Nostalgie wegen Pandemie

Luzerner Fasnachtswort des Jahres: Scharivari

Die Schteichocher Chriens haben sich das Fasnachtswort der Jahres zu Herzen genommen – und setzen 2022 auf Scharivari. (Bild: Screenshot Tele 1)

Die Fasnacht 2022 stand lange auf der Kippe. Das meistverbreitete Sujet der Luzerner Guugenmusigen ist deshalb dieses Jahr: Scharivari. Nur: Was heisst das?

Monatelang bereiten sich die Luzerner Guuggenmusigen auf die Fasnacht vor. Sie üben, schneidern Kostüme, basteln Grende und bauen Wagen. Dieses Jahr ist alles etwas anders: Erst seit drei Wochen ist klar, dass die Umzüge stattfinden (zentralplus berichtete).

Die Fasnachtsgruppen haben es sich nicht nehmen lassen, in letzter Minute noch kreativ zu werden. Das zeigt der Fritschi-Umzug, der am Schmudo-Nachmittag in der Stadt Luzern stattfindet. Eine Premiere dabei: Sieben der vierzig Guuggenmusigen laufen unter dem Motto Scharivari – das damit zum Fasnachtswort des Jahres mutiert.

Nur: was ist damit gemeint? Übersetzt bedeutet der französische Begriff «Lärm», «Radau», «Katzenmusik» oder «Spektakel», wie auf Wikipedia zu erfahren ist. Er bezeichnet traditionellerweise eine Silberkette, die mit kleinen Trophäen behängt ist und als Talisman bei der Jagd getragen wurde.

Scharivari, das Fasnachtswort des Jahres: von der Basler Fasnacht abgekupfert?

Was aber bedeutet Scharivari im Zusammenhang mit der Fasnacht? Peti Federer, Mediensprecher des Lozärner Fasnachtskomitees, sagt als Umzugs-Moderator von «Tele 1», dass es dieses Sujet sonst nicht gebe am Fritischiumzug. Wir googlen also.

«Sprechen Sie Fasnacht?», dieser Überblick der «Luzerner Fasnachtszeitung» scheint uns vielversprechend. Von Scharivari ist da aber nichts zu lesen. Fündig werden wir schliesslich im Fasnachtsglossar. Allerdings nicht in demjenigen von Luzern, sondern ausgerechnet in demjenigen der grössten Fasnachtskonkurrenz Basel. «Charivari bedeutet, dass die Teilnehmer ihr Kostüm selbst wählen und eine Gruppierung somit nicht einheitlich kostümiert ist. Es sind klassische Kostüme, Fantasiefiguren, alte Zugskostüme oder aus alten Zugskostümen zusammengesetzte Kostüme», ist da zu lesen.

Und tatsächlich. Als Erstes zeigen die «Schügumugger Ämme» dem Publikum ein «Best of» der Kostüme der letzten Jahre. Sechs weitere Guuggenmusigen tun es ihnen gleich. Peti Federer zeigt sich davon sehr angetan. Klar sagt er am Ende seiner Umzugsmoderation: «Ich bin begeistert, dass so viele Gruppen ein neues Sujet gebastelt und an die Fasnacht geglaubt haben».

Und: «Das Scharivari war aber für mich ein echtes Highlight. Diesen Rückblick durch gewisse Gruppierungen kennen wir sonst an der Luzerner Fasnacht nicht – und es passt sehr in dieses Jahr.» So beschert die Pandemie den Fasnächtlern doch immerhin eine schöne Portion Nostalgie.

Verwendete Quellen
Deine Ideefür das Community-Voting

Die Redaktion sichtet die Ideen regelmässig und erstellt daraus monatliche Votings. Mehr zu unseren Regeln, wenn du dich an unseren Redaktionstisch setzt.

Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


1 Kommentar
  • Profilfoto von Peter Müller - kein Scharivari
    Peter Müller - kein Scharivari, 24.02.2022, 22:26 Uhr

    ….sehr schön. Europa befindet sich an der Schwelle zum 3. Weltkrieg und in Luzern ist Fasnacht. Ich schäme mich…

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎1Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon