Schwedisches Kaffeehaus öffnet in Luzern

Den sauren Hering gibt es im «Café Nord» nur an Feiertagen

Sabine Ekberg begrüsst ab dem 8. Juni Gäste im «Café Nord». (Bild: Nathalie Ehrenzweig)

Etwas später als geplant öffnet am Montag das «Café Nord» an der Bundesstrasse 21 seine Türen. Inhaberin Sabine Ekberg möchte dort die Luzerner für das schwedische Kaffeetrinken erwärmen.

Während die Gastronomie noch im Lockdown steckte und Restaurants und Cafés geschlossen blieben, konnte das «Café Nord» an der Bundesstrasse gar nicht erst eröffnen (zentralplus berichtete). «Wir wollten eigentlich Mitte Mai aufmachen. Doch aufgrund der Massnahmen wollten wir erst mal beobachten, wie die Umsetzung aussieht, und beurteilen, wann die Eröffnung für uns Sinn macht», erklärt Inhaberin Sabine Ekberg.

Am 8. Juni ist es nun aber so weit. Mit etwa 80 Prozent des späteren Angebots startet das Café, das sich an der schwedischen Kaffeekultur Fika orientiert. «Fika ist die Art und Weise, wie in Schweden Kaffee genossen wird. Dazu gibt es Gebäck, manchmal süss, manchmal salzig. Und das den ganzen Tag», beschreibt die ehemalige Besitzerin von Bookbinders Design, die jetzt auch den Laden «einzigwert» an der selben Strasse betreibt. Diese schwedische Kultur sollen Luzernerinnen und Luzernern auch kennenlernen.

Idee für schwedisches Kaffee kam in Portugal auf

«Ich war mit meiner Tochter in Porto. Dort kam ihr die Idee, zusammen ein Café aufzuziehen und das Schwedische zu uns zu bringen. Das war vor neun Monaten. Ich kann gar nicht glauben, dass es jetzt so weit ist», meint Sabine Ekberg lachend. Ihre Tochter Hanna (23) wird vor allem in den Semesterferien der Uni St. Gallen, wo sie Wirtschaft studiert, im Café arbeiten. Schweden ist für Sabine Ekberg so was wie eine zweite Heimat, da die Hälfte ihrer Familie in Stockholm lebt.

«Man hat bekanntlich keine zweite Chance, um einen guten ersten Eindruck zu machen.»

Dass Sabine Ekberg mit ihrer Tochter das «Café Nord» aufzieht, ist auch dem Umstand geschuldet, dass die Entwicklung des Projekts leicht vonstattenging. «Ich wohne im gleichen Haus. Und gerade, als wir von Porto zurückkamen, hörte ich, dass das Lokal frei wird. So kann ich auch Synergien mit unserem Laden nutzen, zum Beispiel, indem ich im Café unsere Textilien zeigen kann», betont sie. Ausserdem sei der Ablauf mit den Behörden gut über die Bühne gegangen.

Schwedische Süssigkeiten zum Kaffee.

Den sauren Hering gibt es nur an Feiertagen

Im «Café Nord» wird der Spagat zwischen kulturtypischen schwedischen Snacks und sehr regionalen Produkten gemacht. «Wir haben die Smørebrød, die offenen Sandwiches mit Crevetten oder Lachs.

Natürlich auch Gebäck wie die Kanelbullar, die Zimtschnecken. Das Herzstück unserer Küche ist unser Ofen», freut sie sich. Mittags werde es eine Suppe, Salat und warme Quiche geben.

Obwohl es in der Nachbarschaft einige Cafés hat, sieht Sabine Ekberg darin keine Konkurrenz: «Seit 25 Jahren habe ich Läden geführt und gelernt: Mitbewerber sind nur befruchtend. Es gilt, seine Stärken zu kennen.» Deshalb wird es im «Café Nord» anderes Bier, anderen Kaffee und anderen Tee geben, als die umliegenden Restaurants bieten.

Später sind auch Events geplant, an denen den Einheimischen besondere schwedische Spezialitäten oder Feiertage nähergebracht werden sollen – wie etwa der berühmtberüchtigte Surströmming (saurer Hering).

Vorfreude trotz Start in der Krisenzeit

Nachdem die Gastronomie am 11. Mai wieder hochgefahren wurde, wird nun das «Café Nord» am Montag mit etwas verändertem Konzept eröffnet. «Bei 25 Quadratmetern können wir nur drei Tische drinnen und vier draussen aufstellen. Es ist auch schade, dass Gäste nur sitzend bedient werden können, denn wir haben eine vier Meter lange schöne Bar», bedauert Sabine Ekberg.

Doch trotz der Schwierigkeiten hat die Unternehmerin nie am Vorhaben gezweifelt. «Wer in der Krise anfängt, der ist für die Zukunft gerüstet», ist sie überzeugt. Nur die Planungsunsicherheit sei eine Herausforderung gewesen. Ab nächster Woche hat das Café nun also von 7 Uhr morgens bis 20 Uhr abends geöffnet. Und obwohl Sabine Ekberg eine Vollblutunternehmerin ist, die schon mehrere Projekte aufgebaut hat, merkt man ihr an, dass sie durchaus ein bisschen nervös ist vor der Eröffnung. «Man hat bekanntlich keine zweite Chance, um einen guten ersten Eindruck zu machen», betont sie.

Lieber hätte sie, wenn die Tische so stehen könnten, wie es gedacht ist. Wenn das ganze Angebot verfügbar wäre. «Aber es ist, wie es ist», sagt sie zuversichtlich. Und die Vorfreude steht ihr ins Gesicht geschrieben. Auch wenn das geplante Eröffnungsfest.

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