Oktober in den letzten Jahren stetig an Bedeutung gewonnen. Doch in diesem Jahr war auch die Herbstsaison stark von der Coronapandemie betroffen. Die schweizweiten Hotelübernachtungen gingen insgesamt um 28.1 Prozent zurück, wie die aktuellsten Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen.
Die Zahlen der einheimischen Touristen stiegen, doch konnten sie wie erwartet die ausbleibenden ausländischen Gäste nicht kompensieren. Insbesondere die von Belgien und Deutschland eingeführten Reisebeschränkungen in die Schweiz hätten einen grossen Einfluss gehabt.
Insbesondere Städte betroffen
Der Kanton Luzern verbuchte wie schon in den Vormonaten einen starken Rückgang der Übernachtungen. Die kantonale Hotellerie registrierte im September insgesamt 131'431 Logiernächte. Dies entspricht einem Rückgang von etwa 42 Prozent oder 95'294 Übernachtungen gegenüber dem selben Monat im Vorjahr. So sank auch die Bruttozimmerauslastung im Vergleich zum September 2019 von 64 Prozent auf 38.7 Prozent.
«Vor allem für die Stadt Luzern dürfte es schwierig bleiben.»
Die Stadt Luzern wurde vergleichsweise stärker getroffen als kleinere Feriendestinationen des Kantons wie etwa Weggis oder Vitznau. So verzeichnete die Stadt von Januar bis September im Vergleich zur Vorjahresperiode einen Rückgang der Logiernächte um etwa 63 Prozent, während in Weggis 31 Prozent und in Vitznau nur etwa 14 Prozent weniger Übernachtungen gebucht wurden (zentralplus berichtete).
Logiernächte von Januar bis September
Nicht alle Tourismusregionen leiden unter der Coronakrise gleich stark. Im Gegensatz zu Luzern konnten die Kantone Tessin, Graubünden und die Ostschweiz gegenüber der Vorjahresperiode sogar einen Anstieg an Übernachtungen verbuchen. Sie gehören zu den Gewinnern, was die Beherbergung einheimischer Gäste anbelangt.
Auch im Kanton Luzern sind die Bergregionen besser dran. So verbucht Flühli zwischen Januar und September nur einen Rückgang von 9 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Sibylle Gerardi von Luzern Tourismus meint dazu: «Das hat damit zu tun, dass dieses Jahr viel mehr Schweizerinnen und Schweizer im eigenen Land Ferien verbracht haben. Diese machen aber weniger Städteferien, sondern besuchen eher die Bergregionen und die ländlichen Gebiete.»
Aktionen gegen die Flaute
Um mehr Gäste in die Region zu locken, hat Luzern Tourismus im Sommer einige Aktionen ins Leben gerufen (zentralplus berichtete). So wurde beispielsweise die City Card Luzern – Einkaufsgutscheine für Hotelgäste – oder der Tell-Pass 2 für 1 ins Leben gerufen. Bei Hotelbuchungen ab zwei Personen wird jeweils ein Tell-Pass verschenkt. Mit dem Tell-Pass gilt freie Fahrt mit Bahnen, Bussen, Schiffen und etlichen Bergbahnen in der Zentralschweiz.
Aus den bisherigen Aktionen zieht Gerardi eine positive Bilanz: «Dieses Angebot wurde gut aufgenommen und wir werden es daher mit dem Winter-Tell-Pass fortführen. Auch das City-Card-Luzern-Angebot wird vorläufig bis Ende Februar verlängert – inklusive Weihnachtsshopping im Dezember.»
Bangen um die Wintermonate
«Prognosen sind zurzeit sehr schwierig zu stellen. Vieles hängt von der Entwicklung der Situation, allfälligen weiteren Einschränkungen oder möglichen Lockerungen ab», sagt Gerardi. Auch das Vertrauen der Gäste ins Reisen sowie Einreise-Beschränkungen für internationale Gäste würden dabei eine Rolle spielen. «Vor allem für die Stadt Luzern dürfte es schwierig bleiben.»
Die Bergregionen könnten hingegen immer noch auf einen guten Winter mit viel Schnee und schönem Wetter hoffen. «Generell wird im Winter für die ländlichen Gebiete und Bergregionen wie in jedem Winter auch das Wetter und die Schneesituation eine wichtige Rolle spielen», bemerkt Gerardi.
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