Regionales Leben
Feiern haben ein Nachspiel

Corona-Ausbrüche an Luzerner und Zuger Silvesterpartys

Das neue Jahr beginnt für viele mit Partygängerinnen mit einem positiven Coronatest. (Bild: Adobe Stock)

An Silvesterpartys in Zug und Luzern ist es zu Corona-Ansteckungen gekommen. Doch um wie viele Fälle es sich handelt, weiss das Contact Tracing nicht. Die Dunkelziffer dürfte also hoch sein.

Was im Vorfeld zu befürchten war, bestätigt sich jetzt: An verschiedenen Partys in Luzern und Zug ist es an Silvester zu Corona-Ansteckungen gekommen. Trotz rigidem Schutzkonzept mit 2G-plus liess es sich offensichtlich nicht verhindern, dass positiv getestete Personen an den Feiern teilnahmen.

In Luzern fand an Silvester im Bourbaki eine Party mit mehreren Hundert Gästen statt. Auch wenn im Bourbaki viel Platz vorhanden ist – das Ansteckungsrisiko war bei dieser Ausgangslage enorm. Viele Partygäste dürften am Mittwochnachmittag einmal leer geschluckt haben, als sie auf ihr Handy blickten. Dort erschien eine SMS des Luzerner Kantonsarzts, welche zentralplus vorliegt.

Darin stand: «Am 31.12.2021 befanden sich im Bourbaki mehrere auf Corona positiv getestete Personen. Sie waren im selben Zeitraum dort. Wir empfehlen Ihnen, sich sofort testen zu lassen, auch wenn Sie geimpft oder genesen sind.»

Contact Tracing hat keine Übersicht

Unklar ist jedoch, wie viele Personen mit Corona an der Party teilgenommen haben. Der Veranstalter gibt dazu keine Auskunft. Und David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport, sagt: «Wir führen grundsätzlich keine Statistik, wie viele Ansteckungen in welchen Clubs erfolgen.»

Trotz Anwesenheitsliste sei es für das Contact Tracing nicht möglich, die Ansteckungen zurückzuverfolgen: «Wir können das leider nicht verlässlich nachvollziehen, da wir uns auf die Vermutungen betreffend Ansteckungsort wie auch auf die Aussagen betreffend Kontaktpersonen der Indexpersonen stützen müssen.»

Einweihungsfeier in Baar wird überschattet

Dieselbe Situation liegt in Zug vor. Von Leserinnen ist zentralplus über mögliche Ansteckungen an der Eröffnungsfeier des «Elefant» in Baar an Silvester informiert worden (zentralplus berichtete). Die Verantwortlichen stellen jedoch infrage, dass es an der Feier zu Ansteckungen gekommen ist. Zwar seien diese Woche mehrere Gäste der Feier positiv auf Corona getestet worden, doch: «Es lässt sich nicht sagen, ob die Personen, die zum jetzigen Zeitpunkt einen positiven PCR-Test erhalten haben, sich an diesem Abend angesteckt haben.»

Falls es tatsächlich zu Ansteckungen gekommen ist, wird es nicht am Schutzkonzept gelegen haben. Dieses haben die Verantwortlichen strenger ausgelegt als vom Bund vorgegeben. So mussten sämtliche Gäste nebst Zertifikat ein negatives Testergebnis vorweisen. Es sei denn, sie sind seit Dezember geboostert oder genesen. Gemäss Corona-Vorschriften des Bundes sind alle Personen von der Testpflicht ausgenommen, bei denen die Boosterimpfung oder die Corona-Erkrankung maximal vier Monate und nicht wie im «Elefant» nur ein Monat zurückliegt.

Auch das Zuger Contact Tracing ist nicht in der Lage, die Anzahl der Ansteckungen im «Elefant» zu überprüfen. Dies liegt an den hohen Fallzahlen: «Dies macht die genaue Eruierung des Ansteckungsorts sehr schwer bis unmöglich, wenngleich aufgrund des zeitlichen Verlaufs Ansteckungen an Silvester anzunehmen sind», sagt Kantonsarzt Rudolf Hauri auf Anfrage.

Wieso gab es kein Partyverbot?

Sowohl in Zug als auch in Luzern ist es an Silvester in Clubs und Bars zu Corona-Ansteckungen gekommen. Wie viele es waren, lässt sich aber unmöglich sagen. Daher stellt sich rückblickend die Frage, ob es nicht schlauer gewesen wäre, Silvesterpartys ganz zu verbieten.

David Dürr vom Gesundheitsdepartement Luzern wiederholt auf diese Frage die Parolen von Gesundheitsdirektor Guido Graf. Dieser hatte sich vor Silvester deutlich für verschärfte Massnahmen auf nationaler Ebene ausgesprochen (zentralplus berichtete): «Wir wollen einen kantonalen Flickenteppich möglichst vermeiden und halten uns daher an die Massnahmen des Bundes», sagt Dürr. «Es ist zudem anzunehmen, dass es durchaus Luzernerinnen und Luzerner gibt, die im Falle eines kantonalen Verbots im Kanton Luzern auf Partys in anderen Kantonen, zum Beispiel in Zürich, ausgewichen wären.»

Ähnlich sieht es auch das Luzerner «Kultz»-Magazin, das die Party im Bourbaki veranstaltet hat: «Ob Partys in dieser pandemischen Lage noch zu verantworten sind, darüber muss nun die Politik entscheiden.» Sie hätten sich auf jeden Fall strikt an die Vorgaben des Bundes gehalten und das 2G-plus Reglement konsequent umgesetzt. Einen seriösen Schutz vor Ansteckungen bietet dieses aber offenbar nicht, wie sich an Silvester gezeigt hat.

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