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In jedem Haushalt und Betrieb entsteht Abfall. Da ist auch die Redaktion von zentralplus keine Ausnahme. Nur die Sache mit der Entsorgung ist nicht überall gleich klar.
Nebst Luft und Wasser ist wohl das Elixier Kaffee das Überlebenswichtigste für Büro-Angestellte. Da herrscht auch bei der Redaktion von zentralplus, die seit April die neuen Räumlichkeiten an der Hans-Hohlbein-Gasse in der Luzerner Altstadt bezogen hat, keine Ausnahme. Pflichtbewusst und gewissenhaft sammelten die Kaffeetrinkerinnen die Kaffeepads, um sie der nächsten Grünabfuhr mitzugeben.
Dumm nur, gibt es diese nicht. Ein Blick in den Entsorgungskalender von Real zeigt, dass in der Luzerner Altstadt zwar Kehricht, Papier und Karton abgeholt wird, eine Grünabfuhr, wie sie in anderen Stadtteilen üblich ist, sucht man indes vergebens. Wohin also mit den gesammelten Kaffeepads, den Rüstabfällen und «Öpfelbätzgi»? Eine Lösung gibt es, man muss allerdings wissen, wo sie zu finden ist.
Zentrale Entsorgungsstelle in der Altstadt
Dass es in der Altstadt keine klassische Grünabfuhr gibt, hat seine Gründe. «In der Altstadt fällt – im Vergleich mit den anderen Quartieren – kaum Grüngut an», erklärt Matthias Bättig vom Strasseninspektorat auf Anfrage. Das liege an den relativ wenigen Haushalten, Balkonbepflanzungen und Grünflächen. «Die Fahrt mit einem unserer Kehrichtfahrzeuge, das innerhalb eines Halbtages in der Altstadt nur einige Dutzend Kilogramm biogene Abfälle sammeln würde, ergibt weder ökonomisch noch ökologisch einen Sinn.» Auch, weil jede Fahrt Lärm verursacht, Treibstoff verbraucht und eine potenzielle Gefahr für Flanierer und Touristinnen darstellt.
Stattdessen hat sich die Stadt 2003 dazu entschieden, einen öffentlichen Grüncontainer aufzustellen. Dieser befindet sich am Löwengraben gegenüber der Liegenschaft Löwengraben 14 beim sogenannten «Eselstall» und ist – mit Ausnahme von Feiertagen – jeden Mittwochvormittag von 7.00 bis 11.00 Uhr geöffnet. In der Altstadt hat sich dieses System etabliert und bewährt. Negative Rückmeldungen gibt es gemäss Bättig und Othmar Fries von der Abfallberatung keine. Weder von Geschäften, Privatpersonen noch von ansässigen Gastro-Betrieben.
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Einzig um die Neujahrszeit herum trudelt die ein oder andere Anfrage ein. Diese betreffen aber in der Regel die Entsorgung des Christbaums. «Diese sind ebenfalls problemlos am Mittwochmorgen beim ‹Eselstall› neben dem Grüncontainer bereitzustellen», so Matthias Bättig.
Speisereste gehören nicht in die Grünabfuhr
Was bei der Entsorgung noch zu berücksichtigen ist: Speisereste haben in der Grünabfuhr nichts zu suchen. Im Versorgungsgebiet von Real in der Stadt und Agglomeration Luzern sind Speisereste in der Grünabfuhr gar verboten, wie die Umweltberatung Luzern schreibt. Speisereste produzieren im Abbauprozess übelriechende Buttersäure und erhöhen den Salzgehalt im Kompost, was dessen Qualität mindert. Ausserdem können sie Krankheitserreger übertragen.
Durften Speisereste früher noch an Schweine verfüttert werden, ist auch diese Entsorgung seit dem 1. Juli 2011 untersagt. Mit dieser Regelung soll verhindert werden, dass Tierseuchen eingeschleppt werden. Stattdessen werden Speisereste aus Restaurants und Grossküchen zur Energiegewinnung eingesetzt und in Vergärungsanlagen entsorgt. Gesammelt werden sie gemäss Othmar Fries von privaten Anbietern (zentralplus berichtete).
- Für mich funktioniert die aktuelle Lösung gut.
- Mir wäre eine Abholung lieber.
- Ich wohne nicht in der Altstadt.
Für private Haushalte gilt: Speisereste gehören in den Kehricht. Auch von einer diskreten Entsorgung via WC-Schüssel ist abzuraten. Besser: Food-Waste entsteht gar nicht erst. In der Stadt Luzern gibt es verschiedene Projekte, die gegen Food-Waste vorgehen, von dem schweizweit pro Jahr rund 2,8 Tonnen anfallen. So spannt der Kanton Luzern mit dem Verein United Against Waste zusammen, um den Food-Waste in der Gastronomie zu senken (zentralplus berichtete). Für Privathaushalte gibt es Möglichkeiten wie etwa «Madame Frigo» oder Apps wie «Too Good To Go» (zentralplus berichtete).
- Schriftlicher Austausch mit Matthias Bättig, Strasseninspektorat Stadt Luzern
- Augenschein vor Ort am Löwengraben
- Website Umweltberatung Luzern
- Informationen vom Veterinärdienst des Kantons Luzern
- Flyer der Real «WC ist kein Abfallkübel»