Regionales Leben
Zuger Parteien zum Voliere-Umzug

Ja zu schönerem Landsgemeindeplatz – aber wie?

Das Seeufer würde laut Benny Elsener aufgewertet. (Bild: Visualisierung: Studio W)

Die Zuger Voliere soll ein neues Zuhause erhalten und der Landsgemeindeplatz zur Begegnungszone werden. Die Parteien begrüssen die Idee, auch wenn vieles noch unklar ist.

Die Zuger Voliere prägt das Bild des Landsgemeindeplatzes seit über hundert Jahren. Doch wenn es nach Mitte-Gemeinderat Benny Elsener geht, soll die Zeit der Voliere an diesem Standort bald abgelaufen sein.

Er schlägt dem Zuger Stadtrat vor, dass die Voliere zum Zurlaubenhof umziehen soll (zentralplus berichtete). Dadurch würde eine grosse Fläche auf dem Landsgemeindeplatz frei werden, für die Elsener klare Ambitionen hat: Ein multifunktionaler Pavillon soll zum neuen Herzstück des Platzes werden. Dadurch liesse sich die Aufenthaltsqualität des Landsgemeindeplatzes erhöhen – und es würde ein neuer Treffpunkt im Zentrum der Stadt entstehen.

«Uns fehlt der geeignete, ungezwungene Treffpunkt. Schluss damit, Zug muss wieder Zug werden», schreibt Elsener dazu in seinem Postulat.

SVP findet Idee gut, doch will mehr Details

Die Zuger Parteien begrüssen Elseners Vorschlag mehrheitlich. Roman Küng, Fraktionschef der SVP, schreibt auf Anfrage von zentralplus: «Grundsätzlich wird das Anliegen von der Mehrheit der Fraktionsmitglieder als ‹sympathisch›» taxiert. Eine Aufwertung des Landsgemeindeplatzes: Wer kann da etwas dagegen haben?», fragt Küng rhetorisch.

Der Landsgemeindeplatz am Ufer des Zugersees. (Bild: Andreas Busslinger)

Allerdings sei die Frage der Umsetzung sehr umstritten. Zum jetzigen Zeitpunkt gäbe es diesbezüglich noch zu viele offene Punkte. Darum will sich die SVP-Fraktion erst zu einem späteren Zeitpunkt detailliert zum Vorschlag von Elsener äussern.

Das Zuger Architekturbüro Studio W hat erste Visualisierungen eines neuen Landsgemeindeplatzes erstellt. Darauf lässt sich auf dem oberen Teil des Platzes ein Pavillon erkennen, unter dessen transparentem Dach sich Sitzgelegenheiten befinden. Der untere, seeseitige Teil des Platzes hingegen soll offen bleiben und begrünt werden. So wird der Landsgemeindeplatz ganzjährig und unabhängig der Witterung nutzbar.

Auch SP und GLP sind dafür

Ähnlich klingt es bei der SP. Auch dort wird der Vorschlag, den Landsgemeindeplatz aufzuwerten, begrüsst: «Eine Aufwertung würde der Bevölkerung der Stadt Zug sowie auch auswärtigen Gästen zu Gute kommen. Dadurch wird das Verweilen in der Stadt Zug am See noch attraktiver», schreibt Fraktionschef Ivano De Gobbi auf Anfrage.

Doch auch er räumt ein, dass bisher nur wenige konkrete Details bekanntgegeben wurden. Ob die bisher genannten Ideen dem Anspruch gerecht werden, den Platz tatsächlich aufzuwerten, sei daher fraglich.

«Ich würde es begrüssen, wenn wir nicht nur einzelne Plätze neu gestalten oder aufwerten, sondern uns mutig an ein neues Viertel — zum Beispiel See- oder Uferviertel genannt — heranwagen.»

Elisabeth Glas, Präsidentin FDP Stadt Zug

Nüchtern betrachtet die GLP die Angelegenheit. Dass eine Umgestaltung des Platzes geprüft wird, findet Fraktionschef David Meyer gut. Doch sei die Partei ergebnisoffen: «Sollte es sich anschliessend zeigen, dass der heutige Stand mit der 100-jährigen Voliere und ihrem Charme nach wie vor besser ankommt, bleibt es eben, wie es ist.» Allerdings sei es gut vorstellbar, dass im Rahmen der Prüfung auch bei einem Verbleib der Volière die eine oder andere Inspiration für eine neue Gestaltung des Platzes überzeugt.

FDP will grösser denken

Am ausführlichsten meldet sich die Stadtzuger FDP-Parteipräsidentin Elisabeth Glas zum Vorschlag für den Landsgemeindeplatz. Ihr fehlt in der ganzen Diskussion der Mut, grösser zu denken. «Ich würde es begrüssen, wenn wir nicht nur einzelne Plätze neu gestalten oder aufwerten, sondern uns mutig an ein neues Viertel — zum Beispiel See- oder Uferviertel genannt — heranwagen.»

Glas hat auch schon eine konkrete Vision für diese Viertel. Es fängt beim Freiruum an. «Er ist eine reine Erfolgsgeschichte, dessen kreative und sportliche Vibes via Gaswerk- und An-der-Aa-Areal zum See gezogen werden könnten», so Glas. Entlang des See führte dieses Viertel in Richtung Landsgemeindeplatz. Hier teilt sie die Meinung von Benny Elsener: «Er war der Lebensmittelpunkt unserer Stadt, ist aber zurzeit nicht der vitale Begegnungsort, den er sein könnte.»

Und drittens sieht sie auch beim Zurlaubenhof grosses Potenzial: «Als architektonische Perle, in Verbindung mit einem neu zu gestaltenden Tierpark, könnte er zu einem beliebten Familienausflugsziel werden.» Damit greift sie Elseners Idee erneut auf. Denn dieser hat den Zurlaubenhof als neuen Standort für die Voliere vorgeschlagen.

Der Zurlaubenhof soll der neue Standort der Voliere werden. (Bild: Flying Camera)

Zu diesem Vorschlag hat sich nur die SP geäussert. Ivano De Gobbi meint dazu: «Beim Zurlaubenhof wäre die Voliere zwar mehr im Grünen, aber sie würde sicher auch an Attraktivität einbüssen. Es gibt viel weniger Lauftouristen, welche einfach so vorbeikommen.»

Noch grundsätzliche Fragen stellt sich die ALG. Die Fraktion will sich zuerst mit dem Thema artgerechter Tierhaltung befassen, bevor sie eine Position zum Voliere-Umzug fasst.

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