zentralplus im Einsatz für Recht und Ordnung

Ein frei laufender Hund – schnell, die Polizei!

Hochkriminell: Ein Hund ist nicht angeleint.

(Bild: Montage pze)

Wer seinen Vierbeiner am Churchill-Quai leinenlos spazieren führt, riskiert eine Busse von 370 Franken – obwohl genau das ab Montag erlaubt ist. Und bis dahin? Wir wollten dem ungesetzlichen Treiben nicht länger zusehen und haben die Polizei bestellt. Das funktioniert tatsächlich.

Was man nun seit Wochen hört, ist absolut schockierend: Am Rande unserer schönen Stadt werden Fussgänger, Kinder, alte und sogar behinderte Menschen von frei laufenden Hunden bedroht. Und das soll auch noch legal werden: Die Stadt unterstützt dieses anarchische Hundetreiben, anstatt es rigoros zu unterbinden – unmöglich!

Jetzt haben wir aber in der «Luzerner Zeitung» gelesen, dass Gott sei Dank Vater Staat nicht nur Gewehr bei Fuss diesen illegalen Handlungen zusieht, im Gegenteil: 370 Franken Busse kostet das Freilassen der Hunde, auch am Churchill-Quai. Um die verantwortungslosen Besitzer der bellenden Monstern abzustrafen, hat sich zentralplus auf die Lauer gelegt: Sobald die Leine am Halsband ausgeklinkt wird, werden die Beamten gerufen.

Kurz telefoniert – Beamte sind unterwegs

Und tatsächlich, am Freitagmorgen sind schon nach kurzer Zeit die ersten kriminellen Subjekte zu entdecken. Unvernünftige Terrierbesitzer – ohne Leine lassen sie den Hund über die Wiese schwänzeln («rennen» wäre bei der Rasse eine absolute Übertreibung).

Also sofort das Handy gezückt und die Polizei angerufen: Mit dem Beschrieb «Ein weisser Hund, eher klein, die Besitzer sind beim Hund» zeichnen wir ein Phantombild, mit dem man den Täter später problemlos überführen kann. Damit auch keine Zweifel aufkommen, dass wir Konsequenzen sehen wollen, melden wir der Polizei: «Wir haben gehört, dass Freilassen von Hunden eine Busse zur Folge haben muss.»

Auch dieses kriminelle Subjekt ist nicht angeleint.

Auch dieses kriminelle Subjekt ist nicht angeleint.

(Bild: Montage pze)

«Ich schicke gleich eine Patrouille vorbei», klingt es aus dem Hörer – ein Satz, der den besorgten Bürger beruhigt. Denn der weisse Highland Terrier ist völlig ausser Rand und Band. Schwarze Kulleraugen jagen den vorbeigehenden Fussgängern einen kalter Schauer über den Rücken. Mit einer Schulterhöhe von mindestens fünfundzwanzig Zentimetern reicht er bis fast zu den Knien. Und die Hundehalter stehen unbeteiligt daneben, die Leine zusammengerollt in ihren Händen!

Gott sei Dank ist die Polizei unterwegs, um diesem Treiben ein Ende zu setzen. Doch was ist das nun? In dem Moment, als die Polizistin eine Streife losschicken wollte, legen die Hundehalter – als hätten sie es geahnt – ihrem Hund die Leine an. Der Polizeieinsatz wird obsolet – so schade, fast wären die zwei fahrlässigen Hobby-Kampfhundtrainer zu einer saftigen Busse verdonnert worden.

Tafel schon aufgestellt – gilt aber noch nicht

Die Polizei bestätigt bisher fünf Anzeigen, Stand Freitag. Das ist auch verhältnismässig, wenn man sich all die Vorfälle nur schon im Jahr 2017 ansieht: Ganze null Vorfälle gab es seit Januar, Tendenz steigend. Und ab nächster Woche ist das Laufenlassen der Hunde am Churchill-Quai legal, ja sogar erwünscht. Immerhin ist noch bis Montag Zeit, möglichst vielen Hundehaltern noch eine 400-Stutz-Rechnung ins Haus flattern zu lassen.

