Luzerner Gemeinde als Königreich?

Dieses umgestaltete Ortsschild gibt Rätsel auf

Gemeindepräsident Adrian Duss weiss, was es mit dem neu dekorierten Ortsschild in Menzberg auf sich hat. (Bild: Leserreporter/zvg)

Beim Eingang zum Dorf betitelt das Ortsschild Menzberg neuerdings als Königreich. Was dahinter steckt, erklärt der Gemeindepräsident.

Rom wurde nicht an einem Tag gebaut und Monarchien entstehen selten über Nacht. Doch wie es scheint, gibt es Ausnahmen. Beispielsweise in Luzern. Ein Leserreporter hat zentralplus ein Foto gesendet von der Ortstafel von Menzberg. Darauf klebt in grossen grünen Lettern «Königreich».

Hat das Dorf auf dem Napf plötzlich einen zepterschwingenden Samtträger? Weiss der Luzerner Regierungsrat von seiner Konkurrenz? Hat der Zuger «König von Burgdorf» Nachahmer inspiriert (zentralplus berichtete)? Oder haben sich Jugendliche im Übermut einen Scherz erlaubt? «Was steckt dahinter?», will auch der Leserreporter wissen.

Sportliche Hintergründe

Das Dorf Menzberg gehört zur Gemeinde Menznau. Dessen Gemeindepräsident, Adrian Duss, gibt Entwarnung: Ein Staatsstreich hat nicht stattgefunden, er ist noch im Amt. Doch ganz ohne Grund sei das Ortsschild nicht umgestaltet worden – das Dorf habe in der Tat seit Neuestem eine Königin.

Das Ortsschild von Menzberg trägt seit Neuestem einen Aufkleber (Bild: Leserreporter). (Bild: Leserreporter)

Es stellt sich nämlich heraus, dass Menzberg auf ähnliche Weise zum Königreich wurde wie vor zwei Jahren Sörenberg dank dem Schwingerkönig Joel Wicki (zentralplus berichtete). Isabel Egli, Pflegefachfrau und wohnhaft im Dorf auf dem Napf, ist seit letztem Samstag eidgenössische Schwingerkönigin.

Gemeinde sieht es gelassen

Wer den Aufkleber angebracht hat, kann Duss nicht sagen. «Wir waren es nicht. Es muss eine Privatperson gewesen sein», erklärt er. Was anderorts als Vandalismus verschrien würde, wird in Menzberg mit einem Augenzwinkern betrachtet.

«Das lassen wir so stehen. Zumindest für den Moment.»

Adrian Duss, Gemeindepräsident von Menznau

Der Gemeindepräsident will aufgrund der royalen Dekoration keine drastischen Massnahmen einleiten. «Das lassen wir so stehen. Zumindest für den Moment», führt er aus.

Keine weiteren Umgestaltungen geplant

Eine grundlegende Veränderung des Dorfbildes wird aufgrund der sportlichen Leistung von Egli nicht stattfinden. Beim Pfarrhaus gäbe es noch eine Tafel, welche die neue Schwingerkönigin würdigt, sagt Duss. Dort wohnt die 27-Jährige.

Am vergangenen Sonntag organisierte die Gemeinde Menznau ihrer neuen Schwingerkönigin einen Empfang, bei welchem auch Joel Wicki unter den Gratulanten war. (Bild: Gemeinde Menznau)

Den ganzen Menzberg umzukrempeln wäre denn wohl auch etwas übermotiviert. Im Frauenschwingen wird nicht wie bei den Männern alle drei Jahre eine Königin gekürt, sondern jedes Jahr. Es ist jeweils jene Schwingerin mit der höchsten Jahreswertung.

Gemeindepräsident ist stolz

Die Gemeinde hat ihrer neuen Königin nach dem Sieg am Eidgenössischen in Sion am letzten Sonntag einen Empfang bereitet. Auch der Entlebucher Joel Wicki war bei dieser Gelegenheit zugegen. Bei solchen sportlichen Höchstleistungen organisiere die Gemeinde einen Empfang, erklärt Duss. «Sofern dies auch im Wunsch der betreffenden Personen ist», präzisiert er.

«Isabel Egli ist ein sehr sympathischer Mensch, welchem man den Erfolg gönnt.»

Adrian Duss, Gemeindepräsident von Menznau

Der Gemeindepräsident ist stolz darauf, dass die diesjährige Schwingerkönigin aus Menzberg kommt. «Das ist auf jeden Fall eine tolle Sache. Isabel Egli ist ein sehr sympathischer Mensch, welchem man den Erfolg gönnt», sagt Duss abschliessend.

Verwendete Quellen
  • Leserreporter zentralplus
  • Telefonischer Austausch mit Adrian Duss, Gemeindepräsident von Menznau
  • Medienmitteilung Gemeinde Menznau
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