Können Zugerinnen mit Beistand künftig abstimmen und wählen? Das entscheiden die Zuger 2025. (Bild: Symbolbild: Pexels/Cliff Booth)
Im neuen Jahr stehen im Kanton Zug verschiedene wichtige Projekte oder Entwicklungen an. Die zentralplus-Redaktion liefert dir eine Auswahl, was im Jahr 2025 zu erwarten ist.
Das alte Jahr ist verabschiedet, der eine oder andere ist im neuen Jahr mit einem Brummschädel aufgewacht. Bei all den «Guets Neus»-Wünschen, die in den letzten Stunden eingetrudelt sind, liefert zentralplus dir einen Ausblick, was das «Neue» beinhaltet. Denn 2025 stehen einige Änderungen, Entscheide und spannende Projekte im Kanton Zug an. Eine Auswahl der zentralplus-Redaktion.
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welchem Milliardenprojekt bereits in einer Woche das Ende droht
wer in Zug künftig zusätzlich abstimmen und wählen könnte
was in der Wohnpolitik dieses Jahr ansteht
Entscheide über Riesenprojekte
Schon bald entscheidet sich in Zug das Schicksal eines Milliardenprojekts, das europaweit für Aufsehen sorgt. Es geht um das sanktionierte Erdgasunternehmen Nord Stream 2 AG, das für 9,5 Milliarden Euro Pipelines in der Ostsee verlegt hat – die wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine aber nie in Betrieb genommen wurden.
Bis am 8. Januar können die grössten Gläubiger des schwächelnden Unternehmens mit Sitz in Steinhausen noch dessen Nachlassvertrag zustimmen. Erreicht das Unternehmen die vorgegebene Quote nicht, muss der Kanton Zug von Amtes wegen Konkurs eröffnen (zentralplus berichtete).
Ein Riesenprojekt kommt einen Monat später zur Abstimmung. Am 9. Februar entscheiden die Stadtzugerinnen über den Bebauungsplan zum Geviert GIBZ an der Ecke Baarerstrasse/Göblistrasse. Grösster Knackpunkt dabei ist das geplante 80-Meter-Holzhochhaus Pi. Gegner halten es für überdimensioniert. Zudem muss für diesen Bau Wohnraum abgerissen werden, was die Bewohner gegen das Projekt aufgebracht hat (zentralplus berichtete).
Dieses Jahr entscheidet der Zuger Kantonsrat über die geplante Erweiterung der Bossard-Arena. Der EVZ will sein Stadion von heute 7200 auf 9000 Plätze ausbauen, zudem will er zusätzliche Flächen für die Gastronomie und weitere Angebote schaffen (zentralplus berichtete). Zahlen soll das der Eishockeyverein selbst.
Um die voraussichtlich 45 Millionen Franken Baukosten stemmen zu können, beantragt der Verein daher ein Darlehen von 35 Millionen Franken beim Kanton. Ob es gewährt wird, entscheidet der Zuger Kantonsrat Anfang Jahr.
Kita und Abstimmen für alle?
Bereits früh im Jahr will der Kanton Zug auch den Ausbau der Kinderbetreuung unter Dach und Fach bringen. Zug will eine Art «Recht auf Kinderbetreuung» im Gesetz verankern.
Die Gemeinden sollen ein Angebot an Kitas oder Tagesfamilien sicherstellen. Zudem sollen sie in Primarschulen morgens, mittags und nachmittags Betreuungsmöglichkeiten anbieten. Nicht alle Gemeinden sind von diesen Änderungen begeistert (zentralplus berichtete). Die Vorlage kommt Ende Januar ein zweites Mal ins Parlament.
Zudem beschäftigt sich Zug dieses Jahr mit der Frage, wer abstimmen oder wählen darf. Denn gewisse Menschen mit geistiger Behinderung oder Beistand sind davon aktuell ausgeschlossen. Dies widerspricht der Uno-Behindertenrechtskonvention. Dies soll sich nun ändern (zentralplus berichtete).
Geht es nach der Regierung, sollen diese Menschen ab 2026 ihre Stimme abgeben dürfen. Anfang Jahr kommt die dazu nötige Verfassungsänderung in den Kantonsrat, voraussichtlich im Oktober oder November stimmen die Zugerinnen darüber ab.