Die Tafeln mit den Erklärungen, die Hecken, die Absperrungen; alles steht bereit. Aber man muss hier eine strikte Linie ziehen: Noch gilt die Leinenpflicht auf öffentlichen Parkanlagen – entsprechend muss die Polizei bis Montag ausrücken, wenn jemand einen frei laufenden Hund meldet. So will es das Gesetz – und es ist jedes Bürgers Recht – nein, Pflicht! –, Vergehen, die er sieht, umgehend zu melden. Aber da zum Glück seit Jahren die Hunde am Churchill-Quai freigelassen werden, kann man noch jeden Tag die Polizei anklingeln – und eine Streife fährt daraufhin zur Parkanlage. Dafür zahlen wir immerhin Steuern.

Die Tafeln sind bereits aufgestellt – rechtsgültig ist die Freilaufzone erst ab Montag.

Auch wenn die Tafeln bereits aufgestellt sind – gültig sind sie erst ab Montag!

(Bild: pze)

Dazu kommt, dass die Bussen nicht einmal von der Polizei verhängt werden können – nein, bei Vergehen solcher Schwere muss gröberes Geschütz aufgefahren werden: Die Staatsanwaltschaft muss sich mit den Fällen befassen. Deshalb auch die total angemessene Busse von 370 Franken: 270 davon sind nämlich Verfahrenskosten. Gott sei Dank haben die Leute jahrelang Jura studiert – um den verantwortungslosen Hundehaltern diese essenzielle Lektion zu erteilen.

Das wird gerade Hundehalter besonders ärgern, könnte man seinem vierbeinigen Liebling sicher viermal die Haare schneiden und föhnen lassen im Hundesalon.

Sicherheitsassistenten – das wird euer Job!

Und auch die Polizisten freuen sich sicher, den Bürgern zu Hilfe zu eilen bei solch ausufernden Problemen. Denn trotz Überlastung unseres Polizeicorps lässt die Polizei freudig verlauten: «Das gehört mit zur Aufgabe jedes Polizisten und jeder Polizistin.» Nur gut, wurden am Donnerstag gerade wieder 23 neue Luzerner Ordnungshüter vereidigt. Damit auch diese bald schon einen sinnvollen Einsatz miterleben dürfen.

Denn mit dem neuen Polizeigesetz löst sich das Überlastungsproblem endgültig. Dann könnten auch die Sicherheitsassistenten zum Churchill-Quai fahren (zentralplus berichtete). Herr Winiker, schreiben Sie mit? «Hunde an die Leine nehmen lassen» können Sie auf Ihre Aufgabenliste für die Polizeiassistenten nehmen. Dann ist es besonders gut, werden diese mit einer Waffe ausgerüstet: Bei den bissigen Viechern weiss man nie.

Legt euch einen Hund zu

Falls Sie nun also mit dem Feldstecher auf dem Balkon Ihrer Wohnung an der Seeburgstrasse (oder sonst irgendwo) sitzen und dem «illegalen Treiben» vor Ihrer Haustür mit gezücktem Telefon ein Ende bereiten wollen, oder sie sogar zur Staatsanwaltschaft rennen, um die «kriminellen Energien am Churchill-Quai» zu melden: Vielleicht brauchen Sie einfach einen Zeitvertreib. Wie wär’s, Sie würden sich einen Hund anschaffen? Dieser braucht Aufmerksamkeit und Bewegung, so kommen Sie vom Balkon runter. Aber dann an die Leine nehmen, gell!

Die drei Hundezonen der Stadt Luzern Allmend, Tribschenhorn und Churchill Quai.

Die drei Hundezonen der Stadt Luzern Allmend, Tribschenhorn und Churchill-Quai.

(Bild: zvg)

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