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Das berühmteste Entenpaar der Universität Luzern sorgt wieder für Aufsehen. Und bringt Frühlingsgefühle mit.
Es gibt Geschichten, die sind brisant, politisch und gesellschaftlich relevant oder gleich alles zusammen. Und dann gibt es Geschichten fürs Herz.
Wie etwa die über Fridolin und Erika.
Wer an der Universität Luzern studiert, unterrichtet oder einfach nur seinen Mensakaffee auf dem Vorplatz geniesst, hat sie vielleicht schon entdeckt: Erika und Fridolin, das wohl bekannteste Entenpaar auf dem Campus. Seit Jahren watscheln die beiden mit Frühlingsbeginn seelenruhig um das Universitätsgebäude, residieren in Pfützen oder entspannen im Schatten – mit einer Gelassenheit, die selbst der gestresstesten Studentin ein Lächeln entlockt.
Am 2. April ist Hauserpel Fridolin zum ersten Mal wieder an der Universität Luzern gesichtet worden – diese hat die Rückkehr des Erpels in einer Instagram-Story bekannt gegeben.
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Enten sind seit Jahren an der Uni
Wie lange sich der Erpel und seine Entendame auf dem Gelände aufhalten? «Das lässt sich nicht genau sagen, aber es sind schon viele Jahre», schreibt Mediensprecher Dave Schläpfer von der Universität Luzern auf Anfrage. Sicherlich, seit die Uni 2011 zentral an diesem Standort direkt beim Inseli am See beheimatet ist.
Der neugierige Erpel erlangte zunehmend Prominentenstatus, und 2019 hat die Universität über ihre Social-Media-Kanäle nach einem passenden Namen für den gefiederten Dauergast gesucht. Fridolin setzte sich gegen Alternativen wie Dagobert, Egbert, Erich und Helmut durch. Das weibliche Tier erhielt den Namen Erika.
Mehrere «Fridolins»?
So herzerwärmend der Gedanke ist – ob es immer Fridolin und Erika sind, die jeden Frühling an der Uni auftauchen oder ob es sich um verschiedene Tiere handelt, ist schwer zu sagen. «Vielleicht handelt es sich tatsächlich auch bereits um Fridolins und Erikas in späterer Generation», schreibt Schläpfer. Allerdings seien die Tiere im Frühling fast immer gemeinsam rund um das Gelände anzutreffen.
Dass seit mehreren Jahren dasselbe Entenpärchen die Uni besucht, wäre theoretisch möglich. Zumindest alterstechnisch. In der Wildnis können Stockenten bis zu 15 Jahre alt werden. Allerdings sind Enten – im Gegensatz zu Gänsen – nur während der Brutzeit monogam, nicht aber für ein ganzes Leben. Es ist also möglich, dass Fridolin jedes Jahr eine neue Erika anschleppt. Oder Erika neue Fridolins.
Ein geheimes Nest
Fridolin und Erika kommen nicht grundlos jeden Frühling hierher. Zu dieser Jahreszeit wird es bei unseren Enten auch mal romantisch – dann nämlich beginnt die Brutzeit. Und Stockenten wie Erika und Fridolin suchen sich geschützte Orte für ihre Nester. Einen solchen Ort haben die Tiere auch bei der Universität gefunden. Wo genau das ist, bleibt unter Verschluss. Dave Schläpfer erklärt aber, dass der Brutplatz für Fussgänger unerreichbar sei, und seitdem in den vergangenen Jahren vermehrt Sturmmöwen in der Gegend seien, habe das Entenpaar sein Nest «noch etwas versteckter positioniert».
Stockenten brüten zwischen Mitte März und Ende Juli. Das Weibchen legt täglich ein Ei, bis das Gelege vollständig ist, meist sieben bis elf Eier. Die Brutdauer beträgt etwa 28 Tage. Während dieser Zeit verlässt das Weibchen das Nest nur kurz zum Fressen und deckt die Eier sorgfältig mit Daunenfedern zu, um sie zu schützen. Nach dem Schlüpfen würden die Küken als Nestflüchter innerhalb weniger Stunden das Nest verlassen und der Mutter zum Wasser folgen, wie Bird Life Schweiz schreibt.
Studenten zeigen Respekt vor den Tieren
Damit die geschlüpften Jungtiere ihre erste Reise unbeschadet überstehen, helfen auch Mitarbeiter der Universität mit – sofern sie es mitbekommen. «Dann eskortieren sie die junge Familie natürlich gerne sicher über die Strasse zum nahen See.»
Ansonsten verursachen Fridolin und Erika keinerlei Aufwand. Und Probleme ebenfalls nicht. Keine Protestmärsche durchs Foyer, keine Sabotageaktionen in den Hörsälen. Gemäss Schläpfer sind die Enten bislang noch nie ins Innere der Gebäude gegangen. Auch seitens der Studentinnen muss die Universität nichts unternehmen.
«So, wie wir es beobachten, freuen sich alle, wenn sie Erika und Fridolin antreffen, und man begegnet ihnen mit Respekt», schreibt Dave Schläpfer. «Es war bis anhin nicht notwendig, ein Fütterungsverbot oder sonstige Weisungen zu erlassen.»
Damit dürfte sichergestellt sein, dass die Stud-Enten auch in den kommenden Jahren für gute Laune, «Jöööös» und Social-Media-Inhalte sorgen.
- Schriftlicher Austausch mit Dave Schläpfer, Mediensprecher Universität Luzern
- Augenschein vor Ort
- Instagram-Account Universität Luzern
- Facebook-Beitrag über Abstimmung
- Website Universität Luzern
- Informationen der Schweizerischen Vogelwarte
- Merkblatt zur Entenbrut von Bird Life Schweiz