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Halteplätze für Busse, mehr Pflanzen und weniger Betonwüste – die Stadt Luzern hat auf der Allmend einiges vor. Das hat seinen Preis.
Wer über die Luzerner Allmend spaziert, sieht einen Wald, die Swissporarena mit den beiden markanten Hochhäusern, das Messegebäude, ein Wirtshaus – und jede Menge toter Asphaltfläche. Findet hier nicht gerade ein FCL-Match oder ein Anlass auf der Messe statt, präsentiert sich das Gelände verlassen und leer. Das soll sich bald ändern.
Die Stadt Luzern plant hier eines der «grössten Entsiegelungsprojekte der Schweiz»: Die sogenannte Vorzone zwischen Swissporarena und Messe Luzern wird entsiegelt, begrünt und aufgewertet. Das solle nicht nur das Stadtklima verbessern, sondern auch ein neues Kapitel in Sachen urbane Lebensqualität aufschlagen. So schreibt es der Luzerner Stadtrat in seinem Bericht und Antrag.
Am Anfang standen Reisecars
Der Anstoss zur gross angelegten Umgestaltung kommt durch ein kantonales Projekt: Luzern erhält eine neue Fernbushaltestelle direkt auf der Allmend. Sechs Jahre nach der Abstimmung setzte der Kanton 2023 die Inseli-Initiative um und suchte nach alternativen Standorten für Fernbusse von Flixbus und ähnlichen Anbietern.
Diese sollten aus der Innenstadt verschwinden. Der Kanton entschied sich zusammen mit der Stadt, der Messe Luzern und dem FC Luzern für einen neuen Stellplatz bei der Allmend (zentralplus berichtete). Geplant sind vier Haltekanten südlich des Restaurants Schützenhaus. Zwei der vier Haltekanten sind für Fernbusse reserviert. Die anderen beiden stehen auch für Auftragsfahrten zur Verfügung.
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Diese Lösung ist nur temporär. Langfristig strebt der Kanton Luzern eine Fernbushaltestelle im Umfeld des Bahnhofs Luzern an. Eine solche ist aber erst definitiv planbar, wenn klar ist, wie das Bahnhofsumfeld mit dem geplanten Durchgangsbahnhof Luzern gestaltet wird.
Für die Haltestellen auf der Allmend muss der Kanton rund 1300 Quadratmeter zusätzliche Fläche versiegeln – allerdings nicht ohne Gegenleistung. In einer Absichtserklärung hat er der Stadt – der das Gelände gehört – einen Kompensationsbeitrag von 850’000 Franken zugesichert. Die Stadt nutzt diese geplanten Bauarbeiten, um auf der Allmend richtig umzukrempeln.
Ein «Fussballfeld» wird entsiegelt
Geplant ist die Entfernung von rund 5500 Quadratmetern Asphalt – das entspricht der Grösse eines Fussballfeldes. Diese Fläche wird durch Mergel- und Grünflächen ersetzt, ergänzt durch neue Sitzgelegenheiten, Trinkbrunnen und eine Bepflanzung, die hier gedeihen kann.
Die Vorzone auf der Allmend wurde 2014 im Zuge des Stadionbaus zu grossen Teilen asphaltiert – damals praktisch, heute problematisch. Inzwischen hat sich die Fläche zu einem Hitze-Hotspot entwickelt. Gemäss kantonaler Klimaanalyse gilt sie als stark wärmebelastet. Besonders an Sommertagen staut sich die Hitze auf der grossflächigen Asphaltdecke und macht das Areal für Fussgängerinnen und Besucher zum Glutofen. So auch für viele Pflanzen.
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Mehr Schatten, mehr Vielfalt
Bäume gibt es zwar auf dem Areal, doch deren kümmerliches Wachstum sorgt eher für Tristesse als Schatten. Der Grund dafür: verdichteter Untergrund, wenig Platz für Wurzeln, hoher Grundwasserspiegel. Insgesamt plant die Stadt, 17 neue Bäume zu pflanzen, 24 Baumstandorte zu sanieren und insgesamt 10 Prozent der Fläche zu begrünen. Ziel sei ein stimmiges Gesamtbild, das auch künftigen Grossveranstaltungen standhalte – und zudem ausserhalb von Anlässen zum Verweilen einlade.
Der Bau der Haltekanten und die generelle Aufwertung sollen allerdings nicht die Funktionalität der Fläche beeinträchtigen. Veloabstellplätze – rund 360 an der Zahl – werden südlich der Messehalle 3 ersetzt oder neu angeordnet. Selbiges gilt für die Behindertenparkplätze. E-Ladestationen bleiben erhalten. Für Autos hingegen wirds enger: Elf Parkplätze würden wegfallen – allerdings gebe es in Gehdistanz genügend Alternativen, schreibt der Stadtrat.
Kosten und Zeitplan
All diese Pläne haben ihren Preis: Die Stadtregierung beantragt beim Stadtparlament einen Sonderkredit über 3,2 Millionen Franken. Das Vorhaben wird unabhängig vom Fernbusprojekt, aber in zeitlicher Abstimmung damit realisiert. Baubeginn für die städtischen Massnahmen ist für Sommer 2026 angedacht – nach Abschluss der Fernbushaltestelle und Belagssanierungen.
- Gut! Das Areal braucht dringend mehr Grün.
- Ich sehe keine grosse Verbesserung.
- Mir ist die Allmend egal.
Bis dahin sollen Planung, Detailengineering und die Einbindung der Anrainergemeinschaft abgeschlossen sein. Die jährlichen Folgekosten belaufen sich derzeit auf schätzungsweise 110’000 Franken – unter anderem für Unterhalt und Pflege des Areals und das Monitoring der Klimaeffekte.
Die Allmend soll künftig also nicht nur Durchgangsort für Messebesucherinnen, Fussballfans oder Touristen sein, sondern ein Aufenthaltsraum für alle. Und vielleicht – wer weiss – auch ein neues Lieblingsplätzli für alle, die lieber unter Bäumen chillen, als auf Asphalt geröstet zu werden.
- Bericht und Antrag des Luzerner Stadtrats
- zentralplus-Medienarchiv