Geplanter Anlass in Littau

Prügelnacht vor Durchführung: Was sagt die Kirche?

Jodleranlässe und eine Kampfnacht: Im Pfarreizentrum in Littau scheint es Platz für unterschiedlichste Anlässe zu geben. (Bild: mif)

Demnächst soll in einem Kirchenzentrum in Littau eine von den Hells Angels angekündigte Hardcore-Kampfnacht stattfinden. Derweil lassen sich Kirchenrat und Polizei nicht in die Karten blicken.

«Verpasse dieses spektakuläre Event nicht – Luzerns Prügelnacht. Ein Hardcore Kampfsport Event der Extraklasse.» So kündigen Mitglieder der Rockergruppe Hells Angels auf Instagram einen Kampfanlass im St. Michaelshof der katholischen Kirchgemeinde St. Theodul in Littau an (zentralplus berichtete).

Stehplätze können zu 65 Franken, Sitzplätze von 99 bis hin zu 120 Franken erstanden werden. Teurer zu stehen kommt das VIP-Paket für 7 Personen zu insgesamt 1200 Franken. Die Prügelnacht vom 25. Januar soll in den eigens angemieteten Räumlichkeiten um 2 Uhr stattfinden. Bis zu 600 Zuschauer werden gemäss dem «Blick» erwartet.

Ankündigung auf Instagram

Die Veranstalter betonen auf ihrem Instagram-Profil den sportlichen Wert der Veranstaltung. Sie liebäugeln aber gleichzeitig in ihrer Wortwahl mit der Brutalität des Anlasses. Dieser soll internationalen Bestimmungen folgen. Diese sind für Vollkontakt-Kämpfe auf Amateurlevel ausgelegt und definieren, was erlaubt ist und was nicht. Erlaubt ist dabei ziemlich viel. Die Kämpfe sollen bis zum «Last Man Standing» führen. Also bis zum K.o., was bedeutet, dass ein Gegner bis zur Kampfunfähigkeit oder bis zur Bewusstlosigkeit getrieben und ausgezählt wird.

Neben dem sportlichen Aspekt betonen die Veranstalter mit Hells-Angels-Hintergrund auf ihrem Instagram-Profil, dass es sich beim Prügeln um einen Lifestyle handle. Von allfälligen Verletzungen ist nirgends in den Ankündigungen die Rede.

Bekannter Hooligan soll den Hauptkampf bestreiten

Laut dem «Blick» soll Joël M., ein 33-jähriger Westschweizer aus dem Dunstkreis der Neonazi-Szene, zum Einsatz kommen. Der 1,96 Meter grosse, 112 Kilogramm schwere Lausanner ist kein unbeschriebenes Blatt. Er trägt gemäss der Zeitung auf dem Bizeps das SS-Tattoo eines tätowierten SS-Totenkopfs. Das Symbol einer besonders berüchtigten Division von Hitlers brutalster Schutzstaffel ist einschlägig bekannt. Der laut «Blick» als Hooligan berüchtigte Joël M. sei jahrelang Mitglied der in Deutschland verbotenen Hammerskins gewesen. Sein Körper ist übersät von Tattoos, wie einem Foto entnommen werden kann, welches die Zeitung veröffentlichte. Darunter finden sich viele weitere mit rechtsextremen Botschaften.

Der «Hardcore Kampfsport Event der Extraklasse» ist nicht ganz unbedenklich. Stellen sich doch einige Fragen aus Sicht von Ordnung und Gesetz oder auch aus Sicht der katholischen Gesinnungsethik der Vermieterin, der katholischen Kirchgemeinde St. Theodul in Littau. Simon Kopp, Mediensprecher der Statsanwaltschaft Luzern, hält sich auf Anfrage von zentralplus bedeckt. Er bestätigt, dass die Luzerner Polizei Kenntnis von der Durchführung des Anlasses habe und diesen entsprechend in der Planung berücksichtigen werde. Weiter gibt er sich allerdings zugeknöpft: «Wir geben keine Auskünfte zu allfälligen Gesinnungen, Vorstrafen und auch keine zu Einschätzungsfragen.»

Stellungnahme des Kirchenrats steht noch aus

Mehr ist auch nicht von der Vermieterin, der katholischen Kirchgemeinde St. Theodul, zu erfahren. Auf den Fragekatalog von zentralplus kündigt der Kirchenrat St. Theodul am Montag an, dass er noch am selben Tag besprechen werde, inwiefern Massnahmen im Rahmen dieses Anlasses aus Sicht der Kirche angezeigt seien.

Bis Redaktionsschluss ist allerdings noch keine Antwort bei zentralplus eingetroffen, ob die katholische Kirchgemeinde St. Theodul in Littau Gastgeberin dieser Prügelnacht in Littau bleiben will.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Simon Kopp, Sprecher der Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit dem Kirchenrat katholische Kirchgemeinde St. Theodul, Littau
  • Artikel des «Blicks» vom 4. Januar
  • Beitrag von SRF
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