Trotz Erfolg: Stadt Luzern streicht «Buvette» beim KKL
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Die Sommerbar Dock 14 hat nebst Erfrischungen auch Prävention im Angebot.
(Bild: Christine Weber)Das Konzept der Sommerbars hat sich bewährt. Seit 2006 sorgt beispielsweise die «Buvette» auf dem Inseli für eine Verbesserung der Sicherheit. Trotzdem hat die Stadt Luzern die Bewilligung für die Sommerbar «Dock 14» gestrichen.
Die kleinen, lauschigen Sommerbars in der Stadt Luzern haben so manches besser gemacht. Nicht nur, dass es einfach schön ist, beispielsweise auf dem Inseli sein Feierabendbier zu geniessen. Eine «Buvette» gibt dem Platz auch ein Stück Sicherheit, durch das durchmischte Publikum, welches angezogen wird.
Auch vor dem KKL steht mit dem «Dock 14» eine Sommerbar. Diese sorgte in den letzten Jahren für eine entspannte Stimmung auf dem Europaplatz. Die Plätze werden aufgewertet, es gibt Arbeitsplätze und am Ende verdienen noch einige an den Sommerbars.
Als 2014 das «Dock 14» erstmals öffnet, war die Euphorie bei der Stadt Luzern gross. «Anstatt drei zusätzliche Security-Leute einzustellen, kann das KKL so einen positiven Beitrag zur Aufwertung des Platzes leisten», sagte damals der städtische Sicherheitsmanager Maurice Illi (zentralplus berichtete).
Buvette auf dem Europaplatz bekommt keine Bewilligung
Bei den vielen positiven Faktoren überrascht es, dass es in diesem Sommer keine Drinks auf dem Europaplatz geben wird. Die Sommerbar «Dock 14» hat von der Stadt Luzern keine Bewilligung erhalten.
«Es wird gemunkelt, dass die Stadt Luzern schlicht nicht mehr so viel Kommerzialisierung auf öffentlichem Grund haben will.»
Mirjam Fries, Mitte-Fraktionschefin
Betrieben wurde die Bar in den letzten Jahren vom KKL. Auf unsere Nachfrage nach den Gründen, warum sie die Bewilligung von der Stadt nicht bekommen haben, sagen uns die Verantwortlichen: «Es ist korrekt, dass wir von der Stadt Luzern keine Bewilligung mehr für die Sommerbar Dock 14 erhalten haben.»
Zur genauen Begründung, warum die Stadt die Bewilligung nicht erteilt hat, können uns die Verantwortlichen nichts sagen. Sie verweisen auf die Stadt Luzern, die bislang keine Antwort geben konnte.
Mitte-Fraktion reicht Interpellation ein
Mit der Frage nach dem «Warum?» sind wir nicht alleine. Auch Die Mitte will dies wissen und reicht eine Interpellation ein. Unterzeichnet wurde diese von Mirjam Fries und Peter Gmür.
«Die bisherige Betreiberin, das KKL, hat keine Bewilligung mehr erhalten. Dies, obwohl es allgemein anerkannt ist, dass sich die Buvette bewährt hat, genauso wie der wichtige und kaum mehr wegzudenkende Einsatz der SIP», schreibt die Mitte.
Fraktionschefin Mirjam Fries sagt uns: «Es wird gemunkelt, dass die Stadt Luzern schlicht nicht mehr so viel Kommerzialisierung auf öffentlichem Grund haben will.»
Der Standort der «Buvette» auf dem Europaplatz war aus Sicht der Partei besonders wichtig. Vor dem KKL gäbe es ab und zu Nutzungskonflikte. «Der Europaplatz ist einer der am meisten besuchten Plätze in der Stadt Luzern.» Auf dem Platz treffen unterschiedliche Gruppen zusammen. Von Konzertbesuchern über Touristinnen bis zum Partyvolk: Das macht den Europaplatz zu einem Hotspot.
Partei stellt Fragen zur Sicherheit
Die Interpellation stellt nicht nur die Frage nach dem Warum, sondern auch Fragen zur Sicherheit. «Wie beurteilen SIP und Polizei die Situation auf dem Europaplatz in Bezug auf die Sicherheit?»
Ausgerechnet jetzt, wo die Sommerbar keine präventive Wirkung mehr bieten kann, kommen die aktuellen Zahlen des Bundes. Und diese zeigen, dass die Stadt Luzern ein Mekka für den Drogenhandel zu sein scheint. Im vergangenen Jahr hat es 18,9 Betäubungsmitteldelikte pro 1000 Einwohner gegeben. Damit lässt Luzern auch grössere Städte wie Genf (12,6) oder Zürich (12) hinter sich (zentralplus berichtete).
Schon im Jahr 2020 hat Luzern mit 24,1 Straftaten pro 1000 Einwohner den Rest der Schweiz hinter sich gelassen. Die Mitte-Fraktion stellt in ihrer Interpellation die Frage, was die häufigsten Vorkommnisse auf dem Europaplatz sind. Und nicht zuletzt stellt die Partei auch die Frage, wie die Voraussetzungen lauten, um das «Dock 14» wieder zu öffnen.
- Telefonischer und schriftlicher Kontakt zum KKL
- Interpellation 117 «Buvette auf dem Europaplatz» (die Mitte)
- Telefonat mit Mirjam Fries
- Anfragen an die Stadt Luzern
- Bundesamt für Statistik zu Betäubungsmitteldelikten
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