Restaurant El Divino baut für 140'000 Franken um

Digitale Fajitas und glutenfreie Burger sollen Luzern erobern

Von links: Manja Bauer, Richard Schindler, Nadia Filardo und Peter Isenegger.

(Bild: pze)

Hausgemachte Tex-Mex-Saucen und Bestellung via Ipad – das El Divino will zeitgenössisch werden. Nach 17 Jahren in Luzern soll der Umbau das Fajita-Restaurant aus dem Dornröschenschlaf wecken. Die Macher haben dazu das Konzept umgekrempelt und rund 140’000 Franken in einen frischen Anstrich investiert.

Ein grosser Stierschädel mit leuchtenden Augen, krakelige Kakteen und drehende Ventilatoren – die Inneneinrichtung des neu gestalteten El Divino an der Winkelriedstrasse versetzt die Besucher direkt nach Mittelamerika. Aus den Lautsprechern klingt rhythmische Salsa-Musik, die trotz den letzten andauernden Dekorationsarbeiten südländischen Charme im Lokal verbreitet.

Am Tag vor der Wiedereröffnung wird der letzte Schliff angebracht. Ein Hund beobachtet das Treiben aus der Ecke. Bevor die Verantwortlichen Fragen beantworten können, dauert es ein paar Minuten, hier und dort gibt es etwas zu tun – schliesslich muss am Donnerstag alles bereit sein.

«Wir konnten nicht einfach abwarten und akzeptieren, dass es nicht wie gewünscht läuft.»

Peter Isenegger, Co-Founder El Divino

Nach 17 Jahren in Luzern hatte das Tex-Mex-Restaurant eine Auffrischung nötig und wurde renoviert. Zwölf Tage dauerten die Umbauarbeiten, rund 140’000 Franken kostete das Make-Over. Es wurde ein neuer Boden verlegt, die Wände bemalt und dekoriert, die Beleuchtung ausgetauscht und neu beschaffte Occasion-Stühle mit frischem Leder bezogen. «Wir waren sicher nie gelangweilt», lacht Inhaberin Nadia Filardo. Sie und Co-Founder Peter Isenegger wollen mit dem Umbau das Lokal aus dem «Dornröschenschlaf» aufwecken und dem Restaurant ein zeitgemässes Konzept verpassen.

Baustelle führte zu nachhaltigem Kundenrückgang

Grund für den Umbau war die Neugestaltung der Neustadt. «Die Kundenfrequenz ging zurück, als die Baustelle vor dem Lokal war», erklärt Isenegger. Man habe sich erhofft, dass sich dies nach Abschluss der Bauarbeiten wieder erholen würde, doch dem sei nicht so gewesen.

So sieht das neu gestaltete El Divino aus.

So sieht das neu gestaltete El Divino aus.

(Bild: pze)

«Wir glauben, das hat mit dem Abbau der Parkplätze zu tun», mutmasst der Co-Founder. Mit dem Auto habe man bedeutend weniger Möglichkeiten, ins El Divino zu kommen. Also mussten sie etwas machen. «Wir konnten nicht einfach abwarten und akzeptieren, dass es nicht wie gewünscht läuft», so Isenegger.

Umfrage zeigte: Junge wollen digital bestellen

Die auffälligste Änderung ist die neue Bedienungsform: Ganz dem digitalen Zeitalter entsprechend können die Kunden per Tablet oder sogar mit dem eigenen Smartphone bestellen. Eine Klassische Menu-Karte ist zwar Old-School, doch der Kunde kann im El Divino wie gehabt wählen. «Wer den Service schätzt, den bedienen wir noch immer auf herkömmliche Art und Weise», sagt Peter Isenegger.

Take Away im El Divino

Das El Divino bietet alle seine Speisen auch als Take-Away an. Am Mittag gibt es jeweils einen Tagesteller plus Vorspeise für 15 Franken 50 – nimmt man das Essen mit, wird es 20 Prozent günstiger (12 Franken 40). Neben den Speisen auf der Karte kann man aber auch Cocktails zum Mitnehmen bekommen.

Doch Umfragen bei Besuchern unter 35 Jahren hätten ergeben, dass rund 70 Prozent der jungen Kunden lieber digital bestellen möchten – darauf habe man mit dem neuen Konzept reagiert. Jetzt tippen die Kunden ihre Essenswünsche ins Tablet. Von dort werden sie direkt in die Küche übermittelt.

