Der stadtbekannte Unternehmer Hermann Beyeler hat vor seiner Tür in der Luzerner Altstadt ein Weihnachtswunderland gebaut. Nun gibt es einen Rüffel von der Stadt.
«Wenn Sie das sehen könnten: all die strahlenden Kinderaugen. In den vergangenen Tagen waren Hunderte da und haben sich gefreut», sagt Hermann Alexander Beyeler, als zentralplus ihn am Mittwoch anruft. Der 71-jährige Unternehmer, Kulturmäzen und Honorarkonsul von Belarus blickt aus dem Fenster auf sein Weihnachtswunderland im Herzen der Luzerner Altstadt (zentralplus berichtete).
Das Eckhaus gehört dem Luzerner Unternehmer
«Wissen Sie, ich bin ein Typ, der gerne Weihnachten feiert», erklärt der Luzerner. Daher hat er dieses Jahr in der Hertensteinstrasse ein Paradies für Adventsliebhaber aufgebaut. Eine sieben Meter hohe Weihnachtstanne, eine handgeschnitzte Holzkrippe, Lichter an der Fassade und eine Schneekanone, die den kleinen Platz von oben mit Schneeflocken bedeckt.
Normal sieht es an der Ecke der Hertensteinstrasse und Wagenbachgasse anders aus. Im Sommer wird hier Pizza und Pasta auf den Aussentischen des Restaurants Einhorn serviert. Hermann Beyeler vermietet das Restaurant an den Wirt, denn das Haus an der Wagenbachgasse 1 gehört dem Unternehmer. In den oberen Stockwerken befindet sich das Honorargeneralkonsulat der Republik Belarus und mehrere Büros seiner Firmen.
Zudem liegt neu auch sein Weihnachtswunderland vor der Tür. Finanziert hat es die Kunst- und Kulturstiftung Region Luzern, der Beyeler als Stiftungsratspräsident vorsitzt. Oder wie der 71-jährige Multimillionär zu zentralplus sagt: «Ich habe die Installation aus dem eigenen Sack gezahlt, weil Weihnachten für mich der schönste Tag im Jahr ist.» Diesen Montag wurde der Ort eröffnet und soll bis zum 11. Januar bleiben. Geplant sind auch Verteilaktionen mit Samichlaussäckchen, Suppe und Grittibänzen.
Gesuch nachträglich eingereicht
Doch der Platz vor dem «Haus-Einhorn» gehört der Stadt Luzern. Und die fordert eine Bewilligung, wenn jemand anstelle von Tischen eine Weihnachtstanne und Schneekanone aufstellt. Gegenüber zentralplus bestätigt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, dass die Stadt nicht in Kenntnis gesetzt worden wäre.
Tatsächlich wäre eine Bewilligung für die «temporäre Nutzung des öffentlichen Grunds» aber nötig gewesen. Die Stadt habe das Gesuch eingefordert, diesen Mittwochnachmittag habe die Stiftung das Dokument nachgereicht. Nun wird es geprüft. Doch wie es scheint, wird Beyelers Weihnachtswunderland Abstriche machen müssen.
«Weder Musik noch Schneekanone sind bewilligungsfähig», erklärt Mario Lütolf von der Stadt. Vorläufig bleibt die Installation zwar vor Ort, Musik und Schneekanone müssen aber ausbleiben. Das hatte sich der 71-jährige Weihnachtsliebhaber Beyeler wohl anders vorgestellt.
Hermann Beyeler liebt Weihnachten
«Ich bedauere sehr, dass wir erst jetzt die Bewilligung angefragt haben», sagt er zu zentralplus. Für ihn sei das Ganze ein Herzensprojekt. «In den Schulen lernen die Kinder doch keine Weihnachtslieder mehr, das ist ausser Mode.» Der Katholizismus spiele auch keine Rolle mehr.
«Geborgenheit, Licht und Liebe – das ist Weihnachten», erklärt der Luzerner Kulturmäzen. Mit seinem Weihnachtswunderland habe er etwas Gutes tun wollen. «Irgendwie bin ich davon ausgegangen, dass solch eine christliche Sache keine Bewilligung braucht.»
- Telefonat mit Hermann Alexander Beyeler
- Schriftlicher Austausch mit Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen
- Website der Stiftung Kunst und Kultur Region Luzern
- zentralplus Medienarchiv