Dieser Mann lockt mit seinem Alphorn sogar den Luchs an
Fredy Fuchs spielt seit 30 Jahren Alphorn – damit verzaubert er auch Wildtiere. (Bild: Susanna Stalder)
Wenn der Tag anbricht, zieht es den Luzerner Fredy Fuchs in die Natur, wo er ungestört in sein Alphorn bläst. Das führt oft zu unerwarteten Begegnungen.
Viele Male bereiste der Luzerner Fredy Fuchs Japan und verzauberte mit seinem Alphorn die Asiaten. Mit seinem Instrument vermag er selbstverständlich auch Touristinnen und Einheimische in Entzücken zu versetzen. Selbst Wildtiere lockt er mit seinem Alphorn an. Ob Reh, Fuchs, Dachs, Eichhörnchen oder Wildschwein: Alle erliegen sie den magischen Klängen.
Der Stadtluzerner Fredy Fuchs (79), der seit dreissig Jahren als Autodidakt Alphorn spielt, erinnert sich im Gespräch mit zentralplus an eine Begegnung mit einem ganz besonderen Vierbeiner.
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Wie Fredy Fuchs seine Begegnung mit dem Luchs in Erinnerung hat
Wenn er am sehr frühen Morgen am Waldrand sitzt, die Stadt unter ihm noch schläft, kämen oft Rehe in seine Nähe. Als würden sie ihn persönlich kennen. Er beobachte, wie der Fuchs den Wald verlasse, um in den Wiesen Mäuse zu fangen. «Bei meinen Streifzügen stellte ich irgendwann fest, dass die Waldbewohner ganz intensiv auf die Naturtöne meines Alphorns reagieren», sagt Fredy Fuchs.
Der Luchs – nur wenige Meter von ihm entfernt
Einmal, da übte er am späten Abend vor der Stiftshütte im Bireggwald mit dem Alphorn. Am Ende spielte er ein paar liebliche Stücke, ganz alleine sei er gewesen, obwohl an dieser Stelle oft viele Spaziergängerinnen und Waldarbeiter anzutreffen seien. Schliesslich packte er seine Sachen zusammen und begab sich auf den Heimweg.
«Als ich mich Richtung Waldstrasse begab, entdeckte ich am Wegesrand, in etwa acht bis zehn Metern Entfernung einen Luchs.» Obwohl er ihn nur von Bildern kenne, habe er ihn sofort erkannt. «Was für ein schönes, grosses, elegantes Tier», dachte er und versank völlig in dem ungewohnten Anblick. Daran, sein Handy zu zücken, um ein Foto zu machen, hätte er keine Sekunde gedacht. Er habe völlig im Banne des ruhig stehenden Luchses gestanden. «Ganz sicherlich hat das schöne Tier den Naturtönen gelauscht.»
Ein stummer Dank mit Blicken
Bewegungslos verharrte der Alphornspieler an seinem Ort. «Obwohl ich mich bewegt habe, flüchtete die Wildkatze nicht. Im Gegenteil: Sie schaute mich direkt an. Es kam mir vor, als wolle sie mich grüssen.» Es sei ihm vorgekommen, als habe sich das Tier für das Konzert bedanken wollen. Schliesslich bewegte sich der Luchs lautlos vorwärts, schritt davon, gemächlich ging er seines Weges und verschwand im Wald.
«Was mich bis heute erstaunt, ist, dass dieses scheue Wildtier an einer solch exponierten Stelle anzutreffen war.» Er sei noch immer von dieser Begegnung geprägt. «Manchmal fühlt es sich an, als wäre ich ihm nie wirklich begegnet.»
Noch heute schwärmt er, mit leuchtenden Augen: «Der Luchs ist die grösste in Europa lebende Wildkatze. Liegt er auf der Lauer und hat eine Beute im Blick, kann er einen Sprung von sieben Metern machen, um sich darauf zu stürzen. Im Unterschied zum Wolf oder dem Fuchs hat er Krallen, die es ihm sogar erlauben, auf Bäume zu klettern.»
Musik für Milch, Mäuse – und mehr
Tiere lieben Musik – das zeigen auch Studien. Traditionellerweise läuft im Kuhstall Musik. Landwirte sind überzeugt, dass es die Milchproduktion anregt. Dies bestätigen englische Forscher der Universität Leicester. Eine andere Studie zeigte 2012 bei 177 getesteten Tieren, dass TiereMusik mögen.
Die Forschungsstudie Peta zeigte auf, dass Schweine beispielsweise eine breite Bandbreite von Musik lieben. Zum Rumalbern lieben sie Rap oder Rock, zur Verdauung ruhige Töne und laute Musik zur Fortpflanzung.
Was auf Haus- und Nutztiere zutrifft, dürfte sich wohl auch auf Wildtiere auswirken – obschon diesbezüglich Studien fehlen.