6000 Pralinen pro Woche – in Handarbeit

Luzerner Schoggimanufaktur kommt in den Weihnachtsstress

Arbeitet im Zeichen der Schokolade: Florence Lerch. (Bild: cbu)

Die Luzerner Schoggimanufaktur Max Chocolatier ist umgezogen. Am neuen Standort an der Obergrundstrasse haben die Chocolatiers mehr Platz für ihre Kreationen – und den brauchen sie auch, wie ein Blick hinter die Kulissen zeigt.

Jeder stellt sich unter einer Schokoladenmanufaktur etwas anderes vor. Während wohl vor allem jüngere Semester bunte Maschinen und einen ewig fliessenden Schoggifluss wie in Roald Dahls Jugendbuchklassiker «Charlie und die Schokoladenfabrik» vor Augen haben, gehen Ältere eher von einer Standardfabrik voller Chromstahl aus. Die Wahrheit liegt wie immer dazwischen.

zentralplus hat sich aufgemacht, um die «neueste» Schokoladenproduktion in Luzern anzuschauen: The Max Chocolatier Design Studio an der Obergrundstrasse. Statt einem wild aufspielenden Gene Wilder (oder Johnny Depp, je nachdem, welche Verfilmung von Dahls Buch man favorisiert) öffnet uns Max-Chocolatier-Familienmitglied Florence Lerch (24) die Türe.

Mehr Platz für Ideen

Sie führt zentralplus durch die Räumlichkeiten des neuen Design Studios. Das Unternehmen hat sich diesen Herbst neu organisiert und positioniert – konzeptmässig wie auch geografisch. Der Verkaufsladen ist Anfang Oktober vom Schweizerhofquai an die Hertensteinstrasse gewechselt, die Büroräumlichkeiten samt Manufaktur wechselten an die Obergrundstrasse (zentralplus berichtete). Dies auch, weil sich das Unternehmen von der reinen Schokoladenmanufaktur zu einer Kreativagentur weiter entwickeln will und dafür mehr Platz braucht.

Auf rund 720 Quadratmetern Fläche hat der Luzerner Familienbetrieb an der Obergrundstrasse nicht nur seine Büros und das Atelier eingerichtet, sondern zusätzlich auch einen Eventspace geschaffen. Verschiedene Lounges und eine marmorne Theke – die alte Verkaufsfläche vom Schweizerhofquai – können von Firmen oder Privaten für Anlässe genutzt werden. Etwa für Tastings, Apéros, Feiern oder einfache Sitzungen.

Letztlich ginge es beim Design Studio nicht zwingend darum, die Schokolade in den Vordergrund zu stellen – obwohl das gemäss Lerch ein schöner Bonus wäre –, sondern eher darum, eine Plattform zu bieten, die vielseitig genutzt werden kann. «Die Kunden können mit ihren Ideen zu uns kommen, wir kümmern uns um die Umsetzung.» Seit dem 4. November ist der neu gestaltete Betrieb geöffnet. Und kommt das Angebot an? «Wir haben schon einige Buchungen für Weihnachtsessen und Firmenanlässe», bestätigt Lerch.

Im Herz der Schokolade

Das Kernstück einer Schoggimanufaktur ist jedoch die Produktionsstätte. Und zu dieser führt Florence Lerch uns im Anschluss an den Rundgang. Schon im Vorraum – einer voll ausgestatteten Küche mit zusätzlichen Arbeitsflächen, die beispielsweise für Schoggi-Workshops gemietet werden kann –  schwebt der Duft von Schokolade.

Im Produktionsatelier herrscht reger Betrieb. Kein Wunder, denn das Weihnachtsgeschäft ist angelaufen. «Der Winter ist die strengste Zeit im Jahr», bestätigt Lerch. Dies auch, weil Max Chocolatier auf Einzelstücke und personalisierte Produkte setzt und sich die Nachfrage von Firmen und Privaten aufs Jahresende stark erhöht.

Bald werden hier 1900 Adventskalender mit Pralinen hergestellt, jetzt ruhen Tannenbäume und Samichläuse aus Schoggi und Gianduja-Sterne auf den Tablaren und warten darauf, verpackt zu werden – eine Arbeit, bei der je nach Aufwand auch Lerch und ihr Büroteam mit anpacken.

Über 6000 Pralinen pro Woche

Im hinteren Bereich des Ateliers sehen wir vier Personen an einem kurzen Fliessband arbeiten. Der Mittwoch ist Pralinentag, erklärt uns die Max-Sprecherin. An einem Ende des Fliessbands legt Chefchocolatier Daniel Huber vorbereitete Pralinen auf das Fördergitter, dann gehen diese durch den «Schoggiwasserfall», werden anschliessend von einer Mitarbeiterin mit Streuseln dekoriert und wandern in einen Kühltunnel. Am anderen Ende der Anlage wird ihnen noch das traditionelle «M» aufgedrückt, bevor die Süssigkeit schliesslich verpackt wird. Vom Start bis zum fertigen Produkt dauert die Herstellung vier Tage.

An der grundsätzlichen Produktionsweise habe sich am neuen Standort nichts verändert. Dafür haben die Schoggikünstler jetzt mehr Platz. Statt auf 88 Quadratmetern können sie sich nun auf rund 123 Quadratmetern austoben und saisonale Kreationen wie weisse Schoggiplättli mit tasmanischem Bergpfeffer oder Pralinés mit einer Litchi-Chili-Füllung herstellen.

«Von den Chocolatiers hängt alles ab», sagt Lerch. «Darum wollen wir ihnen auch den nötigen Platz geben.» Den zusätzlichen Raum werden sie auch brauchen. «Im Vorjahr haben wir über die Weihnachtszeit an die 6000 Pralinen pro Tag von Hand hergestellt.» Wie viele es heuer sein werden, wird sich noch zeigen.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Rentner
    Rentner, 18.11.2021, 14:44 Uhr

    die Besten von Bachmann besonders die Champagner Pralinen ein lob an die Familie Bachmann

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