Sicherheitsmassnahmen

Kameras und Parkverbote: Das gilt neu an der Fasnacht 2025

Nicht mehr lange, und die Lozärner Fasnacht steht wieder bevor. (Bild: Emanuel Ammon/AURA)

Lasst Kinderwagen und Glas zu Hause: Das Fasnachtskomitee, «die Vereinigte», die Luzerner Polizei und die Stadt setzen alles daran, die Fasnacht sicherer zu machen. Dafür planen sie eine Reihe neuer Massnahmen.

«Wer letztes Jahr die Luzerner Fasnacht besucht hat, musste feststellen: Es ist eng geworden», eröffnet der Stadtluzerner Sicherheitsverantwortliche Christian Wandeler die Pressekonferenz im Stadthaus. Erste Massnahmen zur Bewältigung der Platzprobleme und im Einsatz gegen Littering habe die Stadt bereits 2024 umgesetzt (zentralplus berichtete).

Inzwischen seien diese ausgewertet worden. Man wolle nun auf diesen aufbauen und diese ausbauen, erklärt er gegenüber den versammelten Medien. Die Hotspots für die Fasnachtstreibenden mitsamt Wagen, Guuggenmusigen und bis zu 60’000 Schaulustigen seien nach wie vor Mühlenplatz, Kramgasse, Rathaussteg und Reussbrücke. Da seien die Platzverhältnisse einfach eng, das müsse man gemeinsam managen.

Kameras für rasches Reagieren

Für die Fasnacht 2025 baut die Stadt Luzern das Crowdmanagement aus: «Wir wollen die fasnächtlichen Passantenströme vor allem besser beobachten, damit wir frühzeitig auf Engpässe reagieren können», erklärt er. Dafür setzte die Stadt nicht mehr nur auf sogenannte Crowdspotters, die durch die Gassen zirkulierten. Sondern an den «altbekannten neuralgischen Stellen» stehen neu fünf Videoüberwachungstürme.

Bedenken wegen des Datenschutzes und des Speicherns von Daten wischt Wandeler weg: «Es geht vor allem um die Liveüberwachung. Wir bewahren die verpixelten Aufnahmen, auf denen sich keine Personen identifizieren lassen, 100 Tage zur Auswertung für Verbesserungsmassnahmen auf und müssen sie dann löschen.»

Neu gibts Parkverbote für Wagen

Bewährt hätten sich die Lenkungsmassnahmen im Bereich Kapellplatz, Rathaussteg und Reussbrücke, die im Vorjahr erstmals zum Einsatz gekommen seien. Zudem stelle die Stadt neu zwei, statt nur einen Sanitätsposten zur Verfügung. Was ebenfalls neu hinzukomme, sei die Platzgestaltung in der Stadt. Dafür würden Fasnachtsgesellschaften und Behörden Hand in Hand arbeiten, so der Medienchef des Luzerner Fasnachtskomitees Peter Federer.

Urs Amberg, Präsident der Vereinigte IG Lozärn (VIGL), führt aus: «Wir haben Wagenparkverbote und Freihaltezonen eingeführt, mit teils einschneidenden Veränderungen für die verschiedenen Gesellschaften.» Doch die Gesellschaften hätten Verständnis gezeigt. Trotz unterschiedlicher Stile und Kulturen sei für alle klar: «Die Sicherheit steht an oberster Stelle.» So hätten mehrere Gruppen bereits neue kleinere Fahrzeuge eingekauft, ein sehr grosses Gefährt sei sogar aus dem Verkehr gezogen worden. Anspruchsvoll sei es auch gewesen, einen Platz für die Instrumente der über 80 Gruppierungen zu finden – aber man habe sich einigen können.

Die Abmachungen und Regeln, die die Fasnachtsbesuchenden beachten sollen, fasst Robert Marty, Präsident der VIGL zusammen.

Velos und Kinderwagen sollen zu Hause bleiben

Einige Massnahmen bleiben dieselben: «Wir verzichten auf Glas, wie schon seit Jahren, das ist nur ein Gefahrenherd für Unfälle und Verletzungen», führt Robert Marty, Präsident der «Vereinigte» aus. Gefährlich seien auch Velos und Kinderwagen, so Marty. Unter der Maske mit den kleinen Gucklöchern seien diese Hindernisse auf Knie- und Hüfthöhe oft ausserhalb des Blickfeldes. Das könnte zu unnötigen Unfällen führen.

