Kritik an hohen Preisen auf dem Inseli

Wie die Stadt Luzern einige Weihnachtsmärkte benachteiligt

Im Vergleich mit anderen Märkten muss der Rudolfs Weihnachtsmarkt höhere Abgaben an die Stadt zahlen. (Bild: zar)

«Rudolfs Weihnacht» auf dem Inseli beginnt am 18. November. Im Vorfeld gab es Kritik an den Preisen des Weihnachtsmarkts. Was sagen die Verantwortlichen dazu? Es zeigt sich: Weihnachtsmärkte in Luzern werden durch die Stadt nicht gleich behandelt.

«Rudolfs Weihnacht» auf dem Luzerner Inseli ist mit dem Weihnachtsmarkt auf dem Franziskanerplatz einer der grössten auf dem Gebiet der Stadt Luzern. Bereits ab dem 18. November kann man dort Glühwein trinken, Weihnachtsstimmung abholen – und dieses Jahr die WM mitverfolgen.

In den vergangenen Tagen haben Besucherinnen in der Kommentarspalte eines Facebook-Posts der «Rudolfs Weihnacht» Kritik an den Preisen geübt. Ein Grund für zentralplus, bei den Verantwortlichen und der Stadt Luzern nachzufragen. Es zeigt sich: Der Weihnachtsmarkt ist gegenüber anderen Weihnachtsmärkten in Luzern im Nachteil.

Rudolfs Weihnachtsmarkt hat nur beschränkt Einfluss auf die Preise

«Rudolfs Weihnacht» mietet rund 40 Holzhäuschen auf dem Inseli, was den Weihnachtsmarkt jährlich einen sechsstelligen Betrag koste, wie Katja Weber vom Rudolfs-Team gegenüber zentralplus sagt. Diese 40 Holzhäuschen vermiete das Team dann an die Standbetreiber weiter. Die Mietpreise sind seit der ersten Ausgabe im Jahr 2019 nicht verändert worden. Katja Weber hofft nun, dass auch die Standbetreiber auf Preiserhöhungen verzichten. Einen direkten Einfluss auf die Preise der Standbetreiber an Rudolfs Weihnachtsmarkt übe man aber nicht aus.

Dennoch wünscht sich das Markt-Team ein «moderates Pricing», wie es Weber nennt. Diesen Wunsch teile man auch den Ausstellern mit, welche vor der Standbuchung eine ungefähre Angabe machen müssen, wie teuer ihre Produkte sein werden. «Wir wollen auch keine elitäre Veranstaltung sein», so Weber. «Wir bedauern es sehr, wenn die Kosten für einzelne Ausstellerinnen zu hoch sind.» Kritik vonseiten der Standbetreiber hat Weber aber noch nie gehört. Im Gegenteil: Aufgrund vieler Interessenten, insbesondere im Food-Bereich, könne man nicht mehr allen Bewerbern zusagen.

Die Standmieten lägen gar unter den effektiven Kosten, wie Weber weiter mitteilt. «Wir kompensieren dies durch eine Quersubventionierung der Mieten durch die Umsatzabgabe der starken Verkäufer.»  

Wie funktioniert die Preissetzung auf öffentlichen Plätzen?

Auf Stadtgebiet befinden sich mehrere Weihnachtsmärkte. Bekannt ist etwa der Markt auf dem Franziskanerplatz und der Weihnachtsmarkt Venite auf dem Kapellplatz (zentralplus berichtete).

Sowohl «Rudolfs Weihnacht» als auch diese beiden Märkte befinden sich auf öffentlichem Grund. Die Veranstalter der Weihnachtsmärkte müssen daher eine Nutzungsgebühr zahlen. Wie hoch diese ist, wird im «Reglement über die Nutzung des öffentlichen Grundes» definiert. Für Verkaufsstände beträgt die Abgabe 500 Franken pro Quadratmeter und Jahr – eigentlich.

Für Weihnachtsmärkte gelten andere Regeln. Grundsätzlich müssen diese auf dem Gebiet der Stadt Luzern nur die Hälfte dieser Abgabe, sprich 250 Franken pro Quadratmeter und Jahr, zahlen. Der Grund: Laut Stadtrat besteht ein «erhebliches öffentliches Interesse» an der Durchführung dieser Märkte. Diese Regelung hat er im Jahr 2019 beschlossen. Von ihr profitiert auch der Rudolfs Weihnachtsmarkt auf dem Inseli und die Veranstaltung «Wintervergnügen» im Vögeligärtli.

Weihnachtsmarkt Venite zahlt gar keine Abgabe an die Stadt

Von noch grösseren Erleichterungen profitieren aber der Weihnachtsmarkt auf dem Franziskanerplatz und der Weihnachtsmarkt Venite auf dem Kapellplatz. Ersterer zahlt dafür 2000 Franken pauschal für die gesamte Dauer des Marktes. Dies hat einen altrechtlichen Hintergrund, wie Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, auf Anfrage von zentralplus sagt. Die Höhe des Betrags wurde damals von der Stadt so festgelegt, dass damit die ungefähren Ausfälle an Parkgebühren kompensiert werden. An der Beitragshöhe hat sich seit der erstmaligen Durchführung des Weihnachtsmarktes auf dem Franziskanerplatz im Jahre 2008 nichts verändert.

Auch der Weihnachtsmarkt Venite auf dem Kapellplatz profitiert von einer Sonderregelung. «Aufgrund des christlich-sozialen Hintergrunds» zahlt dieser gar keine Platzgebühr, sagt Mario Lütolf.

Werden neue Weihnachtsmärkte benachteiligt?

Die verschiedenen Weihnachtsmärkte in Luzern zahlen unterschiedlich hohe Gebühren. Kann man da von einer Ungleichbehandlung sprechen? «Ich würde eher davon reden, dass man unterschiedliche Konzeptionen entsprechend berücksichtigt», so Mario Lütolf. Auf dem Franziskanerplatz stehe etwa die Förderung des Marktwesens im Vordergrund, dafür gebe es weniger Verpflegungsstände.

Dennoch möchte die Stadt das System vereinheitlichen. Die Weihnachtsmärkte am Franziskanerplatz, im Vögeligärtli und auf dem Inseli-Areal werden nächstes Jahr erstmals öffentlich ausgeschrieben. Ab dem Jahr 2024 soll dann für alle Weihnachtsmärkte derselbe Nutzungsgebühren-Ansatz gelten.

Ob der Weihnachtsmarkt «Rudolfs Weihnacht» eine substanziell höhere Abgabe leisten muss und dadurch womöglich höhere Preise aufweist, kann nicht beurteilt werden. Gegenüber zentralplus wollte weder die Stadt Luzern noch das Rudolfs-Team die genaue Höhe der zu leistenden Nutzungsgebühr mitteilen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Katja Weber, Rudolfs Weihnachtsmarkt Luzern
  • Telefonat mit Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen der Stadt Luzern
  • Telefonat mit Heiri Hüsler, ehemaliger Aktuar der IG Luzerner Herbstmesse und Märkte
  • Facebook-Post der Rudolfs Weihnacht
  • Reglement über die Nutzung des öffentlichen Grundes der Stadt Luzern
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