Rückkehr für Betroffene verzögert sich

Felssturzgefahr am Gütsch: Arbeiten dauern länger

Die Gefahrenstelle befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hauptzugangs zum Bahnhof Luzern und mehrerer Wohnhäuser. (Bild: jdi)

Die Sicherungsarbeiten am Felsen beim Schlössli Schönegg gehen länger als geplant. Die Lage sei zwar stabil, die Gefahr aber nicht gebannt.

15 Meter lange Bohrlöcher treiben die Arbeiter derzeit am Gütsch in den Fels. Durch diese führen Anker ins Gestein, welche mit Spritzbeton schliesslich befestigt werden. 22 solcher Anker liegen bereits am Gütsch im Felsen und sollen ihn vor dem Absturz sichern. Die Bohrer arbeiten besonders erschütterungsarm, um den instabilen Felsen nicht zusätzlich zu belasten.

Mitte August entdeckten Geologen bei Bauarbeiten rund um das Schlössli Schönegg eine mit Lehm gefüllte Spalte. Unmittelbar oberhalb der Spalte liegt ein grosses instabiles Felspaket, das Experten unmittelbar als «höchst gefährlich» einstuften.

Seither gilt am Gütsch Felssturzgefahr: 12'000 Tonnen Gestein könnten in die Quartiere unterhalb des Hügels donnern (zentralplus berichtete). Die Notschlafstelle, welche sich unterhalb des Schlösslis befand, musste vorübergehend umziehen, das Gebiet wo der Fels abbrechen könnte, ist gesperrt.

«Komplexe geologischen Verhältnisse»

Ende September begannen Sicherungsarbeiten, um das Gestein zu sichern. Wie die Stadt Luzern am Dienstag nun mitteilt, dauern diese länger als angenommen. Während den Arbeiten hätte man laufend neue Erkenntnisse gewonnen.

So habe die erste Felsräumung nach dem Entdecken des instabilen Felspakets gezeigt, dass die Bauarbeiten viel aufwendiger sind als ursprünglich angenommen. Es seien «komplexe geologische Verhältnisse», schreibt die Stadt. Zusätzlich würden die Wetterbedingungen – bei tiefen Temperaturen können die Arbeiten am Fels nicht stattfinden – den Zeitplan weiter hinauszögern.

Voraussichtlich dauert es bis März 2025, bis die Hauptarbeiten abgeschlossen sind und auch die Bewohnerinnen des Quartiers unterhalb des Felsens wieder uneingeschränkt in ihre Häuser können. Die Stadt stehe bezüglich Arbeiten und Arbeitsfortschritt in engem Austausch mit den Anwohnenden und Grundeigentümerinnen, heisst es in der Mitteilung. «Sollte eine Lockerung der Nutzungseinschränkung von bergseitigen Räumen früher möglich sein, wird eine solche so rasch wie möglich umgesetzt.»

Insgesamt sei die Lage stabil, schreibt die Stadt. Der Felskörper habe sich in den vergangenen Monaten nicht bewegt. Sie könne aber nach wie vor nicht ausschliessen, dass nicht doch noch plötzlich Steine oder Teile des Felsens abbrechen könnten. Die potenzielle Felssturzgefahr am Gütsch bleibe bestehen.

Kann Notschlafstelle schon früher zurück?

«Reibungslos» laufe es derweil in der provisorischen Notschlafstelle Schulareal Hubelmatt, bilanziert die Stadt weiter. Allenfalls könnte sie aber schon früher zurück in die angestammten Räumlichkeiten ziehen. Unabhängig von der längeren Sanierungsarbeit seien der Verein Jobdach und die Stadt Luzern im Austausch darüber, ob und zu welchen Voraussetzungen der Betrieb der Notschlafstelle an der Gibraltarstrasse bereits im Dezember möglich wäre.

Grund der Überlegung seien die tiefen Belegungszahlen in der provisorischen Zivilschutzanlage und die herausfordernde Situation für das Personal. Falls es zu einer früheren Wiedereröffnung der Notschlafstelle an der Gibraltarstrasse kommt, stehe der Schutz der Personen im Vordergrund. So würden beispielsweise bergseitige Räume, welche sich in der Gefahrenzone befinden, geschlossen bleiben, schreibt die Stadt.

Derweil bleibe die Alarmstufe hoch. Der Gütschweg bleibt auf Weiteres gesperrt und der Fels überwacht. Sollte es zu einer kritischen Bewegung kommen, würde die SBB-Linie unter dem Felsen sofort automatisch gesperrt und Sirenen die Bevölkerung über die Gefahr informieren.

Verwendete Quellen
  • Mitteilung der Stadt Luzern
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