Auch hätte Marty eine klare Botschaft an «kulturfremde Gruppen», wie er sie an der Medienkonferenz bezeichnete. Sprich: Hip-Hop- oder Technogruppen, die ihre Musik aus «mächtigen Verstärkertürmen» abspielten: «Sie sollen Luzern besser grossräumig umfahren.» Das Problem: «Gegen diesen Lärmpegel kommen wir selbst mit einer 80-köpfigen Guggenmusik nicht an.» Die Diskussion ist nicht neu, bereits im Vorjahr gab es Zoff zwischen Technoliebhabern und «altgedienten» Fasnächtlern (zentralplus berichtete).

Auch habe man untersagt, auswärtige Guuggenmusigen nach Luzern einzuladen, weil Luzern schon mit den Einheimischen aus allen Nähten platze. Mit einer Ausnahme habe das auch funktioniert.

Luftsprays machen Kostüme kaputt

«Den Personenlenkungsmassnahmen nach dem Uhrzeigersystem ist grundsätzlich zu folgen, es braucht da einfach auch gesunden Menschenverstand.» Marty macht sich allerdings auch keine Illusionen: «Der Altstadtkessel ist relativ klein und eng. Daher bleibt der Samstag eine Herausforderung.» Er ist sich aber sicher, dass Verbesserungen erzielt werden können, sodass Gruppen, die auf den Samstag verzichten, wiederkommen.

Auch hat Marty einen Wunsch an die Detailhändler: Sie sollten keine Luftsprays mit diesen farbigen Würmern mehr verkaufen. Und Eltern sollten sie nicht mehr für ihre Kinder kaufen. «Sie greifen nicht nur unsere Grinde und Gwändli an, sondern schädigen auch die Sandsteinmauern zahlreicher Gebäude. Lasst ab von Luftsprays, sie ruinieren uns.»

Ausgebaute Strassensperren beugen potenziellen Amokfahrten vor

Die Fasnachtszweckgemeinschaft aus Fasnachtsgruppen, Behörden und Polizei richtet den Blick allerdings weit über Luzern hinaus. Auch an Luzern gehen die Amokfahrten im deutschen Magdeburg und in New Orleans (USA) nicht vorbei.

Luzern will gemäss Christian Wandeler nicht nur Fluchtwege offen halten und den Zugang für Blaulichtorganisationen sicherstellen. Die Stadt rüstet auch bei den Absperrmassnahmen auf, damit Amokfahrten von Autolenkern in Menschenmengen gar nicht erst möglich sind. Die Strassensperren sind massiver geworden und lassen sich bei Bedarf herunterklappen, damit Fahrzeuge im Notfall Zugang haben.

Das Putztüüfeli geistert herum und animiert zur Nachahmung

Plötzlich öffnet sich die Tür des Medienzentrums im Stadthaus und ein als Putztüüfeli Verkleideter betritt den Raum und begrüsst die Anwesenden. Auch diese Kampagne aus dem Vorjahr wird fortgesetzt. Die Hauptbotschaft des Putztüüfelis: «Lönd d’Fläsche dehei.»

Die Botschaft wird in den Bussen der Verkehrsbetriebe wie auf Social Media via Plakaten und Aufklärungsvideos gestreut und dürfte die Luzerner die nächsten Wochen hindurch begleiten. An der Fasnacht selbst wird das Putztüüfeli mit einer Gruppe unterwegs sein. Auch das Abfallmanagement wird mit Abfallsperren an der Reuss und zum Schutz eingehüllter Brunnen erweitert.

Luzern ist für eine weitere «rüüdige» Fasnacht bereit. So macht es zumindest den Anschein.

Ergänzt die verstärkten Sicherheitsmassnahmen an der Luzerner Fasnacht 2025: das Putztüüfeli. (Bild: mif)

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Verwendete Quellen
  • Medienkonferenz Stadt Luzern, Kanton Luzern, Lozärner Fasnachtskomitee, Vereinigte IG Lozärn, Luzerner Polizei im Stadthaus Luzern
  • Medienmitteilung der Stadt Luzern
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