Nun wollen Geschäfte Mitglied bei Pro Zug werden

«Die Stadt setzt mit den Gutscheinen ein wichtiges Zeichen»

Die Stadt Zug schenkt ihren Einwohnern Einkaufsgutscheine. (Bild: Wikimedia/Stadt Zug)

Die Stadt Zug schenkt ihren Einwohnern 100-Franken-Gutscheine, die aber nur bei Mitgliedern von Pro Zug einlösbar sind. Die einen freuts, die anderen weniger.

Das Stadtparlament hat am Dienstag beschlossen, die lokalen Geschäfte mit Gutscheinen zu unterstützen. Die Einwohner erhalten einen 100-Franken-Bon, den sie in den Läden der Vereinigung Pro Zug einlösen können (zentralplus berichtete). Doch längst nicht alle Zuger Geschäfte gehören dazu.

«Ich finde das sehr schade», sagt Nils Müller, Geschäftsführer von «Der Frisör» in der Poststrasse. Er ist nicht in der Vereinigung, «weil ich nie angefragt wurde». Die Stadt sollte seiner Meinung nach Gutscheine verteilen, die überall einlösbar sind. Trotzdem gibt sich Müller optimistisch, was sein Geschäft betrifft: «Wir konnten in den letzten drei Wochen viel aufholen und haben viele Neukunden gewonnen.»

Nicht-Mitglieder wollen Verein beitreten

Auch die Bar Fischerstube war bisher nicht Mitglied bei Pro Zug. Geschäftsführer André Bliggenstorfer begründet dies ebenfalls damit, dass man nie angefragt worden sei. Nun will er sich jedoch anmelden. «So können wir wenigstens einen Teil der Umsatzeinbussen kompensieren.»

André Bliggenstorfer, der Besitzer der Fischerstube, will Pro Zug nun beitreten. (Bild: wia)

Bliggenstorfer will sich auch deshalb anmelden, weil das Stadtparlament beschlossen hat, dass die Stadt die Beiträge aller Mitglieder für eineinhalb Jahre bezahlen wird. Trotzdem: «Ich frage mich, ob Pro Zug eine so starke Lobby hat, dass die Gutscheine nur bei ihren Mitgliedern eingelöst werden können.»

«Acht Wochen kam kein einziger Franken rein, das tut jedem weh.»

Beat Hofstetter

Beat Hofstetter, Inhaber von Hofstetter Lederwaren und Mitglied bei Pro Zug, freut sich über den Entscheid des Stadtparlaments. «Es ist ein wichtiges Zeichen, das die Stadt hier setzt.» Während des Lockdowns habe sich der Handel ins Internet verlagert, gegen die Online-Riesen wie Amazon seien die lokalen Geschäfte aber nicht angekommen.

Die Zuger sollen lokale Geschäfte unterstützen. (Bild: zvg)

Um wieder öffnen zu dürfen, mussten die Läden zudem aufgerüstet werden, was wieder ins Geld ging. «Da hängen auch Arbeitsplätze dran. Acht Wochen kam kein einziger Franken rein, das tut jedem weh.» Gerade kleine Geschäfte und insbesondere jene in der Modebranche müssten nun ums Überleben kämpfen, da sie auf ihrer Frühlingskollektion sitzen geblieben sind. «Es geht um viel Geld.»

Die Leute sollen lokal einkaufen

Umso erfreulicher sei es, dass die Stadt die Menschen darauf aufmerksam mache, lokal einzukaufen. «Ansonsten stirbt die Stadt irgendwann aus», sagt Hofstetter.

Dass Nicht-Mitglieder von den Gutscheinen ausgeschlossen sind, sei zum Teil auch ihre eigene Schuld. Jene, die nicht zu Pro Zug gehören, hätten bisher auch als Trittbrettfahrer von der Vereinigung profitiert. «Die Pro Zug setzt sich für die ortsansässigen Geschäfte ein, und dies zu einem bescheidenen Mitgliederbeitrag. Unsere Firma ist seit vielen Jahren dabei - wir sitzen doch alle im gleichen Boot.»

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2 Kommentare
  • Profilfoto von Stefan W. Huber
    Stefan W. Huber, 04.06.2020, 14:19 Uhr

    «»Dass Nicht-Mitglieder von den Gutscheinen ausgeschlossen sind, sei zum Teil auch ihre eigene Schuld. Jene, die nicht zu Pro Zug gehören, hätten bisher auch als Trittbrettfahrer von der Vereinigung profitiert.»

    Meine Damen und Herren, woher kommt diese unsägliche Arroganz? Das halbe Zuger Gewerbe, die Hälfte aller Betriebe sind also Trittbrettfahrer von Pro Zug die es eigentlich nicht anders verdient hätten, als bei staatlicher Corona-Hilfe aussen vor zu bleiben?

    Falls dieser Artikel ein Paid-Post ist, dann tut sich ProZug keinen Dienst mit einer solchen Kommunikation. Unglaublich.

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    • Profilfoto von Redaktion zentralplus
      Redaktion zentralplus, 04.06.2020, 15:15 Uhr

      Paid Posts sind auf zentralplus deutlich gekennzeichnet. Aber wir fragen gerne bei Pro Zug nach, vielleicht können wir ja doch noch ein bisschen was für den Werbeeumsatz machen 🙂

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