Lokales Craft-Beer als Publikumsmagnet

Das Zuger Bierschiff nimmt nun Kurs auf Luzern

Volles Haus: Das Bierschiff war ein Publikumsmagnet.

(Bild: zvg)

1’400 Besucher, volles Haus, Schlange stehen am Eingang. Veranstalter Kurt Petak wurde am vorletztes Wochenende vom Erfolg des Zuger Bierschiffs überrascht – aber auch euphorisiert. Deswegen will er schnurstracks in Luzern Kleinbrauer und Bierfreude zusammen bringen.

«Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn du für zwei Tage den angesagtesten Ort der Stadt schaffst», sagt Kurt Petak. Am vorletzten Wochenende lag der in Zug an der Schifflände bei der Katastrophenbucht. Dort hatte zum ersten Mal das Zuger Bierschiff seine Pforten geöffnet. Das Konzept war ähnlich wie man es von den Weinausstellungen auf Schiffen kennt: Produzenten treffen auf Endkonsumenten, daneben gibt es warme Küche und eine schöne Aussicht.

Im Zeichen des Humpens: Ballone auf dem Vorschiff der «Rigi», die als Zuger Bierschiff diente.

Im Zeichen des Humpens: Ballone auf dem Vorschiff der «Rigi», die als Zuger Bierschiff diente.

(Bild: zvg)

Freilich gibt es auf Weinschiffen selten lange Schlangen am Eingang. In Zug war dies der Fall und das lag wohl nicht nur am schönen Wetter. Sondern auch daran, dass viele lokale Kleinbrauer ausstellten, die einem breiten Publikum nicht bekannt sind, aber auf reges Interesse stiessen. «Klar, wir profitieren vom Hype um handwerklich hergestelltes Craft-Beer» sagt Petak, der am Freitag und Samstag je rund 700 Besucher zählte.

Ende September in der Luzerner Seebucht

Beflügelt vom Erfolg ist er nun entschlossen, den Anlass nächstes Jahr zu wiederholen, wenn möglich auf zwei, statt einem Schiff. Sichtlich euphorisiert ist er ausserdem sofort daran gegangen, ein Bierschiff für Luzern zu organisieren. Stattfinden soll es voraussichtlich Ende September. Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees habe positiv geantwortet, sagt Petak.

«In der Region Luzern gibt es eine Menge cooler Kleinbrauereien zu entdecken, die in Zug nicht ausstellen wollten.»

Kurt Petak, Bierschiff

«In der Region Luzern und im Engelbergeraatal gibt es eine Menge cooler Kleinbrauereien zu entdecken, die in Zug nicht ausstellen wollten», sagt Petak. Schon im kleinen Kanton Zug sei er von der Fülle der Mikrobrauereien überrascht gewesen. Als Brauer, die ihre Erzeugnisse auch verkaufen dürfen, haben sich ausser der Brauerei Baar rund zehn Kleinproduzenten registriert.

Fidele Runde am Heck des Zuger Bierschiffs

Fidele Runde am Heck des Zuger Bierschiffs

(Bild: zvg)

Wichtige lokale Craft-Brewer mit von der Partie

Nicht alle davon hat Petak dazu bewegen können, beim Bierschiff mitzumachen. Aber die wichtigen: Die Brauerei Baar, die für die Qualität ihrer Erzeugnisse heuer vielfach ausgezeichnet wurde (zentralplus berichtete), Freddy Niklaus mit seinem Einhorn Bräu aus Hünenberg (zentralplus berichtete), die innovativen Ami-Brauer von Bachweg Brewing aus Edlibach (zentralplus berichtete) und die Brauerei Abi & Abi, die Chomer Bier fabriziert (zentralplus berichtete). Der Getränkehändler Weber Vonesch lieferte die Softdrinks und ein paar internationale Craft-Biere, zum Beispiel aus den USA.

Dazu einige Brauer von auswärts – ohne oder mit Bezug zu Zug. Zum Beispiel aus Winthertur die Brauerei Euelbräu, die das Bier vom Bäcker in der Kreuzmühle in Unterägeri braut.

Auch ein Bierseminar gehörte dazu: Brauer Freddy Niklaus führt in die Welt des Gerstensafts ein.

Auch ein Bierseminar gehörte dazu: Brauer Freddy Niklaus führt in die Welt des Gerstensafts ein.

(Bild: zvg)

Trouvaillen waren drei Kleinstbrauer aus Menzingen, die sich im Verein Hopfenstopfer zusammengetan haben. Reto Zürcher steht mit seinem Sunneblick Craft für Starkbier und Ales, ebenso wie Christoph Moser, der sich mit seiner St. Wendelin Biermanufaktur auch an Schwarz- und Weizenbier versucht.

Dunkles Bier aus Finstersee, rotes von der Seebodenalp

Veranstalter Petak besonders angetan hat es das Café-Stout von Martin Blumenthal aus Finstersee und dessen Label BGB Bluemlis Garagen Bräu. «Das ist lecker», sagt Petak.

Martin Blumenthal (links), Christoph Moser und Reto Zürcher: Die Hopfenstopfer vom Zuger Berggebiet.

Martin Blumenthal (links), Christoph Moser und Reto Zürcher: Die Hopfenstopfer vom Zuger Berggebiet.

(Bild: zvg)

Endlich mal in Zug zu trinken gabs auch das schmackhafte Rotbier von Andreas Brand. Er führt auf der Seebodenalp einen Hotelleriebetrieb und betreibt im eigenen Haus die Mikrobrauerei Rigi-Gold.

Konzept vom Thunersee

Auf die Idee mit dem Bierschiff ist Veranstalter Kurt Petak eher zufällig gekommen. «Ich war mit Freunden auf einer Skitour über die Lötschenlücke», erzählt er. Danach sei man am Thunersee eingekehrt, wo ein Bierschiff stand. Das Konzept hat er nun für die Zentralschweiz adaptiert.

Kurt Petak, zu Besuch bei zentralplus auf der Redaktion in Steinhausen.

Kurt Petak, zu Besuch bei zentralplus auf der Redaktion in Steinhausen.

(Bild: mam)

Selbst ist Petak eher ein Asket. «Unter der Woche trinke ich keinen Tropfen», sagt er, «am Wochenende ab und zu mal ein Glas Bier – am liebsten Porter oder Stout.»

Ingenieur wird Gastgeber

Auch beruflich ist Petak Quereinsteiger. Ursprünglich hat der ETH-Ingenieur in Sankt Gallen Betriebswirtschaft studiert und dann viele Jahre bei Siemens Gebäudetechnik in Zug gearbeitet.

Mit dem Marktbereich Hospitality befasst, bekam er es bei Siemens mit der Hotellerie zu tun und begann, nebenher erste Bälle zu organisieren. Nun organisiert er als hauptberuflicher Event-Manager auch Bierausstellungen. «Ich hab mich schon gefragt, ob ich nicht eine Hotelfachschule hätte besuchen sollen», sagt er. «Ich liebe es, Gastgeber zu sein.»

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