Nach Corona-Pause: Das ist neu bei der Lozärner Määs
Das Riesenrad auf dem Inseli kündigt es schon seit einer Weile an: «S'esch Määs z'Lozärn.» Nach fast dreijähriger Pause erwartet die Määs-Fans viel Altbewährtes, aber auch die eine oder andere Neuerung.
«Sobald das Riesenrad dreht und der Duft von gebrannten Mandeln in der Luft liegt, weiss man, es ist Määs», so Raoûl Mumenthaler, Määs-Verantwortlicher der Stadt Luzern. Zu drehen beginnt das Rad am 1. Oktober, wenn es Jung und Alt bis am 16. Oktober einen Ausblick über die Stadt Luzern verschafft.
Bevor es jedoch soweit ist, gibt es noch einiges zu tun. Dies zeigt ein Augenschein am Dienstag. Während die Stadt Luzern als Organisatorin und die Interessengemeinschaft Luzerner Herbstmesse und Märkte (IG LHMM) als Werbe-Verantwortliche die Medien über die Määs 2022 informieren, ziehen draussen immer wieder Gabelstapler vorbei. Oder das lautstarke Klappern von Holzlatten beim Abladen lässt die Journalisten aufzucken.
Nach fast drei Jahren wieder Määs
«Nach 1'077 Tagen findet kommenden Samstag die Määs wieder statt», so Rico De Bona, Präsident der Interessengemeinschaft LHMM. Die Vorfreude ist ihm dabei anzumerken. Diese habe er jedoch auch bei den Luzernerinnen gespürt. Vielfach sei er schon auf das Riesenrad angesprochen worden, das bereits eine Weile auf dem Europaplatz steht. «Wir stellen fest, die Leute wollen wieder an Anlässe.»
Untätig sei man in dieser Zeit jedoch nicht gewesen, hält De Bona fest. Damit spricht er die Määs-Initiative an, die verhindern will, dass die Määs, wie von der Stadt Luzern angekündigt, künftig nicht mehr auf dem Inseli stattfindet (zentralplus berichtete). An der Pressekonferenz hält er deshalb erneut fest: «Das Inseli und die Määs, dieses Paar Schuhe gehört zusammen.»
Oktoberfeststimmung an der Määs
Der Ort der Pressekonferenz ist sogleich eine der grössten Neuerungen der neuen Määs: ein Holzchalet inmitten all der hölzernen Marktstände. «Hier drinnen soll sich das Määs-Volk treffen und Kontakte pflegen», beschreibt De Bona die Idee dahinter. Nach Corona können die Luzernerinnen hier gemütlich beisammen sein. Oder Unterschlupf suchen, wenn Petrus gerade tobt.
Noch ist es hier kalt und leer. Doch während der 16 Tage soll hier drin Oktoberfeststimmung herrschen. Nebst Musik soll auch das kulinarische Angebot dazu beitragen: Statt Liebesäpfel und Magenbrot werden Bretzeln, Schweinshaxen und Knödel angeboten. Und das täglich von 10 bis 20 Uhr, freitags und samstags bis 22 Uhr.
Auch bei den Marktbuden rundherum erwarten die Määs-Besucherinnen Neuerungen. So werden neu ukrainische Backwaren, Glarner Spezialitäten und Lavendel-Produkte angeboten. Eingefleischte Määs-Fans müssen sich jetzt aber festhalten: Der Gemüsehobel ist heuer der grosse Abwesende. «Leider kam es da zu Lieferschwierigkeiten», bedauert Mumenthaler. Als Ersatz konnte die Stadt einen Stand mit Saftpressen organisieren. Insgesamt bieten rund 90 Markthändler ihre Waren feil.
60-jährige Reitschule vor Ort
Neuerungen gibt es auch bei den Fahrgeschäften. So etwa der Pegasus, auf dem schwindelfreie Adrenalin-Junkies kopfüber fliegen können. Oder Calypso, eine Kult-Bahn, die nächstes Jahr 60 Jahre alt wird – und wohl eines der einzigen Fahrgeschäfte ist, das noch im Originalzustand von damals erhalten sei, sagt Mumenthaler nicht ohne Stolz.
Insgesamt sind rund 60 Fahrgeschäfte vor Ort, an denen sich die Besucher jeweils von 10 bis 22 Uhr vergnügen können. Freitags und samstags gar bis 23 Uhr. «Von Jung bis Alt sollte für jeden was dabei sein», so Mumenthaler. Bis es so weit ist, sind noch zahlreiche fleissige Helfer mit dem Aufbau beschäftigt.
Schausteller spüren Personalmangel
Dies sei keine Selbstverständlichkeit, erklärt Josef Moser, Vorstandsmitglied der IG LHMM und Schausteller. Denn wie etwa die Gastro-Branche verspürten auch die Schausteller einen Personalmangel. Viele Helfer hätten in der zweijährigen Pause andere Arbeit gesucht.
Bedenken, dass die Geschäfte nicht rechtzeitig aufgebaut oder nicht immer besetzt werden können, hat Moser indes nicht. «Dann steht man halt am Morgen früher auf und geht abends später zu Bett.» Gleichzeitig zeige sich auch die Erfahrung der Helfer: Selbst nach fast drei Jahren Pause sitze noch jeder Griff.
Auch andere Herausforderungen wie etwa die Energiekrise bereiten ihm keine Sorgen. Die Energiefrage treibe die Schaustellerinnen schon eine Weile um, vor allem aus Kostengründen. So hätten viele Fahrgeschäfte bereits vor Jahren auf LED-Beleuchtung umgestellt oder ihre Geräte so weit wie möglich gedrosselt. Natürlich nur so weit es sicher ist: «Die Bremsen haben wir nicht gedrosselt», fügt Moser mit einem Lachen hinzu.
Für die Besucherinnen dürfte am kommenden Samstag alles bereitstehen, wenn um 10 Uhr die Määs beim Torbogen vor dem Bahnhof feierlich eröffnet wird.
- Teilnahme an Medienkonferenz
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