Veranstalter und Kanton arbeiten Hand in Hand

Ende der Pandemie in Sicht: Die Luzerner Nachtclubs haben überlebt – und sind bereit

Vegas-Betreiber Philipp Waldis (links, mit DJ Pat Farell) freut sich auf eine baldige Wiedereröffnung. (Bild: Archivbild: Dominik Kohler)

Die zwei grossen Luzerner Nachtclubs Rok und Vegas haben die Coronakrise trotz aller Widerstände überlebt und denken langsam aber sicher an eine Wiedereröffnung. Damit es rasch vorwärtsgeht, arbeitet der Inhaber des Vegas Club sogar eng mit dem Kanton zusammen.

Die Tage werden wieder wärmer und länger. Seit knapp einem Monat sind auch die Terrassen der Beizen wieder offen und die Menschen halten sich wieder vermehrt draussen auf. In den frühen Abendstunden erinnert momentan nur noch wenig an die Pandemie, deren Ende auch dank des zunehmenden Impftempos absehbar ist.

Alles beim Alten blieb und bleibt es aber bis auf Weiteres bei den Nachtclubs, die mittlerweile seit mehr als einem Jahr mehr oder weniger komplett geschlossen sind. Es gibt weiterhin kaum Perspektiven für eine Wiedereröffnung. Das Aus des bekannten Hiltl-Clubs in Zürich, der wegen der anhaltend unsicheren Situation die Türen schloss, sorgte landesweit für Schlagzeilen.

Vegas Club kam einigermassen gut durch

Und wie sieht die Lage bei den grossen und beliebten Clubs in Luzern aus? «Ein mögliches Öffnungsdatum ist auch uns noch nicht bekannt. Wir erfreuen uns aber darüber, dass wir Licht am Ende des Tunnels sehen», sagt Philipp Waldis, Betreiber des Vegas Club in Kriens. Eine konkrete Planung ohne Öffnungsdatum sei zwar unmöglich, man sei jedoch bereit, um schnell und flexibel auf Veränderungen reagieren zu können.

«Alle Gäste werden wohl jede Partynacht mehr schätzen als je zuvor.»

Philipp Waldis, Inhaber Vegas Club

Wirtschaftlich scheint das Vegas, auch dank Kurzarbeit, die Krise mit einem überschaubaren Schaden zu überstehen. «Die Massnahmen haben insbesondere in der Trendgastronomie zu einem Sichelschnitt geführt. Unsere Lokalität ist davon aber glücklicherweise nicht betroffen und wir freuen uns auf eine baldige Wiederaufnahme des Betriebs», hält Waldis fest. In welchem Umfang der Club nach Aufhebung der Massnahmen starten werde, hänge allerdings von den dann geltenden Einschränkungen ab. Waldis geht deshalb von einer sukzessiven Öffnung aus.

Ebenfalls rechnet er damit, dass die Gäste ziemlich schnell wieder ins Vegas kommen. «Wir erhalten dauernd Anfragen von unseren Gästen, die sich bereits auf die Wiedereröffnung freuen. Es wird sicher ein gewisser Nachholeffekt spürbar sein. Alle Gäste werden wohl jede Partynacht mehr schätzen als je zuvor.» Und für die Jugendlichen, die während der Pandemie volljährig geworden sind, eröffne sich eine neue Welt des «Clubbings».

Kantone appellieren an den Bundesrat – und hören auf die Clubs

Dafür, dass man rasch eine Lösung für die Clubs findet, setzten sich übrigens auch die Kantone aktiv ein. In einer Stellungnahme zu den weiteren Öffnungsschritten fordern sie den Bundesrat auf, Pilotversuche in Clubs vorzusehen. «Im Hinblick auf die Wiedereröffnung von Clubs wären entsprechende Erfahrungen wertvoll, damit rechtzeitig Lösungskonzepte zur Verhinderung von ‹Superspreader-Events› erarbeitet werden können», schreibt die Gesundheitsdirektorenkonferenz.

«Wir haben die Zeit auf verschiedenen Ebenen für Optimierungen genutzt.»

Philipp Kathriner, Mitinhaber Rok Klub

Selbstverständlich hat sich auch Philipp Waldis für einen Pilotversuch gemeldet. Er befinde sich im Gespräch mit dem Kanton Luzern und habe angeboten, den Behörden beratend zur Seite zu stehen. «Als eine der ältesten Eventagenturen der Zentralschweiz verfügen wir über die nötigen Erfahrungen und Ressourcen, um ein solches Projekt gewinnbringend zu unterstützen», erklärt Waldis.

Und weiter: «Bereits im letzten Sommer durften wir bei der Konzeptentwicklung beim kantonalen Führungsstab betreffend der Covid-19-Situation in der Eventbranche aktiv mitwirken und schätzen es daher, dass unsere Praxiserfahrung in der Planung Gehör findet.» Waldis spricht von einem «konstruktiven Dialog» auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und Empfehlungen.

Rok Klub wartet mit einigen Veränderungen auf

Ähnlich wie im Vegas geht man aktuell auch im Rok Klub an der Seidenhofstrasse vor. «Wir versuchen natürlich, positiv in die Zukunft zu schauen und planen jeden Monat provisorisch vor, um bei einer Wiedereröffnung vorbereitet zu sein», schreibt Mitinhaber Philipp Kathriner. Auch im Rok werden, sobald es losgeht, die gleichen Leute hinter dem Tresen stehen wie vor der Pandemie. Der Restart wird auch deshalb möglich, weil das Rok vor zirka einem Monat eine Härtefallentschädigung vom Kanton erhalten hat.

Wie Waldis rechnet auch Kathriner damit, dass die Leute wieder wie vor Corona in seinen Club kommen. «Die meisten Feedbacks sind positiv. Man merkt, dass die Leute den Ausgang sehr vermissen.» Auf die Gäste warten laut Kathriner auch ein paar Änderungen: «Wir haben die Zeit auf verschiedenen Ebenen für Optimierungen genutzt und freuen uns mega darauf, endlich wieder arbeiten zu können.» Mehr will er aber noch nicht verraten.

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