Widerstand gegen Turmbau im Baarer Wald

Landschaftsschützer: «Das ist ein Schlag ins Gesicht»

Der Treppenturm Buebegunte ist den Projekt-Gegnern ein Dorn im Auge. (Bild: (Visualisierung: zvg))

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz kritisiert die Pläne der Korporation Baar-Dorf heftig. Sie hat Einsprache gegen den Verbindungssteg mit zwei Türmen im Baarer Wald eingereicht.

Im Baarer Wald ist ein besonderes Spektakel geplant: Die Korporation Baar-Dorf will einen Verbindungssteg mit Treppe und zwei Aussichtsplattformen bauen. Das Projekt zwischen den Gebieten Buebegunte und Vogelwinkel soll das «naturnahe Walderlebnis für die erholungssuchende Bevölkerung» fördern (zentralplus berichtete).

Wenig Gefallen an diesem Projekt findet die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL). Sie hat bei der Gemeinde Baar Einsprache eingereicht und verlangt, dass das Baugesuch abgelehnt wird.

«Das Projekt ist ein Schlag ins Gesicht», sagt Geschäftsführer Raimund Rodewald in aller Deutlichkeit. «Wenn man die Fotomontagen anschaut, wirkt es beinahe wie ein Aprilscherz.» Es stehe quer in der Landschaft und quer zu den gesetzlichen Grundlagen. «Das ist keinesfalls bewilligungsfähig.» 

Dimensionen stossen auf Widerstand

Gemäss der Stiftung fehlt zum einen das öffentliche Interesse an diesem Projekt, zum anderen ein zwingender Grund, wieso das Projekt an diesem Standort entstehen muss. «Wo der Steg durchführen würde, gibt es bereits einen Wanderweg», sagt Rodewald. Das Netz an bestehenden Wegen lasse sich «auch ohne das riesige Turm-Steg-Projekt» verbessern.

«Die Korporation hat die Aufgabe, Sorge zum Wald zu tragen und nicht unnötige Inszenierungen auf die Beine zu stellen.» 

Raimund Rodewald, Stiftung Landschaftsschutz

Die Idee für das Treppenprojekt stammt ursprünglich von einem Kardiologen. Die Idee: Durch den Weg sollen die Baarer und Besucher etwas für ihre Gesundheit tun. Diesen Gedanken wolle er nicht ins Lächerliche ziehen, sagt Raimund Rodewald. «Doch dafür braucht es diese gewaltige Konstruktion nicht. Zudem wäre es ohnehin am falschen Ort und müsste, wenn schon, in der Nähe einer Rehaklinik oder eines Spitals gebaut werden.» 

Grundsätzlich stört sich die Stiftung an der Dimension der Pläne. «Bei einer blossen Treppenanlage denkt man primär an einen in den Boden eingelegten stufigen Wanderweg, wie es vielerorts gibt», heisst es in der Einsprache. «Dass aber ein solcher Weg als auffällig hoher und geknickter Treppenturm angelegt werden soll, entspricht weder dem Schongebot der Landschaft noch einem spezifischen Bedarf.» 

Konkurrenz für die geschützten Höllhäuser

Auch dem als «Eyecatcher» angepriesenen Holzturm beim Buebegunte kann die Stiftung wenig abgewinnen. Er ordne sich in keiner Weise in die Landschaft ein. Mehr noch: Mit seinen 28 Metern Höhe überrage er die Höllhäuser zweifach. «Er dominiert die einzigartig harmonische Bebauung und wirkt in diesem Kontext als eigentlicher Fremdkörper», so die Stiftung.

Geschäftsführer Raimund Rodewald sieht denn auch keine Möglichkeit, das Projekt so zu optimieren, dass es mit dem Landschaftsschutz vereinbar wäre. Er wundere sich, dass gerade die Korporation einen solchen Vorschlag mache. «Sie hat die Aufgabe, Sorge zum Wald zu tragen und nicht unnötige Inszenierungen auf die Beine zu stellen.» 

Einsprachefrist endet bald

Ob die Behörden diese Kritikpunkte teilen, wird sich demnächst zeigen. Die Einsprachefrist für das Projekt läuft noch bis am Mittwoch. Die Korporation hat gemäss eigenen Angaben nebst dem Baarer Gemeinderat auch das Amt für Wald und Wild des Kantons Zug sowie die Kantonale Denkmalpflege frühzeitig über das Projekt informiert. «Die mit diesem Projekt verbundene Aufwertung im Erholungswald stösst generell auf grosses Interesse und wird grundsätzlich begrüsst», hielt die Korporation fest.

Angesprochen auf die Kritikpunkte der Stiftung Landschaftsschutz war am Montagabend kurzfristig niemand für eine Stellungnahme verfügbar. Die Korporation möchte bestenfalls Ende Jahr mit dem Bau anfangen. Raimund Rodewald von der Stiftung Landschaftsschutz stellt aber bereits in Aussicht, dass der Widerstand anhalten wird.

Bald dürfte ein hölzerner Steg mitten durch den Baarer Wald führen. (Bild: zvg)
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