Wegen des Rekord-Regens droht Plage

In Luzern geht die Mücken-Saison erst richtig los

Der viele Regen der letzten Wochen hat den Mücken ideale Brutstätten beschert. (Bild: Adobe Stock)

Nach dem Rekord-Regen im Juli gibt der Sommer doch nochmals ein Comeback. Die Woche wird schön und warm – und Mücken-reich. Denn das viele Wasser der letzten Wochen hat für die lästigen Insekten paradiesische Bedingungen geschaffen. Sogar für solche, die über Jahre im Boden auf eine Überschwemmung gewartet haben.

Mund zu und durch: Der Spaziergang entlang der Reuss von Seebrücke bis St. Karli-Brücke braucht schon am frühen Montagmorgen einen langen Atem. Abertausende von kleinen Mücken schwirren durch die Luft, ein Phänomen, das sich die Luzernerinnen im Sommer gewohnt sind.

Doch dieser Sommer ist anders. Der Rekord-Regen vom Juli hat seine Spuren hinterlassen. Denn stehendes Wasser bietet die ideale Brutstätte für Mücken.

«Überschwemmungsmücken» auf dem Vormarsch

«Neben den bisherigen Stillgewässern wie Seen und Weiher kommen nun dank den starken Regenfällen noch überschwemmte Felder und Mulden dazu», beobachtet Marie-Louise Kieffer von der Umweltberatung Luzern. «Hier fehlen Fressfeinde wie Fische, Amphibien- und Libellenlarven weitgehend.»

Es gibt gar Mückenarten, die auf Überschwemmungsflächen spezialisiert sind, «Überschwemmungsmücken». Sie legen Eier in den Boden und können dort mehrere Jahre überdauern. Erst wenn es zu einer Überflutung kommt, wie dies im Juli an vielen Stellen in der Stadt Luzern der Fall war, schlüpfen die Larven.

«Die Voraussetzungen für die Entwicklung einer starken Mückenpopulation sind aber sicher vorhanden.»

Marie-Louise Kieffer, Umweltberatung Luzern

Demnächst könnte es so weit sein. Die Umweltberatung hat bislang noch keine Häufung von Meldungen erhalten. Aus Zürich höre man aber, dass dort bereits sehr viele Mücken herumschwirren. «Die Voraussetzungen für die Entwicklung einer starken Mückenpopulation sind aber sicher vorhanden.» Die Tiere entwickeln sich dort, wo das Wasser länger liegen blieb. Wie lange es geht, bis die Larven schlüpfen, ist abhängig von der Mückenart, dem Nahrungsangebot und der Wassertemperatur. «Im Sommer dauert das ungefähr zwei Wochen.»

Und das betrifft längst nicht nur die Stadt Luzern. «Überall, wo es stehende Gewässer gibt, können sie sich entwickeln und dann problemlos zehn oder mehr Kilometer zurücklegen», betont Kieffer. Auch auf dem Land finden sich genug dauerhafte Stillgewässer, wo die Mückenlarven nun bei den sommerlichen Temperaturen schlüpfen.

Vorsicht vor der Tigermücke

Was die «Überschwemmungsmücke» angeht, entwarnt die Umweltberatung. So lästig sie in der Luft oder im Sirupglas auch sein mögen. Die Gefahr, dass die Mücken Krankheiten übertragen, schätzen die Fachleute als sehr gering ein.

Daneben trifft man im Sommer auch häufiger auf die Hausmücke, die Japanische Buschmücke und Schnaken. Die Buschmücke gilt als ungefährlich, sie überträgt keine Krankheiten, obwohl es sich um eine eingeschleppte Art handelt. Vorsicht ist hingegen bei der Asiatischen Tigermücke angesagt. Sie kann durch einen Stich gefährliche Krankheiten übertragen. Sollte dich eine stechen, meldest du dich zur Sicherheit am besten bei der Umweltberatung Luzern.

So bleibst du Mückenstich-frei

– Gitter oder Netz: Gemäss der Umweltberatung halten Fliegengitter vor dem Fenster die Mücken am effizientesten fern. Wer gerne bei offenem Fenster schläft, kann über dem Bett ein Moskitonetz aufhängen.

– Einen Spritzer Repellent statt Parfum: Mücken werden von Gerüchen angezogen, dazu zählen Fachexperten auch Schweiss und Parfumstoffe. Dies lässt sich bedingt vermeiden. Hauptanziehungskraft ist jedoch das CO2, welches wir ausatmen – da lässt sich nicht viel regulieren. Gemäss Umweltberatung wirken Repellents zum Einsprühen unterschiedlich gut, da solltest du dich vorgängig gut informieren.

– Keine wassergefüllten Gefässe stehenlassen: Dazu zählen Pflanzen-Untersetzer, Giesskannen, Eimer, Vasen oder auch Kinderspielzeuge. Es lohnt sich auch, die Regentonnen abzudecken.

– Finger weg von Mückensteckern und Blaulicht-Geräten. Erstere enthalten oft bedenkliche Stoffe, die für Bienen und Wasserorganismen sehr giftig sind. Von Blaulicht-Geräten rät die Umweltberatung deshalb ab, da sie sämtliche Insekten grillen, die für die Biodiversität wichtig sind.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Jörg
    Jörg, 10.08.2021, 08:44 Uhr

    und warum wird dagegen nichts getan grossflächig Sprühen,

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