Langweilig? Luzerner verteidigt Schweiz gegen Kurt Krömer
Der Berliner Schauspieler und Komiker Kurt Krömer bezeichnet in seiner Sendung die Schweiz als langweilig. Ein Luzerner lässt dies nicht auf sich sitzen – und lädt Krömer gleich ein.
Unverfroren und ungeniert äusserte er sein erbarmungsloses Urteil: Die Schweiz sei – Kinder hütet eure Ohren – langweilig. So äusserte sich der deutsche Prominente Kurt Krömer in seinem Podcast vor einigen Wochen über das Land der Helvetia.
Krömer ist ein Berliner Komiker und Schauspieler. Er spielte bereits in zahlreichen Filmen mit und hat unter anderem den Deutschen Fernsehpreis gewonnen. Am 5. September sprach er in seinem Podcast «Feelings» mit einem Gast über mögliche Ziele zum Auswandern. Auf die Biederkeit der hiesigen Gefilde verweisend, fegte er die Schweiz als Option dafür vom Tisch.
Mit einem Mann rechnete er bei dieser saloppen Anprangerung aber nicht. Dem Luzerner Rudi. «Feelings» ist sein Lieblingspodcast. Und der Pensionär sah sich veranlasst, sein Land gegen diese Anschuldigung in Schutz zu nehmen.
Nachricht auf dem Anrufbeantworter
Im Rahmen seiner Sendung gibt Krömer seinen Zuhörern die Möglichkeit, ihm Nachrichten auf seinen Anrufbeantworter zu sprechen. Den Nachhall des Affronts noch in den Ohren, griff Rudi deshalb sogleich zu seinem Telefon.
Er wolle dieser Aussage widersprechen, liess Rudi, wie er sich nennt, verlauten. Besonders die Innerschweiz sei ganz und gar nicht langweilig. Doch zu ausufernden Argumenten wollte sich der Luzerner nicht hinreissen lassen. «Am besten rufen sie mich an, und dann können wir das Ganze mal anschauen», schloss er.
Was er dabei wahrscheinlich kaum erwartete: Der Berliner rief tatsächlich zurück. Im Kleinformat «Feelings Privat» veröffentlichte Krömer am Montag das Telefonat mit Rudi.
Sehnsucht nach Wärme
Nach kurzer Zeit per Du, war Krömer zunächst darauf aus, seine Aussage zu verteidigen und verwies auf deren Kontext. Wenn er wirklich auswandern müsste, würde er woanders hinfahren. Irgendwo, wo es sonnig ist. «Bei euch ist es im Winter ebenfalls kalt und dunkel», meinte er. Seine Vorstellung, wie es scheint: Palmen, Meeresrauschen und Schirmchencocktails.
«Ich finde die Schweiz nicht doof oder langweilig, sodass ich sagen würde, geht da nicht hin.»
Kurt Krömer
Rudi sah das anders. «Immer schön ist doch auch langweilig», konterte er. Überhaupt klinge Krömers Urteil so, als sei in der Schweiz nichts los. Das stimme nicht, sagte der Pensionär bestimmt. Gerade was das Kulturelle angehe, sei in Luzern, wo er wohne, viel los.
Sie fanden einen gemeinsamen Nenner
«Ich finde die Schweiz nicht doof oder langweilig, sodass ich sagen würde, geht da nicht hin», korrigierte sich Krömer im Folgenden. Stünde er aber am Flughafen und könnte überall hin, würde er in die Sonne fahren.
Der Luzerner war angesichts dieser Präzisierung zufrieden und gab zu: «Ja, ich wahrscheinlich auch.» Was das Auswandern anbelangt, blieb er aber der Meinung, dass etwas Abwechslung beim Wetter besser sei als Dauerschwitzen.
Ein baldiger Besuch?
Sodann versöhnt, berichtete der Luzerner, dass er Krömers Sendung seit dem ersten Tag verfolge und diese bereits all seinen Freunden und auch seinem Sohn weiterempfohlen habe. Im Hintergrund das Lachen von Rudis Ehefrau hörend, bat Krömer diese ans Telefon. Sie bestätigte mit froher Stimme die Aussagen ihres Mannes.
Abschliessend lud Rudi den Prominenten dazu ein, ihn zu besuchen. «Ich würde dir dann die schönen Ecken von Luzern zeigen.» Und Krömer fügte an, dass Rudi als ehemaliger Küchenchef ja dann auch jeden Abend für ihn kochen könne.
Ob der Berliner die Einladung wahrnimmt, wird sich zeigen. Wenngleich die 710 Kilometer Luftlinie zwischen Berlin und Luzern genug Entfernung für ein kleines Missverständnis sind, so sind sie für eine Reise doch nicht allzu weit.
- Podcast «Feelings Privat» von Kurt Krömer