Vor Verschärfung der Massnahmen

Neuer Ansturm auf Corona-Tests? Kanton Luzern wartet ab

Der Kanton Luzern zeigt sich zuversichtlich, dass es trotz kostenloser Tests nicht wieder zu solchen Szenen vor dem kantonalen Testcenter auf der Allmend kommt. (Bild: zentralplus)

Mit der möglichen Einführung der 2G-plus-Regel dürfte die Nachfrage nach Corona-Tests deutlich ansteigen. Der Kanton Luzern zeigt sich derweil zuversichtlich, dass er diesen Ansturm mit den aktuellen Testkapazitäten bewältigen kann.

Es waren chaotische Szenen, die sich im Herbst vor Luzerner Corona-Testcentern abspielten. Nach Einführung der Zertifikatspflicht für Restaurants, Kinos und Fitnesscentern war die Nachfrage nach Corona-Tests riesig. An einem Freitagnachmittag Ende September bildete sich vor dem kantonalen Testcenter auf der Allmend eine Warteschlange von mehreren hundert Metern. Die Wartezeiten betrugen zeitweise einige Stunden (zentralplus berichtete).

Seitdem die Corona-Tests kostenpflichtig sind, ist die grosse Nachfrage abgeebbt. David Dürr, Leiter der kantonalen Dienststelle Gesundheit und Sport, bestätigt: «Die Auslastung der kantonalen Testpoints liegt in Schüpfheim aktuell bei 39 Prozent, in Luzern bei 54 Prozent und in Emmenbrücke bei 75 Prozent.» Über den ganzen Kanton hinweg beträgt die Auslastung demnach rund 60 Prozent. Doch ein nächster Ansturm auf die kantonalen Testcenter könnte bald bevorstehen.

Neue Massnahmen und kostenlose Tests

Am Ende dieser Woche verkündet der Bundesrat, ob eine 2G-plus Regel für gewisse Innenräume eingeführt wird. Das heisst: Nur noch geimpfte oder genesene Personen, die zusätzlich einen negativen Corona-Test vorweisen, haben Zutritt. Von dieser neuen Regelung wären all jene Innenräume betroffen, wo weder eine Sitz- noch eine Maskenpflicht Sinn ergeben – Clubs, Bars oder gewisse Freizeitaktivitäten beispielsweise (zentralplus berichtete).

«Zusammen mit den privaten Testangeboten sollten genügend Testkapazitäten vorhanden sein.»

David Dürr, Leiter Dienststelle Gesundheit und Sport

Gleichzeitig werden Corona-Tests ab dem 18. Dezember wohl wieder kostenlos sein. Sowohl der National- als auch der Ständerat haben sich in der aktuellen Winter-Session für die Wiedereinführung kostenloser Tests ausgesprochen (zentralplus berichtete). Die endgültige Entscheidung in dieser Frage zum Abschluss der Winter-Session dürfte nur noch Formsache sein.

Längere Wartezeiten sind möglich

Neue Regeln und kostenlose Tests – droht dem Kanton Luzern in der Folge ein erneutes Test-Chaos? Dienststellenleiter David Dürr zeigt sich gelassen: «Zusammen mit den privaten Testangeboten, die zusätzlich im Kanton Luzern bestehen, sollten genügend Testkapazitäten vorhanden sein.» Trotzdem gibt er zu bedenken: «An Spitzentagen – insbesondere kurz vor den Festtagen – ist jedoch mit Wartezeiten zu rechnen. Daher empfiehlt es sich, vorgängig einen Termin für einen Test zu vereinbaren.»

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Warteschlange vor einem privaten Testanbieter am Hirschengraben, Luzern – trotz kostenpflichtiger Tests. (Bild: ewi)

Demnach plant der Kanton vorerst keinen Ausbau der Testkapazitäten. «Was die Testkapazität anbelangt, so warten wir den Entscheid des Bundes ab.» Gleichzeitig erteilt der Kanton seit November keine neuen Bewilligungen für private Testcenter, weil eine «Überkapazität» an Testcentern besteht (zentralplus berichtete). Erst im Rahmen der Re-Zertifizierung der bestehenden Testpoints wird der Kanton wieder neue Gesuche prüfen. «Dieser Prozess läuft», ergänzt Dürr. Die neuen Massnahmen des Bundes würden aber keinen Einfluss auf die Prüfung dieser Gesuche haben.

Clubs halten wenig von 2G-plus

Sowieso stellt sich die Frage, wie gross die Nachfrage nach Corona-Tests mit der Einführung der 2G-plus-Regel überhaupt sein wird. So hat sich die Schweizer Bar und Club Kommission im Anschluss an die Pressekonferenz des Bundes kritisch zu den genannten Vorschlägen geäussert (zentralplus berichtete). Sie befürchtet grössere finanzielle Einbussen aufgrund der neuen Regelung. Tatsächlich dürfte sich die Lust beim Partyvolk in Grenzen halten, vor jedem Ausgang noch bei einem Testpoint antraben zu müssen. Ein Teil der Partygänger dürfte die Prozedur dennoch über sich ergehen lassen, um sich weiterhin ins Nachtleben stürzen zu können.

Im Rückblick auf das Test-Chaos im Herbst ist die abwartende Strategie des Kantons riskant. Die Mediensprecherin des Luzerner Apothekervereins Karin Häfliger sagte damals gegenüber zentralplus: «Die Geschichte wiederholt sich eigentlich immer wieder. Weil der Bundesrat neue Entscheide schnell treffen muss, steigt die Nachfrage nach Corona-Tests sprunghaft an. Die Nachfrage ist auf die Schnelle gar nicht zu bewältigen.» Diese Ausgangslage hat sich seither kaum verändert. Ob die aktuellen Testkapazitäten der Nachfrage in den nächsten Tagen also gewachsen sind, wird sich zeigen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Hegard
    Hegard, 13.12.2021, 17:03 Uhr

    Ich staune immer wieder über die Naivitäten. Ist ja logisch, dass sich Testkapazitäten erhöhen nach solchen Massnahmen.
    In diesem chaotischen Gebahren wird die Pandemie weiter grassieren.

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