Fokus auf Junge: Zuger Seefest erfindet sich neu
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Neuerungen am Zuger Fest: Das Feuerwerk soll wegfallen, weil es nicht mehr «zeitgemäss» ist. Dafür gibt es künftig mehr Konzerte – und einen «Sunset Dance».
Immer wieder gab es in der Vergangenheit Kritik am Zuger Seefest. Die Vorführungen der Flugstaffel Patrouille Suisse und das Feuerwerk seien nicht mehr zeitgemäss, bemängelten manche Besucher am Anlass, der seit über 50 Jahren jeweils Ende Juni entlang des Zuger Seeufers stattfindet (zentralplus berichtete).
Bereits an der diesjährigen Ausgabe gab es deswegen Änderungen. Die Zuschauer konnten keine Flugkunststücke und Lichtexplosionen mehr bestaunen. Dafür gab es eine Licht- und Wassershow. Diese Darbietung, bekannt als «Zug Magic», fand anschliessend jeden Abend im Juli statt.
Der «gemütliche Charakter» soll gefördert werden
Nun ist klar, wie es mit dem Zuger Seefest weitergehen soll. Der Zuger Stadtrat umschreibt die Eckpunkte in einem soeben veröffentlichten Bericht und Antrag. «Zugunsten einer nachhaltigen Entwicklung der Stadt Zug und der Veranstaltung selber verzichtet der Stadtrat in Zukunft auf das Feuerwerk sowie auf die Flugshow der Patrouille Suisse», heisst es im Dokument.
Anstatt dessen würden mehr Aktivitäten am Nachmittag geplant, «die den Bestrebungen der Stadt Zug im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung Rechnung tragen und das Fest als gemütlichen Treffpunkt für Zugerinnen und Zuger weiter positionieren».
Neu soll das Zuger Seefest um 16 Uhr beginnen. Damit soll insbesondere für Familien und ältere Personen der «gemütliche Charakter» gefördert und ein breites Publikum angesprochen werden. Zudem will die Stadt das Musikbudget erhöhen. «Damit wird ermöglicht, dass die ersten Konzerte bereits um 16 Uhr stattfinden können. Das entspricht einem Wunsch aus der Bevölkerung, der hiermit aufgenommen wird.»
Gezielt Junge ansprechen will der Stadtrat zudem mit einem sogenannten «Sunset Dance». Von 20 Uhr bis Mitternacht soll eine DJ-Session mit Liveelementen (Saxofon, Violine und Ähnliches) auf dem Gärbiplatz stattfinden. Künftig gibt es gemäss den Plänen des Stadtrats zudem Livekonzerte auf der Rössliwiese und auf dem Landsgemeindeplatz.
Zwei unterschiedliche Anlässe
Der Stadtrat will «Zug Magic» und das Zuger Seefest künftig wieder separat behandeln. Denn es habe sich gezeigt, dass die beiden Anlässe vom Profil her sehr verschieden seien. Während das Seefest «ein klassisches Stadtfest mit Popmusik und Festwirtschaft ist», habe «Zug Magic» einen eher kontemplativen Charakter und solle sowohl musikalisch wie visuell künstlerisch weiterentwickelt werden.
Das Seefest will die Stadtregierung in der Grössenordnung der Ausgabe 2022 belassen. «Es setzt den Fokus voll und ganz auf die Geselligkeit der lokalen Bevölkerung.» Das Licht- und Wasserspiel hingegen solle zu einer Attraktion von überregionaler, «wenn nicht sogar nationaler Ausstrahlung weiterentwickelt werden».
10’000 Franken weniger pro Seefest
Die Neuausrichtung des Zuger Fests hat auch finanzielle Auswirkungen. Zwischen 2019 und 2022 zahlte die Stadt Zug jährlich 119’000 Franken an den Anlass. Für die Ausgabe 2023 mit der erstmaligen Durchführung von «Zug Magic» bewilligte die Stadt einen einmaligen Beitrag von insgesamt 200’000 Franken.
Da die Anlässe aber wieder separat durchgeführt werden sollen, gibt es auch eine Kostentrennung. Für «Zug Magic» schlägt der Stadtrat dem Grossen Gemeinderat einen jährlich wiederkehrenden Beitrag von 164’000 Franken vor, wie er im Oktober bekannt machte (zentralplus berichtete). Für das Zuger Seefest beantragt der Stadtrat nun jährlich 99’000 Franken für die Jahre 2024 bis 2027.
Gegenüber den Austragungen 2019 bis 2022 sind das also 20’000 Franken weniger pro Ausgabe. Für die Reduktion verantwortlich sei der Verzicht auf das Feuerwerk. Damit würden 30’000 Franken gespart. Hinzu komme ein neuer Aufwand von 10’000 Franken für den früheren Festbeginn, zusätzliche Livekonzerte und den «Sunset Dance».
Beantragt wird das Geld für den Verein «ZugSports», der die Organisation des Seefests 2018 von der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zug übernahm. Damals richtete er den Anlass neu aus und baute ihn leicht aus, um gemäss dem Stadtrat eine grössere Aussenwirkung zu entfalten. «Die Neuausrichtung wurde von der Stadt Zug begrüsst und vom Publikum positiv aufgenommen», schreibt die Stadtregierung nun im Bericht und Antrag. 2022 hätten 30’000 Personen am Fest teilgenommen, 2023 seien es trotz des schlechten Wetters 20’000 Besucher gewesen.
- Bericht und Antrag des Zuger Stadtrats
- Medienarchiv zentralplus