Drei Beizen erklimmen das Luzerner Himmelrich
Die Luzerner Neustadt bietet in der neuen ABL-Überbauung Himmelrich insgesamt 250 Wohnungen. Neu gibt es dort auch drei Restaurants: «Kaffeekranz», «Majorelle» und «Petrus». Sind die Lokale für die offizielle Eröffnung des Grossbaus am Samstag bereit?
Es ist laut und staubig in und um den dreieckigen Grossbau in der Luzerner Neustadt: Bagger fahren herum, viele Arbeiter wuseln, Neugierige spienzeln durch die Absperrgitter. Man kann sich kaum vorstellen, dass hier am Samstag schon alles bereit sein soll für die grosse Eröffnung des ersten Teils.
«Büezer und Studentin, Kleinkind und Urgrossmutter, Kreative, Naturburschen und Velofahrerinnen werden sich hier treffen.» So heisst es auf der Website der neuen Siedlung Himmelrich 3 in der Luzerner Neustadt. Es ist ein Projekt der Allgemeinen Baugenossenschaft Luzern ABL, einem Anbieter von sozialem Wohnbau.
Dieses durchmischte Neustadt-Völklein will auch verpflegt sein – am liebsten gleich in nächster Nähe zwischen Bundes-, Clariden- und Himmelrichstrasse. Deshalb wurden in der neuen Himmelrich-Überbauung auch drei Gastrobetriebe einquartiert, sie sind Teil der 24 Ladenlokale, die verschiedene Grössen von 22 bis 350 Quadratmetern aufweisen.
Italienische Küche, orientalische Gerichte und Kaffee-Köstlichkeiten werden im «Kaffeekranz», «Majorelle» und «Petrus» geboten: Die Bewohner der Neustadt dürfen sich auf drei neue Lokale freuen. Diese laden bald zum Verweilen bei Espresso, Tajines und Pasta ein. Wenn am Wochenende ein erster Teil der neuen Überbauung eröffnet wird (siehe Box), sind erst zwei davon offen. Doch was haben die drei Lokale zu bieten?
«Wir sind bestrebt, unserer Kundschaft höchste Qualität zu bieten», sagt Florian Junker, einer der beiden Betreiber des «Kaffeekranz». Wann er zusammen mit Patrick Lüthold die neue Kafibar auf 120 Quadratmetern eröffnen wird, ist allerdings noch in der Schwebe: Ihr Tagesgeschäft und Events nehmen die beiden Baristas derzeit arg in Anspruch, denn der September ist dafür einer der besten Monate. «Ausserdem gab es Bauverzögerungen und wir sind derzeit leider immer noch am Innenausbau», erklärt Florian Junker.
Mobiler Kaffeeverkauf
Zugpendler kennen die beiden Jungunternehmer von ihrem mobilen Kaffeeverkauf am Luzerner Bahnhof, wo sie an Werktagen morgens innerhalb von drei Stunden rund 100 Zugfahrende mit Kaffee wecken.
So viel wissen Florian Junker und Patrick Lüthold aber schon über den Himmelrich-Kaffeekranz: Es werden 45 Sitzplätze sein und bei sommerlichen Temperaturen in etwa gleich viele draussen. Dann gibt es eine Show-Rösterei, wo die Mitarbeitenden zeigen, wie aus erlesenem Rohkaffee das beliebte «schwarze Gold» entsteht.
In einem separaten Barista-Corner gibt es überdies alles zu kaufen, was man zur Zubereitung von Espressi und zum Brühen von diversen anderen Kaffees benötigt – bis hin zur Kaffeemaschine. «Nebst Cappuccini wird hier aber auch ein kühles Glas Weisswein oder ein frisch gezapftes Feierabendbier ausgeschenkt», so Junker. Er ist seit zwei Wochen auch Weinimporteur und setzt auf eine biologische Weinkarte. «Man kann hier trinken und kaufen. Und etwas zum Knabbern gibt es sicherlich auch, haben wir doch das Petrus gleich nebenan.»
Pizza und Pasta im «Petrus»
Selber hat der «Kaffeekranz» nämlich keine Küche, doch das muss kein Manko sein. Denn dafür springen andere für die Baristas in die Bresche: Die Pastaköche an der Claridenstrasse im «Petrus» kennt man von der frischen Italo-Küche vom «Pastarazzi» in Luzern und der «Aateiggi» in Sarnen her. Sie sind bekannt für hausgemachte Ravioli und andere Pasta.
In der Himmelrich-Überbauung befeuert die achtköpfige «Petrus»-Crew in ihrem weit über 200 Quadratmeter grossen Restaurant auch einen Pizza-Holzofen nach napolitanischer Art – man will im neuen Lokal zum Verweilen einladen, zum schnellen Mittagstisch oder abends zum ausgiebigen Genuss: Hier gibt es nebst Salaten und diversen Pizzas auch Risotto oder Rindschmorbraten mit Polenta.
Oliver Lau von der Sommerbox des Theaters
Oliver Lau ist für das «Petrus» verantwortlich, man kennt ihn von der Sommerbox des Luzerner Theaters, wo er in Pop-up-Manier Gastronomie und Events organisierte. Betriebsleiterin Petra Stöckli und Küchenchef Sidney Waldispühl lernten ihr Handwerk bei den Obwaldner «Nudelmeister»-Köchen Markus Hurschler und Benito Omlin, die von Basel bis Sarnen bereits fünf Pastalokale betreiben.
«Wir werden am Samstag öffnen, weil wir das Personal aus einem Schwesterbetrieb abziehen», freut sich Lau. Doch bis Mitte Oktober wird er erst einen Teilbetrieb von Mittwoch bis Sonntag garantieren können. Ab Mitte Oktober ist dann sieben Tage die Woche offen. Oliver Lau: «An den Sonntagen erwarten wir viel Kundschaft, weil dann ein Grossteil der Luzerner Beizen zu ist.»
Maghreb-Küche im «Majorelle»
Dann gibt es neu das «Majorelle», betrieben von Younes El Kinani und seinem Team. Im Angebot der Maghreb-Küche: vom leichten Mittagsmenü über diverse selbst zubereitete Mezzes, darunter auch vegetarische und vegane, bis hin zu traditionellen Tajines (Schmorgerichte) am Abend. Younes El Kinani erklärt: «In unserer Küche mischt sich Orient mit Okzident – mit Einflüssen aus Marokko, über den Mittelmeerraum bis hin nach Europa.» Alle Speisen werden frisch mit lokalen Zutaten zubereitet und mit authentischen Gewürzen verfeinert – ganz so, wie in der Heimat von El Kinani.
Das «Majorelle» wird zum Eröffnungsfest am Samstag erstmals offen sein und seinen regulären Betrieb ab dem 10. September aufnehmen: jeweils von Dienstag bis Samstag ab 9 Uhr bis spät abends. Am Sonntag von 9 bis 16 Uhr.
Das «Majorelle» ist das erste Luzerner Restaurant mit einer bewilligten Unisextoilette; zudem bietet es ein marrokanisches Frühstück an – auch das ist neu in Luzern. Auf 120 Quadratmetern stehen gut 60 Plätze zur Verfügung, ein kleiner Gartenplatz ist bei schönem Wetter offen. Ob im Restaurant, an der Bar oder in der Café-Ecke mit verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen: Im «Majorelle» soll die Kaffee- und Teekultur gepflegt werden.