Regionales Leben
Falsche Todesmeldung kursierte auf Facebook

Luzerns bekanntester Obdachloser landet nach Zusammenbruch im Spital

Felisch, aufgenommen von Martin Weibel 2013 für eine Fotoreportage. (Bild: Martin Weibel)

Am Samstag brach der als «Tüechlimann» oder Felisch bekannt gewordene Philipp Waser am Bahnhof Luzern zusammen. Am Dienstag folgte dann auf Facebook die Meldung, Felisch sei tot. Dies ist glücklicherweise eine Falschmeldung.

Die Meldung verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Philipp Waser, besser bekannt als Felisch oder «Tüechlimann», sei tot. Besonders in der Facebook-Gruppe «Du besch vo Lozärn, wenn...» schlug die vermeintliche Neuigkeit ein wie eine Bombe. Das Resultat waren unzählige Mitleidsbekundungen und Erinnerungen an Begegnungen mit Felisch (38).

Die Befürchtung, Felisch sei gestorben, rührt wohl daher, dass er am Samstag im Bahnhof Luzern zusammengebrochen war. Er habe von herbeigeeilten Rettungskräften reanimiert werden müssen, berichten Augenzeugen. Anschliessend wurde er ins Spital auf die Intensivstation gebracht. Auf Anfrage bestätigt die Friedhofsverwaltung der Stadt Luzern gegenüber «zentralplus», dass Felisch lebt.

Nur gute Worte für Felisch

Das Echo, das der vermeintliche Tod des stadtbekannten Bettlers ausgelöst hat, ist bemerkenswert und lässt erahnen, dass er einem Grossteil der Luzerner ein Begriff ist. Immer freundlich sei er gewesen, schreibt ein Nutzerin auf Facebook. Ihm habe sie gerne ihr «Zigipäckli» gegeben. Eine andere Frau schreibt, im Gegensatz zu anderen Obdachlosen sei Felisch nie aufdringlich gewesen.

Jemand fragte in die Runde, weshalb niemand Felisch geholfen habe, den Weg zurück ins Leben zu finden. Die Antwort von mehreren Nutzern war, dass sich der gebürtige Obwaldner nicht helfen lassen wollte. Negative Beiträge unter den deutlich über 100 Kommentaren liessen sich keine finden.

Das Gruppenmitglied, welches ursprünglich die Nachricht «R.I.P. Felisch» verfasst hatte, bemerkte am frühen Mittwochnachmittag offenbar seinen Fehler. Der Beitrag war jedenfalls ab kurz vor 15 Uhr nicht mehr verfügbar. Es besteht noch die Hoffnung, dass Felisch seinen Zusammenbruch vom Samstag überlebt.

Vor dem Coop und am Bahnhof anzutreffen

Zur Schule gegangen ist Felisch in St. Niklausen und Kerns, machte anschliessend eine Lehre zum Käser. In diesem Beruf arbeitete später auch. Als er im Alter von 22 Jahren in eine Polizeikontrolle geriet, wurde er mit verschiedenen Drogen erwischt. Was folgte, war der Verlust des Fahrausweises und seines Jobs.

Später bezog er eine IV-Rente und wohnte in Giswil. Doch nach zwei Jahren verlor er die Wohnung. Fortan war die Strasse sein Zuhause. In Luzern ist er vor allem vor dem Coop an der Winkelriedstrasse und am Bahnhof anzutreffen. Wie es Felisch geht und ob er noch im Spital ist, ist unklar. Aufgrund des Persönlichkeitsschutzes dürfen Behörden Details nicht bekanntgeben.

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