Dim Sum und Bao Buns in der Frankenstrasse

Luzerner Trendlokal macht Streetfood zur Hauptattraktion

Brive von Deschwanden betreibt ab November das «The Blossom Alley» an der Frankenstrasse. (Bild: cbu)

Ob Dim Sum oder Bao Buns – asiatischen Streetfood kennen wir hauptsächlich aus den Ferien oder von Food-Festivals. Nun wagt sich ein erprobter Gastronom an der Frankenstrasse in Luzern an einen trendigen Take-away-Betrieb. Für «The Blossom Alley» setzt er auf eine schwarzhumorige Werbekampagne.

Läuft man derzeit an der Frankenstrasse entlang, entdeckt man zwischen dem «Weissen Schaf» und «Schwarzen Schaf» bei einem Schaufenster einen QR-Code mit dem Spruch: «Send nudes for free food», zu Deutsch: «Schicke Nacktbilder für gratis Essen.» Das sorgt erstmal für Verwirrung. «The Blossom Alley – coming soon» steht noch in grossen Lettern auf der Scheibe. Neugierig, wie wir sind, benutzen wir den QR-Code und schauen, wohin uns das so bringt. Die Reise führt auf Instagram ins Meme-Paradies.

Schnell werden hier zwei Dinge klar: Im «The Blossom Alley» wird demnächst asiatischer Streetfood serviert und die Betreiber haben einen schwarzen Humor. «Summer Rolls wie dein letzter Pattaya-Urlaub – knackig und fischig» heisst es beispielsweise auf einem Post, in Anlehnung an den für einschlägigen Tourismus bekannten Badeort in Thailand. Wir fragen uns: Wer steckt hinter dem Lokal und der Blickfang-Werbung?

Das Schaf hilft mit

Wir haben nachgefragt und treffen Blossom-Alley-Mastermind Brive von Deschwanden ein paar Tage später vor seiner künftigen Wirkungsstätte. Ein Blick ins Lokal zeigt noch eine Baustelle. Nach viel sieht es derzeit noch nicht aus, und um sich hier ein «fancy Lokal» vorzustellen, braucht es noch etwas Fantasie. «Wir hätten eigentlich im Oktober schon eröffnen wollen», erklärt uns von Deschwanden. «Wegen der Pandemie kam es aber zu Engpässen bei den Lieferanten.» Betroffen waren nicht nur Baumaterialien, sondern auch Küchengeräte, die noch jenseits der Grenze hängen.

Geplant ist ein trendiges Lokal mit einer Theke und zwölf Sitzplätzen. «Wir setzen zwar hauptsächlich auf Take-away, aber unsere Gäste sollen auch hier drin Platz finden», erklärt uns der gut gelaunte Südfranzose. Von Frühling bis Herbst stehen auch Aussenplätze zur Verfügung. «Vor dem Lokal werden wir acht Sitzplätze haben und über den Mittag dürfen wir die Aussenplätze des ‹Weissen Schafs› verwenden.»

Das Lokal befindet sich zwischen den beiden «Schafen». (Bild: cbu)

Asiatischer Streetfood aus der Region

Die Speisekarte setzt auf asiatische Streetfood-Küche. Warum Dim Sum? Lässt man sich die Frage von einem Werbe-Meme des Lokals beantworten, lautet sie: «Weil man nach einem Kebab wie ein Depp riecht.» Fragen wir aber den Inhaber, fällt die Antwort ein klein wenig anders aus. «Dim Sum ist das neue Sushi», erklärt er. Die traditionellen chinesischen Teigtaschen seien vielen Leuten höchstens aus den Ferien ein Begriff. Selbiges gilt für Bao Buns, gedämpfte Brötchen mit Füllung. «Ein Lokal, das diese Streetfood-Spezialitäten anbieten, fehlt in Luzern noch, darum fokussieren wir uns voll darauf.»

«Ein zeitgemässes Lokal muss zeitgemässes Essen anbieten.»

Brive von Deschwanden

Die Gerichte, zu denen auch Salad Rolls und verschiedene Saucen zählen, wurden alle vom gelernten Konzertpianisten und Gastronomen selbst entwickelt und werden täglich frisch und – wo möglich – mit regionalen Zutaten im Laden zubereitet. Auch vegane Alternativen, zum Beispiel mit Planted Chicken, wird es geben. «Ein zeitgemässes Lokal muss zeitgemässes Essen anbieten», erklärt von Deschwanden sein Angebot.

Mit der asiatischen Küche kennt er sich bestens aus, betreibt auch einen schweizweiten Foodservice für Retail und Restaurants. Nun hat ihn aber den Direktverkauf an die Front gelockt, wo er die Reaktionen seiner Gerichte live miterleben kann. Eine Aussicht, auf die er sich sehr freut. Sein «Signature dish» seien Bao-Brötchen, gefüllt mit Schweinebauch, der mariniert und 13 Stunden gekocht wurde. Auch auf seine Dumplings mit veganer Tom-Kha-Gai-Füllung ist er sehr stolz.

Vorerst setzt er auf rein salzige Speisen. Dass in Zukunft vielleicht auch mal etwas Süsses über die Theke wandert, ist aber nicht ausgeschlossen. «Die Leute müssen sich aber erst an die Dim Sum und Bao Buns gewöhnen», sagt der Betreiber und lacht.

Für Junge, Partygängerinnen und Junggebliebene

Als Zielpublikum hat man hauptsächlich junge und trendige Leute im Blick, die auch im Nachtleben unterwegs sind. Auch das Mittagsgeschäft wird sehr wichtig sein. Hier kommt dem Lokal die Nähe zur Uni, der PH und zum Bahnhof sicher zugute. «The Blossom Alley» versteht sich aber auch als Treffpunkt. «Unsere Gäste sollen auch herkommen, weil es ein trendiges Lokal nahe bei der Ausgangsmeile ist.»

Von Deschwanden legt deswegen viel Wert auf die Gesamtoptik. «Wir streben einen Mix aus urbanem Look und Streetfood-Stand an. Inklusive Neonlichtern.» Trashig soll es trotzdem nicht sein, sondern «instagrammable». Schliesslich würden heutzutage viele Leute über Instagram nach Restaurants und Ausgehmöglichkeiten suchen. «Das ist in der heutigen Zeit extrem wichtig.»

Ein bisschen Provokation muss sein

Darum setzt von Deschwanden auf eine bewusst gewagte Kampagne. «Wir wollen niemandem zu nahe treten, aber glauben, dass etwas schwarzer Humor noch keinem geschadet hat.» Er ist sich aber bewusst: «Allen kann man es nie recht machen.» Der Trick hat nicht nur im Falle des Autors funktioniert, denn über den humorvoll gemeinten «send nudes»-Code haben viele Interessierte das Profil entdeckt und sind da auf die Stellenausschreibungen für Hilfskräfte gestossen und sich beworben.

Brive von Deschwanden wird zwar in Personalunion im Lokal kochen, bedienen und die Administration machen, einige helfende Hände braucht er während des Betriebs allerdings trotzdem. Derzeit laufen Gespräche mit interessierten Studentinnen und Helfern, die im Stundenlohn angestellt werden. Der Inhaber ist zuversichtlich, keine weitere Verzögerungen hinnehmen zu müssen. Die Arbeiten seien auf Kurs. «Einer Eröffnung im November sollte nichts mehr im Wege stehen.»

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