Luzernerin macht beim Bauernkalender mit

«Man darf durchaus zeigen, dass das Leben auf dem Land sexy sein kann»

Michelle Schürmann ist gerne in der Natur.

(Bild: les)

Im Bauernkalender soll der landwirtschaftliche Alltag mit einer Spur Erotik versehen werden. Michelle Schürmann lässt sich dafür ablichten. Die 21-jährige Luzernerin will damit das Image der Landfrauen verbessern.

Bereits seit 2005 wird der Bauernkalender erstellt. Frauen und Männer vom Land lassen sich dabei leicht bekleidet ablichten. Männer oben ohne mit Heugabel oder Frauen im Spitzen-BH strahlen dabei um die Wette. «Die Grundidee ist, dass Bäuerinnen und Bauern sich modern zeigen und ein positives Bild der Landwirtschaft vermitteln», erklärt Hansjürg Walder, Projektmanager des Bauernkalenders.

An einem Casting war auch die 21-jährige Luzernerin Michelle Schürmann dabei. Die Jury war überzeugt, gemeinsam mit 18 anderen Frauen und 14 Männern wurde sie für das offizielle Shooting ausgewählt. «Wir brauchen Reservebilder – es kann immer mal wieder sein, dass ein Sujet nicht in den Kalender passt», erklärt Walder. Und manchmal passe auch schlicht der Termin nicht.

Schürmann passt der Termin. Es ist also gut möglich, dass sie in die weibliche Version des Kalenders aufgenommen und im Jahr 2019 einen Monat lang in Werkstatträumen oder Büros auf Bauernhöfen zu sehen sein wird. Die Auflage des Kalenders beträgt 8’500 Exemplare. Wie kommt eine junge Frau dazu, dort mitzumachen? zentralplus traf sie auf dem Bauernhof in Ballwil, wo ihr Pferd zu Hause ist.

Dreckig werden macht ihr nix

Sie hat gerade den Stall gemistet. «Ich bin sehr naturverbunden», lacht Schürmann und es mache ihr auch nichts aus, den Mist zu führen. Auch wenn ihre Eltern keine Bauern sind, sei sie praktisch auf dem Bauernhof aufgewachsen. «Noch heute bin ich oft bei meiner Grossmutter in der Ostschweiz. Dort helfe ich beim Äpfelpflücken oder dem Strohballenladen.» Eine spannende Abwechslung sei es draussen in der Natur, so die angehende Ernährungsberaterin.

Die beiden Pferde fühlen sich wohl – Michelle Schürmann kennt keine Berührungsängste.

Die beiden Pferde fühlen sich wohl – Michelle Schürmann kennt keine Berührungsängste.

(Bild: les)

Angemeldet, um im Bauernkalender mitzumachen, hat sie sich nicht selber. Eine Kollegin fand, das wäre doch was für sie. «Warum auch nicht?», dachte sie sich. «Eigentlich ist es eine gute Sache.» Sie will am Image der Landfrauen arbeiten. Entgegen gewissen Behauptungen seien diese keineswegs altmodisch. «Man darf durchaus zeigen, dass das Leben auf dem Land sexy sein kann», so die 21-Jährige. Und attraktiv könne man auch sein, ohne zu viel zu zeigen. Sie findet das Mass an Erotik im Bauernkalender gerade richtig. «Ich finde, es wirkt überhaupt nicht billig», sagt sie. Ganz ausziehen würde sie sich sowieso nie, erklärt sie selbstbewusst.

Dass sie nun im Rampenlicht stehe, sei ungewohnt, sagt Schürmann. «Aber durchaus eine spannende Erfahrung.» Sie hätte niemals gedacht, dass sich so viele Leute dafür interessieren. Beim Casting auf einem Bauernhof in Seegräben im Kanton Zürich waren viele Journalisten und TV-Stationen vor Ort. Und die haben anscheinend Gefallen an der Brünette aus dem Luzerner Seetal gefunden.

Zahlreiche Modelanfragen 

Ihre Eltern hätten zwar zu Beginn etwas skeptisch reagiert, doch Schürmann nimmt’s gelassen. «Ich kann voll und ganz hinter den Bildern stehen.» Wie genau das Sujet im Bauernkalender sein wird, ist noch ein Geheimnis. Aus dem Umfeld habe sie durchwegs positive Reaktionen erhalten. Nur in den sozialen Medien kamen gewisse Nachrichten, die sie stutzig machten. Unbekannte hätten sie angeschrieben und ihr weitere Modelaufträge andrehen wollen. «Doch das will ich eigentlich gar nicht», erklärt sie. 


 

Doch hilft ihr Auftritt im Kalender der Bäuerinnen wirklich? Stellt sie sich nicht einfach zur Schau? Sie achte auf ihr Äusseres und treibe auch ab und zu Sport, sagt sie. Aber oberflächlich sei sie bestimmt nicht. «Ich bin schon eine Frau mit Charakter», lacht sie. «Und ich habe überhaupt kein Problem, ungeschminkt aus dem Haus zu gehen.» 

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