Die deutsche Software dafür sei die gleiche wie im Münchner Hofbräuhaus, erklärt Isenegger. Betrieben wird das Cloud-System von einer Schweizer Firma in Bern – doch einmal installiert, könne man alles vor Ort selber regeln. «Wir erhoffen uns dadurch neben den Vereinfachungen für die Kunden auch Zeitersparnisse bei den Abrechnungen», sagt Inhaberin Filardo.

Dank Sharing zu gelungener Konversation

Das Konzept «Tex-Mex» bleibt, doch die gesamte Karte wurde angepasst. Die Fajitas, das bisherige Aushängeschild des Restaurants, werden neu angerichtet: «Wir bieten den sogenannten Fajitaplausch an. Die Zutaten werden in die Mitte des Tisches gestellt, für alle Gäste zugänglich.»

«Wir setzen auf mehr Authentizität, auf mehr Frische. Wir wollen zeitgerecht kochen.»

Richard Schindler, Küchenchef El Divino

Gründe dafür gebe es zwei, so Isenegger. «Zum einen wollen wir die Kommunikation unter den Gästen fördern.» Gemeinsames Essen mit geteilten Zutaten führe zu angeregten Gesprächen. «Andererseits ist es nachhaltiger, gemeinsam zu essen. Servieren wir jedem alle Zutaten, müssen wir alles, was nicht gegessen wird, wegwerfen.» Beim Sharing-System werden die unterschiedlichen Gelüste kompensiert, sozusagen. Weniger Food-Waste, das freut umweltfreundliche Kunden und auch den ökonomischen Gastronomen, denn weggeworfenes Essen kostet. 

«Tex-Mex» soll auch in der Deko dargestellt werden.

«Tex-Mex» soll auch in der Deko dargestellt werden.

(Bild: pze)

Doch ist es kein Widerspruch, dass man zu Konversation anregen will und den Kunden Ipads und Handys auf den Tisch legt? «Das klingt tatsächlich wie ein Widerspruch, aber wir wollen die Jungen dort abholen, wo sie sind und sie durch das Konzept hinführen zu einem geselligen, gesprächigen Abend.» Also digital bestellen, danach das Handy aber in der Tasche verschwinden lassen, so das Ziel im neuen El Divino.

Gesundheitstrend kommt im El Divino an

Das Lokal will auch kreativer werden. Dafür schaut Küchenchef Richard Schindler kurz vorbei und erklärt: «Wir setzen auf mehr Authentizität, auf mehr Frische. Wir wollen zeitgerecht kochen.» Neu gibt es Angebote für Gluten-Allergiker, Vegetarier und Gesundheitsfreaks. «Man kann auch auf dem Tablet allfällige Allergien oder Sonderwünsche anbringen, diese werden per Cloud in die Küche übermittelt», erklärt Isenegger.

Als Beispiel für die aufgefrischte, zeitgemässe Küche führt Isenegger die neuen Haus-Burger an: «Es ist alles selber gemacht, vom Brötchen über Saucen bis zum Burger.» Das Brot gebe es in einer glutenfreien Variante, das Rindfleisch kommt aus der Schweiz. Damit mache man einen grossen Schritt vorwärts, sind sich die drei einig.

LED-Lichter sollen Lokal freundlicher machen 

Zusätzlich zur neuen Essenskarte gibt es auch Änderungen bei den Cocktails. Service-Chefin Manja Bauer sagt: «Die Klassiker wie Mojito oder Caipirinha gibt es auch weiterhin. Dazu experimentieren wir mit neuen Kreationen.» 

An der Bar gibt's neue Cocktail-Kreationen.

An der Bar gibt’s neue Cocktail-Kreationen.

(Bild: pze)

Die Bar soll künftig wieder mehr genutzt werden. «Es sind alle herzlich eingeladen, auch nur für Drinks in unser Lokal zu kommen», erklärt Geschäftsführerin Nadia Filardo. Dafür wolle man auch das Lokal heller und offener gestalten. Isenegger pflichtet bei: «Aus dem Grund haben wir in der ganzen Beiz LED-Lichter angebracht. So wird es heller und freundlicher.»

Shop mit hausgemachten Produkten 

Im Lokal wird es künftig einen kleinen Shop geben. «Verschiedene Kunden hatten den Wunsch, hausgemachte Produkte kaufen zu können», so Filardo. Deshalb habe man sich entschieden, Saucen, Gewürzmischungen oder getrocknete Chilischoten gleich vor Ort den Kunden anzubieten.

Das El Divino öffnet am Donnerstagabend seine Tore. Isenegger verspricht, künftig solle das Lokal als flexibel wahrgenommen werden: «Mit der Eröffnung ist die Entwicklung nicht abgeschlossen. Denn erst mit den Kunden beginnt das Leben im Lokal.» 

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