Acht Verletzte nach Unfall

Knutwiler Powerdays: Veranstalter verstummt wegen Verfahren

Bei den Knutwiler Powerdays läuft meist alles glatt, wie hier im Jahr 2019. Nicht so dieses Jahr. (Bild: Bruno Raffa)

Bei der Motorsportveranstaltung «Knutwiler Powerdays» ist ein Teil der Tribüne eingebrochen. Der Veranstalter erteilt nun keine weiteren Auskünfte – aufgrund eines laufenden Verfahrens.

Gerade springen die Zuschauerinnen noch wild auf der Tribüne. Dann plötzlich ein Rums – und ein Teil des Bodens gibt nach. Am Samstagabend ist es an den «12. Knutwiler Powerdays» zu einem Unfall gekommen. Die Bodenplatte einer Tribüne brach ein, und mehrere Personen fielen bis zu drei Meter in die Tiefe. Acht Verletzte mussten ins Spital (zentralplus berichtete).

Die «Knutwiler Powerdays» sind ein jährlich stattfindender Traktor-Wettbewerb im Kanton Luzern. Dabei muss ein mit Gewichten beladener Wagen von einem Traktor möglichst weit gezogen werden. Rund 30’000 Besucher sahen sich am vergangenen Wochenende das Spektakel an. Viele von ihnen waren Zeuginnen des Unfalls am Samstagabend.

Eine Bodenplatte war der Auslöser

In einer Medienmitteilung auf ihrer Website erklären die Veranstalter, der Unfalls sei durch eine «einzelne Bodenplatte der nordwestlichen Haupttribüne» ausgelöst worden. Die Organisatoren hätten die Veranstaltung gestoppt und die Besucher «geordnet» aus dem Gefahrenbereich geführt. Am Sonntagmorgen sei dann nach Prüfung durch Polizei und Sachverständige das Programm normal durchgeführt worden.

Bei dieser Tribüne brach eine Bodenplatte. (Bild: Knutwiler Powerdays)

Die betroffene Tribüne blieb am Sonntag allerdings geschlossen – aus Sicherheitsgründen. Gegenüber zentralplus sagt der OK-Präsident Daniel Kunz: «Die Stimmung am Sonntag war gut, die Polizei und die Sachverständigen hatten ja alles wieder freigegeben.» In der Medienmitteilung schreiben die Veranstalter, den Vorfall «zutiefst» zu bedauern. Sie würden den betroffenen Personen nun eine gute Genesung wünschen.

Keine weiteren Informationen

Weiter schreiben sie, für die nächste Veranstaltung «entsprechende Massnahmen» zu prüfen und umzusetzen. Was das genau bedeuten soll, wird aus der Mitteilung nicht ersichtlich. Auch auf Anfrage von zentralplus will der OK-Präsident nicht mehr preisgeben. Er verweist dabei auf ein laufendes Verfahren. In der Medienmitteilung heisst es: «Aufgrund der laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft können wir keine weiteren Auskünfte erteilen und bitten, von entsprechenden Anfragen abzusehen.»

Der Grund: Die Staatsanwaltschaft Sursee hat eine Untersuchung eingeleitet. Denn bei dem Unfall am Samstag kamen acht Personen mit unterschiedlich starken Verletzungen ins Spital. In der Medien­mitteilung bestätigen die Veranstalter, dass sich eine Person bei dem Sturz den Arm gebrochen hat. Weitere Personen hätten weniger schwere Verletzungen erlitten. Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um Verletzungen wie Schürfungen, Prellungen und Hirnerschütterungen. Im Einsatz stand neben Polizei und Ambulanz auch ein Rettungshelikopter.

Zwei Versionen der Geschichte

Noch am Sonntag war der OK-Präsident gegenüber Medien auskunftsfreudiger. Besucher hätten versucht, auf die Verstrebungen zu klettern, sagte Daniel Kunz am Sonntag zu der Zeitung «Blick». Ausserdem seien viele Alkoholisierte auf der Tribüne herumgesprungen. Kunz habe versucht, die Leute davon abzuhalten, es habe sich aber eine Art «Gruppendynamik» entwickelt. «Anstatt mit dem Springen aufzuhören, be­schimpf­ten mich die fehlbaren Besucher als Arschloch. Das tut weh», zitiert ihn die Zeitung.

Doch Besucherinnen erzählten den Medien eine andere Version der Geschichte. «Es waren alle sehr betrunken. Es herrschte Partystimmung, und der Moderator heizte diese noch weiter an. Wir wurden also dazu ermutigt, auf der Tribüne herumzuspringen», sagte eine Teilnehmerin zu der Zeitung «20 Minuten». Eine andere Besucherin bestätigte im «Blick»: «Es hat zu keinem Zeitpunkt Warnungen gegeben, dass man nicht springen sollte. Diese Behauptung ist völliger Quatsch.» Die Aussagen der beiden Besucherinnen werden auch von Filmaufnahmen gestützt.

Der OK-Präsident Daniel Kunz bestätigte gegenüber «20 Minuten», dass es tatsächlich eine Aufforderung zum Auf- und-ab-Springen gegeben habe. Er betonte aber, die Speaker seien seit 12 Jahren Teil der Veranstaltung, und noch nie sei etwas passiert. Die «Knutwiler Powerdays» finden kommenden Sommer voraussichtlich zum 13. Mal statt.

Verwendete Quellen
  • Artikel in «20 Minuten»
  • Artikel in «Blick»
  • Artikel auf «Pilatus Today»
  • Telefonat mit Daniel Kunz
  • Website der «Knutwiler Powerdays»
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