Zwei neue Einstiegsstellen

Luzerner Sicherheitsmanager: «Die Reuss ist kein Alpamare»

Neben einer Infotafel für Reuss-Schwimmer: Luzerner Sicherheitsmanager Maurice Illi. (Bild: Franca Pedrazetti)

In Luzern wird das Reuss-Schwimmen immer beliebter – auch wenn es nicht ungefährlich ist. Zwei neue Einstiege sollen die Strecke entschärfen.

Bisher gab es entlang der Reuss fünf Ein- und Ausstiegsstellen zwischen dem Naturmuseum und dem Nordpol (zentralplus berichtete). Nun hat die Stadt vor rund einem Monat die Abstände zwischen den einzelnen Stationen mit zwei neuen Zugängen verkürzt. Diese haben von der Planung bis zum Bau rund 40'000 Franken gekostet.

Die erste neue Reusstreppe befindet sich am rechten Ufer bei der Grünanlage in der Nähe der St.-Karli-Kirche. Die zweite am linken Flussufer am Xylophonweg, kurz nach der Eisenbahnbrücke. «Diese beiden Standorte machen gemäss sicherheitstechnischen Abklärungen am meisten Sinn», wie Maurice Illi, Sicherheitsmanager der Stadt Luzern, auf Anfrage erklärt. «Interessanterweise haben dort in den letzten Jahren Leute immer wieder mit grossen Steinbrocken provisorische Zustiege gebaut. Das hat uns bestätigt, dass ein Bedürfnis bestand.»

Eine Frage der Sicherheit

Ein weiterer Grund für die neuen Zustiege: «Ohne diese beiden Zugänge wäre die Strecke zwischen Sentimatt und Nordpol relativ lang – und damit nicht unproblematisch.» Durchschnittlich benötige ein Schwimmer rund 20 Minuten für diese Strecke. Lange genug, um in der oftmals kalten Reuss eine Unterkühlung oder gefährliche Krämpfe zu riskieren. Die beiden neuen Zugänge halbieren die Strecke nun.

Illi vergleicht die Reuss mit einer schwarzen Piste beim Skifahren. «Mit den neuen Zugängen ist sie nun abschnittweise eine blaue Piste geworden.» Trotzdem warnt er davor, den Fluss zu unterschätzen. «Gerade der Einstieg am Kasernenplatz beim Naturmuseum kann heikel sein. Die tiefen Brücken, Strömungen und die Tiefe an gewissen Stellen sind tückisch.» Er betont auch: «Reuss-Schwimmen ist nicht für Kinder geeignet.»

«Wir setzen auf Sensibilisierung statt Verbote.»

Maurice Illi, Sicherheitsmanager Stadt Luzern

Für Mensch und Fisch

Wer unter die neuen Reusstreppen schaut, bemerkt eine Ansammlung von Steinen. Diese haben laut Illi zwei Zwecke: Erstens schwächen sie die Strömung ab und ermöglichen damit den Schwimmern einen leichteren Einstieg. Zweitens verhindern sie, dass jemand unter die Treppe gespült wird. Auch für die Natur entsteht ein Vorteil, denn die Steine bieten einen Rückzugs- und Laichort für die Fische.

«Mit dieser Lösung kommen Mensch und Tier gut aneinander vorbei», sagt Illi. Gesetzt wurden die Steine in Zusammenarbeit mit dem städtischen Arbeitsintegrationsprogramm ReFit.

«Die Reuss ist kein Alpamare»

Illi betont die Wichtigkeit der Reuss als Naturgebiet. Ziel sei es nicht, aus dem Fluss ein Alpamare zu machen, sondern die natürliche Wildheit zu erhalten. «Wir arbeiten auch mit verschiedenen Präventionskampagnen, haben Infoschilder aufgestellt und bieten Kurse für Lehrpersonen an. Wir setzen auf Sensibilisierung statt Verbote.»

Deswegen wird die Stadt am Montag eine Flusskarte veröffentlichen, die nicht nur alle Ein- und Ausstiege der Reuss kennzeichnet, sondern auch die Standorte der roten Rettungskästen, Infopunkte und Naturzonen.

Unsere interaktive Reusskarte

Auf der Karte sind alle Ein- und Ausstiegsstellen markiert – die neuen und die alten.

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