Güselproblem in Emmen: Mehr Sammlungen kaum möglich
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Emmer Quartiere versinken im Güsel – diese Sorge treibt Emmer Einwohnerräte an. Der Gemeinderat sieht Grundeigentümer in der Pflicht.
Die Abfallcontainer in der Neuhofstrasse in Emmen quellen regelmässig über. Die blauen Säcke liegen haufenweise herum, der Boden ist gepflastert mit Karton und Papier. Es sind solche Vorkommnisse, die die Emmer Einwohnerratsmitglieder Tresa Stübi und Manuel Schulze von der Mitte zu einem Vorstoss bewegt hatten (zentralplus berichtete)
Darin prangern sie nicht nur die Zustände und wollen vom Gemeinderat wissen, was er gegen das Problem unternehmen will und kann. Für Stübi und Schulze ist ziemlich klar, was die proppenvollen Container in der Neuhofstrasse verursacht: Onlineshopping. Die vielen Päckli führten zu einer Unmenge an Kartonverpackungen. Die Bewohner der Quartiere würden diese Schachteln oftmals nicht korrekt verkleinern und einfach in die Container stopfen – oder daneben hinwerfen.
Grundeigentümer sind gefragt – aber nur Real kann sie verpflichten
Ein weiteres Problem: Der reduzierte Sammelturnus der Kartonabfuhr. Seit 2016 wird der Karton in Emmen nicht mehr wie zuvor alle drei Wochen, sondern einmal im Monat gesammelt
Nun liegen die Antworten des Gemeinderats auf die Interpellation vor. Darin schreibt der Gemeinderat, dass er – ebenso wie die Interpellanten – die Anwohner und Grundeigentümer in der Pflicht sähe und er weist auf geltenden Vorschriften des Gemeindeverbands Real hin. Der Gemeinde seien bis zu einem gewissen Punkt jedoch die Hände gebunden. «Die Gemeinde fordert Private oder Verwaltungen dazu auf, für Ordnung zu sorgen, jedoch besteht eine direkte Verpflichtungsmöglichkeit nur seitens der Real», heisst es in einer Mitteilung.
Zusätzliche Sammeltour zu teuer und kompliziert
Die Gemeinde halte Kontakt mit Grundeigentümer und sorge für die Reinigung im öffentlichen Raum. Falls die Verursacher von Verunreinigungen bekannt seien, könne sie diesen Leistungen in Rechnung stellen.
Bezüglich der Kartonsammlung schreibt der Gemeinderat, dass es «logistische Herausforderungen gebe». Stübi und Schulze wollen wissen, ob zum Beispiel nach Weihnachten eine zusätzliche Sammeltour möglich wäre. Die Antwort: «Eine Sondertour würde erhebliche Mehrkosten verursachen und erfordere eine komplette Umplanung. Da über die Feiertage ohnehin nur wenige Arbeitstage zur Verfügung stehen, ist die Real-Flotte bereits voll ausgelastet.» Aber der Ökihof stünde den Anwohnerinnen und Anwohnern ja offen. Die Kosten für zusätzliche Abholungen schätzt die Gemeinde auf 8500 Franken pro Tour.
Am 18. März diskutiert der Einwohnerrat von Emmen den Vorstoss und die Güsel-Problematik.
- Mitteilung Gemeinde Emmen