«Putschi-Autos» in der Messehalle

Jetzt gibt’s die Chilbi auf der Allmend in Luzern

So könnte es an der von Lisa Zanolla organisierten Herbst-Chelbi in und um die Messehalle 2 in der Allmend aussehen. (Bild: Lisa Zanolla)

Dieses Jahr gibt's abermals keine Määs in Luzern – zumindest nicht in gewohnter Form. Denn die Luzerner Schaustellerin Lisa Zanolla lässt sich von der aktuellen Situation nicht unterkriegen: Im Rahmen des eidgenössischen Schützenfests 2020 stellt sie auf der Allmend kurzerhand eine «Schützenchilbi» auf die Beine.

Für Marktstandschlenderer und «Putschi-Auto»-Fans kam Ende August der grosse Schock: Die «Lozärner Määs» wird auch im Jahr 2021 nicht stattfinden. Der Frust war bei Luzerner Määs-Urgesteinen wie Urs Doggwiler und Lisa Zanolla gross (zentralplus berichtete). Darum zögerte das Fahrgeschäftbetreiberpaar Zanolla keine Sekunde, als es vor Kurzem eine Einladung für das Eidgenössische Schützenfest 2020 bekommen hatte: Während der Schützenfest-Woche wollen sie eine Schützenchilbi betreiben.

«Durch all die Absagen fühlten wir uns in die Knie gezwungen. Weil es in den Kantonen rundherum möglich war, Chilbis in anderen Ausführungen zu veranstalten, haben wir nun auch versucht etwas zu realisieren», erklärt Zanolla auf Anfrage. Es folgte die Kontaktaufnahme mit der Luzerner Messe und unmittelbar danach mit dem OK des Schützenfests. Innert einer Woche gab's dann grünes Licht für die Schützenchilbi.

«Schützenchilbi soll kein Ersatz für die Määs sein»

Vom 8. bis 17. Oktober trifft man nun auf der Allmend neben eifrigen Schützen auch Karusselle und Marktstände. Statt auf dem Inseli finden sich nun «Putschi-Autos» und Schiessbuden mitten in der Messehalle 2. Alles, was höher als zehn Meter ist, wird vor der Halle aufgestellt. Auf die angefressenen Määs-Besucherinnen warten wohl also einige der bekannten Attraktionen.

Nach der Absage der traditionellen «Lozärner Määs» nun doch eine «Mini-Määs»? Zanolla verneint dies: «Diese Schützenchilbi soll kein Ersatz für die Määs sein.» Zudem sei dieser Anlass auch alles andere als «mini». Sowohl am Schützenfest selbst als auch an der Chilbi in der Messehalle gilt 3G-Pflicht. Dadurch gäbe es auch keine Einschränkungen wie Besucherobergrenzen oder ähnliches. Kurzentschlossene müssen der Chilbi jedoch nicht fernbleiben. Ausserhalb der Messehallen werde es ein Testcenter vor Ort haben.

«Dieser Anlass ist für uns vor allem moralisch wichtig. Neben den wirtschaftlichen Folgen schlagen diese ganzen Absagen auch stark auf die Motivation.»

Lisa Zanolla, SVP-Kantonsrätin und Mitbetreiberin Zanolla Vergnügungsanlagen AG

Man habe Glück gehabt, mit der Schützenfestwoche und Messe zusammenarbeiten zu können, sagt Lisa Zanolla. Dadurch könnten die beiden Organisationen die Eingangskontrollen zusammen abwickeln und eine Abzäunung sei auch bereits vorhanden. «So können sich kontrollierte Besucher frei zwischen den beiden Anlässen bewegen», freut sich Zanolla. Die Stadt indes halte sich aus der Organisation raus. Trotzdem ist Zanolla mit der Stadt in Kontakt und hat sich unter anderem mit Stadtrat Adrian Borgula und dem Luzerner Mario Lütolf, Leiter der Dienstabteilung Stadtraum und Veranstaltungen, abgesprochen.

An anderen Anlässen war die Freude gross

Die Absage der «Lozärner Määs» war unter anderem auch eine Kostenfrage (zentralplus berichtete). Auch hier profitiert die «Schützenchilbi» gemäss Organisatorin Lisa Zanolla von der vorhandenen Infrastruktur des Messegeländes. «Trotzdem sind die Kosten sehr hoch», relativiert sie zugleich.«Die Kosten für Hallenmiete, Kontroll-, Reinigungs- und Securitas-Personal werden sicher nicht einfach zu stemmen sein». Man sei jedoch zuversichtlich, kostendeckend aus dem Anlass herauszukommen und eventuell etwas sogar daran zu verdienen.

Zanolla kann nämlich noch nicht genau einschätzen, wie viele Personen letzten Endes die Allmend-Chilbi besuchen werden. Das Interesse seitens der Gäste sei sicher da: «Man merkt, dass die Leute wieder an Anlässe wollen. An anderen Veranstaltungen kamen Besucherinnen auf uns zu und meinten: ‹Schön, dass man wieder einmal an eine Chilbi gehen kann›.»

Zudem könnte auch der Standort eine positive Wirkung haben: Ein grosser Teil der Schützenchilbi findet in der Messehalle 2 statt. So könne die Chilbi auch bei schlechtem Wetter besucht werden. Ein Nachteil könnte indes sein, dass die Allmend gegenüber dem Inseli weniger zentral ist und es in der Halle schnell laut werden kann.

Zuckerwatte, gebrannte Mandeln, aber keine Fakirwurst

Chilbi-Fans dürfen sich wohl auf einiges freuen. Gemäss Zanolla hat man die «alten Bekannten» unter den Luzerner Schaustellern angefragt. «Ausserdem haben wir die Marktstände in der Marktzeitung ausgeschrieben. Deshalb kommen auch die Leckermäuler und Marktbummler auf ihre Kosten.» Doch ein bekanntes Luzerner Gesicht wird der Chilbi im Herbst fehlen: Urs Doggwiler wird seine Würste heuer nicht unter die Leute bringen. «Nicht, weil wir ihn nicht wollen. Teil unseres Vertrags mit der Messe ist aber, dass salzige Esswaren von der Tavolago angeboten werden», erklärt Lisa Zanolla.

Absagen aufgrund des Chilbi-Konzepts mit Zertifikatspflicht hätten sie noch keine erhalten. Dies kommt nicht von ungefähr: «Wir Schausteller und Standbesitzer sind momentan nicht wirklich in der Lage Ansprüche zu stellen. Für viele heisst es, entweder mit Auflagen, oder wir lassen es sein.» Ausserdem freuten sich die Teilnehmerinnen, endlich mal wieder an einem Anlass teilnehmen zu können: «Dieser Anlass ist für uns vor allem moralisch wichtig. Neben den wirtschaftlichen Folgen schlagen diese ganzen Absagen auch stark auf die Motivation.»

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