Die Luzerner Bahnhofstrasse erfindet sich gerade spielend neu
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Nach langen Diskussionen ist es nun eine Tatsache: Die Bahnhofstrasse ist teilweise autofrei. Die neue Realität wirft die Frage auf, wie dieser Strassenabschnitt künftig belebt und genutzt werden soll. Eine Gruppe junger Frauen hat nun eine erste Antwort geliefert.
Fünf auf zwei Meter ist ein gängiges Format für Autoparkplätze. Die Grösse eines Parkplatzes ist auch der Startpunkt für die Arbeit eines neuen Luzerner Kollektivs namens «5uf2». Auf der Bahnhofstrasse hat dieses nun gleich auf einer ganzen Reihe von ehemaligen Parkplätzen sein erstes Projekt verwirklicht.
Zwischen dem Luzerner Theater und der Seidenhofstrasse wurden die Parkplätze mit einer Holzplattform auf die Höhe des Trottoirs gehoben. Dort laden nun diverse Sitzgelegenheiten zum Verweilen und vor allem zum Spielen ein. Auf jedem Tisch ist ein anderes Spiel aufgemalt – vom Leiterlispiel über Backgammon und Mühle bis zu Schach sind alle Klassiker da. Tische, Hocker und Pflanzentröge sind in der Längsachse zudem frei verschiebbar.
Inspiration in anderen Städten gefunden
Das «5uf2»-Kollektiv besteht derzeit aus fünf jungen Luzernerinnen und einer Bernerin. Sie alle haben einen gewissen Bezug zu Stadtplanungs- und Gestaltungsfragen, sagt Sprecherin Judith Blum. Die beruflichen Hintergründe der sechs Frauen reichen denn auch von Architektur über Freiraum und Schreiner-Handwerk bis zur Soziologie. «Wir alle haben aber das Bedürfnis verspürt, unsere teils theoretische Arbeit im Büro durch praktische Projekte zu ergänzen», sagt Blum.
Inspiration fand Blum in anderen Städten, darunter etwa Bern, in denen temporäre Umnutzungen von Parkplatzflächen bereits etabliert sind. «Wir beschäftigten uns mit Fragen des temporären Urbanismus – wie man auf kleinsten Flächen und mittels modularer Installationen ganze Quartiere aufwerten kann.»
Startschuss fiel erst vor zwei Monaten
Zunächst schlug das Kollektiv genau das vor, was in seinem Namen steht: ein Projekt auf der Fläche eines Parkplatzes. Da die Parkplatzfrage in der Stadt Luzern aber generell ein heisses Eisen ist, machte die Stadt einen Gegenvorschlag: Statt auf einem bestehenden Parkplatz sollte das Kollektiv auf der Fläche von fünf ehemaligen Parkplätzen auf der Bahnhofstrasse zeigen, was es kann.
Vor zwei Monaten erhielt die Gruppe dann grünes Licht. Der Deal: Die Stadt übernimmt die Materialkosten, das Kollektiv realisiert das Projekt in ehrenamtlicher Arbeit. «Wir fanden eine Werkstatt in Baar, wo wir unter Hochdruck die einzelnen Elemente kreierten. Vergangenes Wochenende fanden dann der Transport in die Stadt und die Installation statt», sagt Blum rückblickend.
Zwischennutzung soll zwei Jahre bestehen bleiben
Die hölzerne Spielwiese im Schatten des Wasserturms trägt nun den Namen «Park Platz Ikone». Zwei Jahre soll sie bestehen bleiben. «Es geht darum, diese Strasse neu zu aktivieren. Unser Projekt setzt dazu einen ersten Akzent.»
Die ersten Passanten haben die «Park Platz Ikone» bereits für sich entdeckt, wie ein Augenschein vor Ort zeigt. Abzuwarten gilt es, wo und was man von «5uf2» in der Stadt als Nächstes entdecken darf.