Um die eigene Finanzierung zu sichern

Kartonfrust: Luzerner Jugendorgansationen haben neue Ideen

Um solche Lager realisieren zu können, sind die Einnahmen durch die Kartonsammlung notwendig. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Die Jugendvereine der Stadt Luzern dürfen keinen Karton mehr einsammeln. Dadurch verlieren sie viel Geld. Doch welche Alternativen zur Geldbeschaffung können sich die Betroffenen vorstellen? Der Präsident des Dachverbands der Luzerner Jugendorganisationen hat Ideen.

Seitdem das Ende der Kartonsammlung durch die Jugendvereine bekannt ist, wurden viele kritische Stimmen laut (zentralplus berichtete). Der Dachverband der städtischen Jugendorganisationen Luzern (DSJO) bildete eine Taskforce, mehrere politische Vorstösse wurden beim Stadtrat eingereicht und die Grossstadträte von Links bis Rechts bezogen Stellung.

Das Einsammeln des Kartons hat bei Jugendvereinen beinahe Tradition. Aus einem Stadtratsbeschluss von 1992 geht hervor, dass die Jugendlichen seither unseren Altkarton abholen.

12’000 Franken sind weg

Gemäss einer Medienmitteilung der Pfadi Schirmerturm fehlen bei ihrer Abteilung durch das Wegfallen dieses Auftrags rund 12’000 Franken pro Jahr. Das mache einen grossen Anteil aller Einnahmen aus, die für die Vereine essenziell sind. Jetzt hielt der DSJO eine Sitzung ab, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Wie Patrick Maire, Präsident des DSJO auf Anfrage erklärt, wolle sich der Verband gegenüber der Stadt offen zeigen und mit neuen Vorschlägen auf sie zugehen. Die Vereine hoffen, mit einem oder mehreren der Vorschläge die nun entstandene finanzielle Lücke wieder schliessen zu können. In der Sitzung der Taskforce wurden solche Ideen geschmiedet, die der Stadt zeitnah unterbreitet werden sollen.

Mithilfe an Veranstaltungen

«Die Mitwirkung als freiwillige Helfer an Grossanlässen gehört zu den ersten Ideen», sagt Maire. Welche Veranstaltungen das sein sollten, sei aber noch offen. Zudem können sich die Pfaderinnen und Jublas der Stadt Luzern vorstellen, selbst Anlässe im Auftrag der Stadt zu organisieren.

«Wir arbeiten an einem Konzept, welches uns erlauben könnte, trotzdem weiterhin Karton zu sammeln.»

Patrick Maire, Präsident DSJO

Maire spricht von «Sensibilisierungsevents»: «Wir könnten uns vorstellen, Anlässe zu organisieren, welche die Luzerner Bevölkerung auf ein Thema sensibilisieren, und die Stadt ein eigenes Interesse daran hat. So könnten beispielsweise ökologische Themen auf eine weitere, auch spielerische Art angegangen werden.»

Kartonsammlung mal anders

Die Hoffnung, dass sie trotz des Entscheids des Stadtrates auch in Zukunft Karton sammeln können, ist bei den Jugendorgansationen aber noch nicht ganz gestorben. Denn man ist überzeugt, dass man die Aktionen sicherer gestalten kann. Die fehlende Sicherheit der Jugendlichen, insbesondere auf den Werkhöfen, war einer der Hauptgründe für die Kündigung der Zusammenarbeit. «Wir arbeiten an einem Konzept, welches uns erlauben könnte, trotzdem weiterhin Karton zu sammeln», so der Präsident des DSJO.

«Dabei würde der Karton dezentral mit kleinen Lieferwagen in grossen Containern zusammengetragen, die vom Strasseninspektorat zur Verfügung gestellt werden. Anschliessend brächten die Fahrzeuge der Profis vom Werkhof die gesammelte Ladung zur Entsorgungsstelle», führt Maire aus. Somit tangiere die Kinder das grösste Risiko – der Werkhof – nicht mehr. «Dabei könnte sogar ein ökologischer Mehrwert entstehen, da dies weniger Fahrten abverlangen würde», ergänzt Maire.

Women- und Menpower ist «allzeit bereit»

Wie es sich für gute und faire Pfadfinder und Jublas gehört sind diese «allzeit bereit», Hilfe zu leisten, wo sie können. So meint Maire zusätzlich: «Sollte irgendwo Hilfe benötigt werden – sei es beim Schulhausputz oder bei der Gartenarbeit – können sich die städtischen Jugendorganisationen sehr gut vorstellen, dabei mitzuwirken.»

Finanzielles Loch muss aber in jedem Fall gedeckt werden

«Wir möchten einfach unser Angebot in den Pfadis und Jublas in gleicher Qualität weiterhin anbieten können», erzählt Maire. Bis zu 20’000 Franken verdiene eine Jugendorganisation mit der Kartonsammlung jährlich, was weit über die Hälfte aller Einnahmen bedeute. «Können wir diese Gelder nicht mehr einnehmen, haben wir ein echtes Problem.»

«Das Geld kommt nicht von alleine. Die Kinder sollen lernen, dass man dafür auch was tun muss.»

Timo Hess, Abteilungsleiter der Pfadi Kriens

Gemäss DSJO wartet man eine Entscheidung aus laufenden Diskussionen im Grossen Stadtrat ab, ehe man anschliessend die Vorschläge für weitere Aufträge einreichen werde. Die konkreteren Ideen werden bereits in den nächsten Tagen auf der Website des Dachverbands veröffentlicht.

Für Krienser ist der Auftrag genauso wichtig

Timo Hess, Abteilungsleiter der Pfadi Kriens, schätzt die Lage ebenfalls als problematisch ein: «Wir sind auf die Papiersammlung, welche wir regelmässig machen, angewiesen. Auch wir hätten im Falle einer Streichung dieses Auftrages ein grosses Problem.» Damit rechnen die Krienser Pfadfinder jedoch bisher nicht.

Zudem sei es für die Kinder auch wichtig, einen solchen Dienst zu vollbringen. «Denn das Geld kommt nicht von alleine. Die Kinder sollen lernen, dass man dafür auch was tun muss», so Hess. «Um die Sicherheit zu gewährleisten, haben wir seit längerem bereits mehrere Massnahmen umgesetzt, die das Risiko für die Teilnehmenden minimieren», ergänzt Hess. Die Pfadi Kriens hat mittlerweile den sogenannten «Papsa-Plan» für 2021 bekommen und geht somit davon aus, diesen Auftrag weiterhin ausführen zu dürfen.

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