Nach Pause: Powerdays Knutwil finden statt

Die Traktoren donnern wieder durchs Surental

In Knutwil röhren die Traktoren wieder über die Felder. Die Knutwiler Powerdays finden statt. (Bild: Emanuel Ammon)

Spektakel oder Anachronismus: Die Powerdays Knutwil sorgten in den letzten Jahren für viel politischen Zündstoff. Doch OK-Präsident Daniel Kunz ist überzeugt: Das Tractor Pulling in Knutwil hat Zukunft.

Seit Freitagabend lärmen in Knutwil Traktoren über die Felder. Nach einer zweijährigen Pause finden im Dorf ob dem Surental die umstrittenen Powerdays statt. Der Anlass auf der Luzerner Landschaft hat inzwischen Tradition. Genau wie die Diskussion, ob das Motorsport-Spektakel noch zeitgemäss ist (zentralplus berichtete).

zentralplus hat mit OK-Präsident Daniel Kunz gesprochen. Der 47-jährige Knutwiler ist guten Mutes, dass der dreitägige Anlass ein voller Erfolg wird. Nicht nur wegen des schönen Wetters, das die Veranstalter beglückt: «Die mediale Aufmerksamkeit war Werbung für uns. Ich befürchte, dass wir überrannt werden», sagt er.

Den Wirbel um die Powerdays kann Kunz nachvollziehen: «Jeder hat seine Meinung.» Mühe habe er aber mit der Scheinheiligkeit jener, die nun mit dem Finger nach Knutwil zeigten. «Das sind dieselben, die ohne schlechtes Gewissen ein Eidgenössisches oder ein Open Air besuchen. Dabei vergessen sie, dass diese Anlässe einen weit grösseren Fussabdruck hinterlassen als unsere Traktoren.»

Veranstalter sind für Schäden am Boden sensibilisiert

Tractor Pulling hat in der Schweiz eine kleine, eingefleischte Fangemeinde. Gerade im ländlichen Raum erfreut es sich grosser Beliebtheit. Dass der Motorsport in jüngster Zeit vermehrt in der Kritik steht, fällt auch Dominik Hänni auf. Er ist Präsident der Schweizer Tractor Pulling Vereinigung (STPV), die 1986 gegründet wurde.

Die STPV sei ein Amateurverein ohne politische Lobby, betont Hänni. «Auf nationaler Ebene hält uns niemand den Rücken frei», sagt er. Umso wichtiger sei es, dass die Veranstalter vorbildlich mit den Einwirkungen auf die Natur umgingen.

«Veranstalter wie Daniel Kunz sind sensibilisiert, was zum Beispiel die Bodenverdichtung angeht», so Hänni. Bei Regen würden die Anlässe abgesagt, dafür gebe es ein Notfallkonzept. Nach dem Event würde der Boden wieder aufgelockert.

«Ironischerweise verdichtet sich der Boden nicht dort, wo die Traktoren fahren, sondern auf den Fusswegen und beim Besucherparkplatz», sagt Hänni. Das rühre daher, dass selbst die 8-Tonnen-Traktoren so bereift seien, dass sie möglichst wenig Schäden am Land verursachten. «Dadurch ist der Druck auf den Boden pro Quadratzentimeter kleiner als zum Beispiel bei einem SUV.»

In Knutwil fahren auch nächstes Jahr die Traktoren auf

Dominik Hänni windet dem Knutwiler OK ein Kränzchen. «Daniel Kunz nimmt viel Geld in die Hand, um internationale Fahrer nach Knutwil zu locken und ihre Kosten zu decken. Dabei trägt er das ganze Risiko: Regnet es am Wochenende, ist er ein armer Mann.» Hänni fordert die Bevölkerung deshalb auf, Augenmass walten zu lassen und das Tractor Pulling nicht als Sündenbock zu gebrauchen.

Klar ist: In Knutwil werden wohl auch nächstes Jahr die Traktoren auffahren. «Solange die Startbahn am selben Ort bleibt, kriegen wir eine Bewilligung», ist sich OK-Präsident Kunz sicher. Ansonsten sei er bereit, bis vor Bundesgericht zu gehen (zentralplus berichtete). Grösser als heute wolle er die Powerdays aber nicht aufziehen.

Die politische Diskussion rund um das Tractor Pulling in Luzern dürfte ruhiger werden. Zwar kündigte Grüne-Kantonsrat Samuel Zbinden (Sursee) im Juni an, punkto Powerdays immer wieder nachzufragen. Doch die Haltung des Regierungsrats ist klar: Die Frage, ob Tractor Pulling bewilligungsfähig ist oder nicht, sei keine politische, meinte Bau- und Umweltdirektor Fabian Peter (FDP) bei der Diskussion im Kantonsrat (zentralplus berichtete).

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