Die «Stadt Luzern» gibt ihr Comeback auf dem Vierwaldstättersee
Das Flaggschiff der SGV-Flotte kehrt nach einer Totalrevision auf den Vierwaldstättersee zurück. Mit einem neuen Kapitän am Steuer soll das seit 1928 im Dienst stehende Schiff den Glanz aus alten Zeiten aufleben lassen.
Rund 2,5 Jahre war die «Stadt Luzern» in Revision. Dabei wurde bei der alten Dame mit Baujahr 1928 unter anderem der Dampfkessel ersetzt und das Interieur ausgewechselt (zentralplus berichtet).
Ab 1. Mai wird das Flaggschiff der Flotte, das unter Denkmalschutz steht, wieder in See stechen. Für die coronagebeutelte Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) ein positives Zeichen in dieser für sie schwierigen Zeit (zentralplus berichtete).
Profi am Steuer
Roger Maurer, der zuvor zehn Jahre lang Kapitän auf der «Schiller» war und nun das Steuer des frisch sanierten Dampfschiffs übernimmt, freut sich auf seinen Einsatz. Auch wenn ihm der Abschied von seinem bisherigen Arbeitsplatz nicht ganz leichtfällt.
«Ich war mit der ‹Schiller› zehn Jahre auf dem Vierwaldstättersee unterwegs. Während so langer Zeit baut sich eine ganz spezielle Verbindung zum Schiff auf. Deswegen habe ich ein lachendes und ein weinendes Auge.» Auf der «Stadt Luzern» wird Maurer mehr Einsätze fahren, als auf der «Schiller», die noch 22 Jahre älter ist als die «Stadt Luzern». Die SGV plant nämlich rund ein Drittel mehr Betriebstage mit dem Flaggschiff als mit dem anderen Dampfer.
«Das Schiff wird darüber hinaus auch öfter für Themen- und Extrafahrten eingesetzt. Auf diese Abwechslung neben dem Kursbetrieb freue ich mich ebenfalls sehr», so Maurer weiter.
Illustre Passagiere
Was Maurer an seinem neuen Schiff ebenfalls tief beeindruckt, ist die bewegte Geschichte, die in den Planken und Nieten des Kahns steckt. «Der Anfang im Jahr 1928 war eindrücklich, da die Maschine ursprünglich zu schwach konzipiert wurde und schon nach wenigen Kilometern einen Totalschaden erlitt», erzählt er. Die im Anschluss eingebaute, stärkere Maschine gehört auch heute noch zu den Eingeweiden des Schiffs.
Das Schiff fuhr in seiner 90-jährigen Geschichte auch so manche Prominenz über den See. Nebst General Guisan, der im Juli 1940 auf dem Dampfer an den Rütli-Rapport fuhr – ein Ereignis, auf das eine Plakette auf dem Schiff heute noch hinweist – zählte auch Queen Elizabeth II. im Mai 1980 zu den Passagieren. Nach ihr wurde der «Queen's Salon» auf dem Oberdeck benannt.
Bis zum ersten Einsatz am 1. Mai gibt es aber noch einiges zu tun. Noch sind nicht alle Arbeiten abgeschlossen. Gemäss Kapitän Maurer sind sie aber «auf sehr gutem Weg». Zu den Herausforderungen bei der Sanierung haben auch die Anforderungen der verschiedenen Anspruchsgruppen gezählt, die alle unter einen Hut gebracht werden mussten. «Dabei waren die nautischen und die betrieblichen Anforderungen sowie der Denkmalschutz und das Behindertengleichstellungsgesetz die zentralen Themen.»