Dach hat einen Schaden

Wurdest du beim Bahnhof auch schon unfreiwillig geduscht?

Das Ausmass des Wassereintritts zeigte sich bereits bei Starkregenfällen im vergangenen Sommer. (Bild: Screenshot: Archivvideo)

Beim Bahnhof Luzern dringt Wasser durch das Dach der Buskanten A und B ein. Jetzt klärt die Stadt auf, was es mit dem Wasservorhang auf sich hat.

Wieder einmal nicht auf den Wetterbericht geschaut und jetzt fallen die Tropfen vom Himmel. Der Regenschirm steht zu Hause in der Ecke. Zum Glück ist der Bahnhof Luzern nah. Dort kann man im Trockenen auf den Bus warten. Weit gefehlt – bei starken Regenfällen scheint es, als ob die Dächer der Buskanten A und B lieber Duschköpfe wären.

Es dringt nämlich Regenwasser durch die Dächer ein und ergiesst sich über Personen, die warten oder über die Rolltreppe ins Untergeschoss des Bahnhofs gehen möchten. Das Problem zeigte sich einmal mehr während den jüngsten Starkregenfällen diese Woche (zentralplus berichtete), wie ein Leserreporter beobachtete.

SBB und VBL fühlen sich nicht für Problem verantwortlich

Der ungewollte Wasservorhang beim Luzerner Bahnhof besteht bereits seit mindestens letztem Sommer (zentralplus berichtete). Man könnte meinen, dass dieser Missstand schnellstmöglich behoben würde – oder handelt es sich um gar keinen Missstand?

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wussten dazu nichts zu sagen. Denn: Obwohl die Dächer Teil des Bahnhofs sind, seien die Dächer der Buskanten A und B nicht im Besitz der SBB. Auch die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) können nicht weiterhelfen. Die Infrastruktur befinde sich im Besitz der Stadt, dort liege die Zuständigkeit.

Begutachtung zeigt, dass Dachplatten spröde sind

Das Problem sei den VBL jedoch bekannt. Vereinzelt erhalte der Kundendienst Beschwerden aufgrund des rinnenden Dachs. Auch der Stadt sei die Dachsituation bei den beiden Buskanten bekannt, wie Markus Gemperli, Projektleiter Objektmanagement der Stadt Luzern, bestätigt.

Die Stadt habe eine Begutachtung in Auftrag gegeben. Diese ergab, dass die Dachplatten und Anschlüsse alters- und witterungsbedingt spröde und undicht geworden seien. Es handelt sich also nicht etwa um eine extra so geplante «Notentwässerung» des Dachs, um dieses bei starken Regenfällen von zu hoher Last zu befreien.

Dieses Video zeigt dir, wie viel Wasser bei Regenfällen durch das Dach der Buskante A eindringt:

Buskanten A und B beim Bahnhof werden für vier Monate zur Baustelle

Die Verwaltung habe Sofortmassnahmen eingeleitet, so Gemperli. Stressen lässt sich die Stadt aufgrund des Missstands jedoch nicht. Nach dem letzten Starkregen habe man die Reinigung der Rinnen und Abläufe intensiviert. Dem Problem wirklich entgegenwirken wolle die Stadt erst im Sommer 2026. Zu diesem Zeitpunkt stehen Sanierungsmassnahmen und der Ersatz der Dacheindeckung bei den Buskanten A und B an.

Dies steht wohl im Einklang mit der von der Stadtverwaltung beschlossenen Strategie für Liegenschaften, die sich in schlechtem Zustand befinden – sie bis zur Totalsanierung verlottern lassen, um Unterhaltskosten zu sparen (zentralplus berichtete).

Die für Sommer 2026 geplanten Sanierungsmassnahmen der Dächer dürften drei bis vier Monate in Anspruch nehmen, schätzt Gemperli. Die Buskanten A und B erfahren in dieser Zeit keine Einschränkungen. Der Busbetrieb läuft während der Sanierungsarbeiten wie gewohnt weiter.

Verwendete Quellen
  • Schriftlicher Austausch mit Markus Gemperli, Projektleiter Objektmanagement der Stadt Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit Marc Schwegler, Mediensprecher der Verkehrsbetriebe Luzern
  • Schriftlicher Austausch mit Mara Zenhäusern, Mediensprecherin der Schweizerischen Bundesbahnen
  • Beobachtung von Leserreporter
  • Medienarchiv zentralplus
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