Gemeinderating: Drei Zuger Städte auf Podest

Darum ist Cham die beste Gemeinde der Schweiz

Die Gemeinde Cham ist zur «besten Gemeinde» der Schweiz erkoren worden. (Bild: Andreas Busslinger/zvg)

Cham ist die «beste» Gemeinde der Schweiz. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie. Die Stadt im Ennetsee steht auf dem Podest mit Zug und Vorjahressieger Risch. Was macht die Attraktivität der Zuger Gemeinden aus?

Hinlänglich bekannt ist, dass die Schweiz zu den Ländern mit der höchsten Lebensqualität gehört. Dies zeigen verschiedenste Studien, Jahr für Jahr. Aber gibt es nicht auch Unterschiede innerhalb der Schweiz? Doch, die gibt es, wie eine neue Studie zeigt.

Untersucht und bewertet hat die «Handelszeitung» über 900 Gemeinden in der Schweiz. Das Podest machen dieses Jahr drei Zuger Gemeinden unter sich aus. Die Goldmedaille gewonnen hat die Gemeinde Cham, vor Zug und Risch. Aber auch Walchwil, Hünenberg und Baar sind unter den 10 Bestplatzierten zu finden.

Warum Cham auf dem Thron sitzt

«Wir haben rüüdig Freude und sind stolz», sagt der Chamer Gemeindepräsident, Georges Helfenstein euphorisch gegenüber zentralplus.

Doch was macht die 17'000-Einwohner-Stadt Cham so attraktiv? Cham ist in den letzten Jahren ordentlich gewachsen. Tiefe Steuern helfen ihr dabei, attraktive Firmen und vermögende Menschen anzuziehen. Dadurch sind reichlich Steuergelder in die Gemeindekasse geflossen: Dennoch gibt man sich volksnah: «Wir versuchen, nahe am Volk zu sein und sind in stetigem Austausch mit der Bevölkerung, der Wirtschaft, Gewerbe und Vereinen», so Georges Helfenstein.

Es wird also nicht nur das Unternehmertum grossgeschrieben. Investiert wird auch beispielsweise in den Sport. So wurde mit dem OYM im Jahr 2020 das wohl modernste Sportzentrum Europas eröffnet (zentralplus berichtete). In der topmodernen Anlage trainieren etwa der Eishockey-Meister EVZ und nationale Sportgrössen wie Ramon Zenhäusern oder Aline Danioth.

Attraktivität lässt Immobilienpreise in die Höhe schiessen

Auf dem Thron ausruhen will sich die Gemeinde Cham aber nicht. «Wir werden uns auch in Zukunft einsetzen, die attraktivste Gemeinde zu sein», so der Gemeindepräsident. In den Jahren 2022 bis 2026 will Cham insgesamt 61 Millionen Franken in Projekte wie Schulen und Sportanlagen investieren. Potenzial sieht Theiler auch beim preisgünstigen Wohnungsbau.

Damit ist man auch schon bei der Schattenseite des Erfolges: Die Immobilienpreise sind in den letzten drei Jahren um satte 60 Prozent gestiegen. Die Lebensqualität hat also ihren Preis. Hier will die Gemeinde in Zukunft ansetzen. Dies braucht jedoch seine Zeit. «Wir können nicht zaubern. Cham ist nicht Liegenschaftsbesitzerin. Wir sind aber im Gespräch mit den Bauherrschaften sowie Eigentümern und engagieren uns, wo möglich für preisgünstigen Wohnungsbau», so Georges Helfenstein abschliessend.

So wurde das Gemeinderating durchgeführt

Für die Studien wurden alle Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern berücksichtigt. Insgesamt sind dies 944 Gemeinden. Gesamthaft wurden über 50 Faktoren berücksichtigt, zusammengefasst in acht Kategorien. Alle 50 Kriterien wurden für jede einzelne Gemeinde bewertet. In jedem Indikator erhielt die Gemeinde einen Wert zwischen 1 und 944, entsprechend der Anzahl berücksichtigter Gemeinden. Der Durchschnitt aller Ergebnisse der acht Kategorien ergab dann die Endrangierung.

Folgende Kategorien wurden berücksichtigt: Wohnen, der Arbeitsmarkt, die Bevölkerungsstruktur und die Steuerbelastung, Mobilität, Versorgung, die Sicherheit und Ökologie. Erstmals wurde in dieser Studie die Umweltqualität der Gemeinden berücksichtigt. Um herauszufinden, wie umweltfreundlich eine Gemeinde ist, wurden acht Faktoren berücksichtigt. Dazu zählen etwa der Anteil erneuerbarer Energien und der durchschnittliche CO2-Verbrauch von Gebäuden.

Publiziert hat die Studie das «Handelsblatt».

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4 Kommentare
  • Profilfoto von Hegrock
    Hegrock, 23.09.2022, 12:33 Uhr

    Als Zentralplus Fan bin ich sehr enttäuscht über diesen Bericht. Geht es nur um Reichtum und tiefe Steuern? Die daraus resultierenden horrenden Wohnungspreise haben das Ränking sicher nicht positiv beeinflusst. Entsprechend währe es doch interessant wieso Cham die Nummer eins ist.

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  • Profilfoto von Philip C. Brunner
    Philip C. Brunner, 22.09.2022, 22:46 Uhr

    Den Chamern ist der Titel als «beste» Gemeinde der Schweiz zu gönnen. Das Zitat «. Tiefe Steuern helfen ihr dabei, attraktive Firmen und vermögende Menschen anzuziehen. Dadurch sind reichlich Steuergelder in die Gemeindekasse geflossen.» mag auch stimmen. Nicht vergessen sollte man bei aller Selbstzufriedenheit in Cham, dass es auch die CHF 26,4 Mio. (2021) sind, die aus dem Zuger Finanzausgleich ZFA dorthin fliessen. Bei rund 17’000 EW in Cham ist das immerhin ein Betrag von rund CHF 1’550.- an Subvention pro Kopf pro Jahr. Nur so sind die tiefen Steuern in Cham erklärbar. Keine Zuger Nehmergemeinde erhält soviel Geld aus dem ZFA (gespiesen v.a. durch die Stadt Zug und Baar, aber auch Oberägeri, Walchwil und Steinhausen). Es ist zu hoffen, dass sich die Gemeinde Cham auch bei diesem Ranking weiterverbessert um irgendwann auf eigene Beine zu stehen kommt, sowie andere Gemeinden auch.

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    • Profilfoto von Sepp
      Sepp, 23.09.2022, 20:41 Uhr

      Der Steuerfuss in Cham ist höher als in der Stadt Zug. Das ist ja genau der Gegenteil von ihren Behauptungen – Firmen ziehen lieber in die Stadt um Steuern zu sparen, da ist der Ausgleich völlig richtig.

      Ist halt das gleiche Prinzip wie der Kantonale Ausgleich.

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  • Profilfoto von Richard Ephraim Scholl
    Richard Ephraim Scholl, 21.09.2022, 19:13 Uhr

    Hoppla, zürcherische Gemeinden scheinen sackschwach zu sein.
    Diese Rangierung ( undeutsch Ränking) ist somit gut und vertrauenswürdig.

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