Ebenfalls spannend: Bald könnte es in Zug Rund-um-die-Uhr-Einkaufscontainer geben. Die Zuger Regierung will Selbstbedienungsläden vom Ladenöffnungsgesetz ausnehmen (zentralplus berichtete). Die Gesetzesänderung soll noch im ersten Halbjahr vom Kantonsrat beraten werden – und ab Juli in Kraft treten, wenn kein Referendum erfolgt.
Aus der Tunnelträume – wie weiter?
Es war eine der grossen Überraschungen 2024: Die Zuger haben im März die über eine Milliarde Franken teuren Tunnel an der Urne versenkt (zentralplus berichtete). Nun muss der Kanton seine Verkehrsplanung im Gebiet Zug/Baar und im Ägerital neu denken. Dafür hat er zwei Fokusstudien in Auftrag gegeben. Wie sieht dort die Mobilität zukünftig aus? Die Ergebnisse der beiden Studien erwartet die Regierung im Spätherbst 2025.
Zuger Wasserratten können sich auf Neuerungen freuen. Für mehrere Millionen Franken bauen die Stadt und die Korporation Zug das Brüggli um. Badibesucherinnen sollen mehr Platz zum Verweilen und Baden erhalten, zudem plant die Korporation einen Sport- und einen Gastropavillon. Voraussichtlich im Frühling 2025 sollen die Bagger für das Projekt auffahren (zentralplus berichtete).
Und natürlich: Wohnen
Dieses Jahr müssen die Zuger Gemeinden ihre Ortsplanungen abgeschlossen haben. Dabei geht es nicht nur um einheitliche Baubegriffe und Messweisen im Land, sondern auch um konkrete Entscheidungen: Wo dürfen in der Gemeinde Hochhäuser stehen? Wo wird gewohnt, wo gearbeitet? Und wo gibt es beispielsweise Platz für einen neuen Campingplatz (zentralplus berichtete)?
Besonders spannend dürfte dabei die Ortsplanung der Stadt Zug sein. Denn in jener soll unter anderem stehen, wie die Stadt die im Juni 2023 angenommene 2000-Wohnungen-Initiative der SP umsetzen will. Sie verlangt, dass 40 Prozent der neu gebauten Wohnfläche preisgünstig ist. Wegen der Annahme wurden zig grosse Bauprojekte sistiert.
Für die Beratung der Ortsplanung hat die Stadt Zug mehrere Sitzungen im Mai und Juni 2025 angesetzt.
Und auch der Zuger Dauerbrenner – bezahlbarer Wohnraum – wird den Kanton dieses Jahr stark beschäftigen. Zum einen, weil die «Monster-Wohn-Sitzung» im Kantonsrat noch immer nicht fertig ist. Vorstösse für vereinfachte Baubewilligungen oder eine Rechtsberatung in Bausachen sind noch hängig (zentralplus berichtete).
Zudem stimmen die Zugerinnen Mitte Mai über die «Mehrwertinitiative» der SP ab. Mit ihr verlangt die SP eine höhere und verpflichtende Abgabe, wenn ein Grundstück durch eine Umzonung an Wert gewinnt. Dieses Geld sollen die Gemeinden für den Bau von preisgünstigem Wohnraum verwenden.
Die Regierung und der Kantonsrat stellen der Initiative einen Gegenvorschlag entgegen, bei dem die Gemeinden weiterhin freiwillig entscheiden, ob sie diese Abgabe erheben. Indes hat die SP bereits die nächste Wohnrauminitiative lanciert: Sie fordert einen 750 Millionen Franken schweren Fonds, mit dem der Kanton Wohnbaugenossenschaften unter die Arme greifen soll (zentralplus berichtete).
Schreibt über alles, was Luzern und Zug aktuell beschäftigt. Im ländlichen Luzern aufgewachsen, hat sie beim «Entlebucher Anzeiger» ihre Begeisterung für Lokaljournalismus entdeckt. Nach einem Studium in Medienwissenschaften und Englisch ist sie seit September 2021 bei zentralplus. Nebenbei absolviert sie derzeit die Diplomausbildung Journalismus am MAZ.