Überschwemmte Plätze, geflutete Restaurants

Greta Thunberg teilt Unwetter in Wolhusen mit der Welt

Auf Twitter teilt Klima-Aktivistin Thunberg Videoaufnahmen der jüngsten Unwetter in Wolhusen. (Bild: Twitter / SRF Screenshot)

Die Gemeinde Wolhusen war zum zweiten Mal innert weniger Wochen Schauplatz von zerstörerischen Unwettern. In der Bevölkerung greift man sich tatkräftig unter die Arme, was den Gemeindepräsidenten freut. Sogar Klima-Aktivistin Greta Thunberg hat auf Twitter über Wolhusen berichtet.

Sintflutartige Regenfälle, Bäche, die zu Flüssen wurden und überschwemmte Strassen. Am Wochenende gab es in weiten Teilen der Zentralschweiz wieder heftige Gewitter. Besonders betroffen war die Gemeinde Wolhusen (zentralplus berichtete). Schon wieder: Denn Wolhusen war bei den Unwettern im Juni schon ziemlich unter die Räder gekommen. Zahlreiche Dächer wurden beschädigt, Notdächer mussten errichtet werden (zentralplus berichtete).

Dank diesen entstanden durch die Gewitter vom vergangenen Wochenende keine grösseren Schäden an den ohnehin schon lädierten Gebäuden. «Die Notfalldächer haben sich bewährt», sagt Gemeindepräsident Bruno Duss auf Anfrage. Sie seien trotz ihrer simplen Bauart so konzipiert worden, dass sie für mehrere Monate – und damit auch bei kommenden Gewittern – halten.

Über die Landesgrenzen hinaus bekannt

Die Ereignisse in Wolhusen haben es sogar über die Schweizer Grenzen hinausgeschafft. Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg hat am Montagnachmittag einen Video-Beitrag über die reissenden Fluten der Kleinen Emme retweetet.

Autos in der Kleinen Emme

Bei den heftigen Niederschlägen am Sonntagmittag war der Bahnhofplatz in Wolhusen zeitweise überschwemmt und kaum mehr passierbar. Das hat auch Folgen für das lokale Gewerbe. So muss beispielsweise das Restaurant Bahnhöfli wegen des Wasserschadens bis auf Weiteres geschlossen bleiben. «Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis wir den Schaden wieder behoben haben», schreiben die Betreiber auf Facebook.

Auch beim Bad Wolhusen war knapp eine Stunde nach Betriebsöffnung wieder Schluss. Angestellte erzählten gegenüber «20 Minuten», es seien zwei Autos von den Fluten weggeschwemmt und in die Kleine Emme gespült worden, wie ein Video auf Facebook zeigt.

Obwohl die Wassermassen auch in die Anlage geflossen sind, konnte der Betrieb dank der Hilfe von Feuerwehr und Helfern am Montag wieder aufgenommen werden. «Nur die Bowling-Anlage kann man nicht benutzen», schreiben die Betreiber.

Auch das Tropenhaus hat zu kämpfen

Mit einem Wassereinbruch hatte auch das Tropenhaus Wolhusen zu kämpfen. Rund 50 Dachscheiben wurden durch die Hagelfälle beschädigt, Wasser floss in Strömen in das Innere. Mit einem Aufruf via Social Media hat das Tropenhaus nach helfenden Händen gesucht, um die Räumungsarbeiten vorantreiben zu können – und hat sie in kürzester Zeit auch gefunden. «Tausend Dank! Es haben sich bereits genügend Personen gemeldet», schreiben die Betreiber.

Am Montagnachmittag ist vielerorts von den Überschwemmungen nichts mehr zu sehen. Zumindest oberflächlich. «Wenn man heute durch den Ort fährt, sieht man fast nichts mehr», so Gemeindepräsident Duss weiter. Nachwirkungen der Unwetter sehe man hauptsächlich innerhalb der Gebäude – beispielsweise durch geflutete Keller – und bei den Bachläufen. Da seien die Aufräumarbeiten nach wie vor in Gang.

Gemeindepräsident lobt Solidarität

Spezielle Massnahmen seien gemäss Duss aber nicht geplant, um Wolhusen künftig vor weiteren Unwettern zu schützen. Das sei auch nicht nötig. «Wolhusen ist wettererprobt», sagt er. «Wir hatten in der Vergangenheit leider einige solche Ereignisse.» Aber die Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde klappe sehr gut. «Es ist eindrücklich, wie schnell die Feuerwehr und wie gut die Solidarität der Bevölkerung funktioniert.»

Die Gebäudeversicherung Luzern (GVL) geht nach den Unwettern im Juni von einer Schadensumme von bis zu 200 Millionen Franken für den ganzen Kanton aus. Ob die jüngsten Gewitter diese Summe noch weiter in die Höhe treiben, dürfte wahrscheinlich sein, wird sich allerdings erst noch zeigen müssen. Laut GVL wird es mehrere Wochen oder gar Monate dauern, bis die genaue Schadenhöhe des Grossereignisses im Juli beziffert werden kann.

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